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Thementag “Rundum digital – und glücklich?”

Am kommenden Sonntag und Montag (18. + 19.04.2010) gibt es bei WDR 3 und WDR 5 einen Thementag mit dem Titel “Rundum digital – und glücklich?”, auf den wir hiermit hinweisen möchten. In 15 Sendungen über den Tag verteilt werden dabei verschiedene Aspekte und Fragestellungen thematisiert, die mit der schnellen Entwicklung und den Möglichkeiten des Internets sowie deren Auswirkungen auf unsere Arbeits- und Lebensbereiche zusammenhängen. Nähere Informationen lassen sich der Programmvorschau entnehmen.

Nur 35 % der Deutschen nehmen aktiv an der digitalen Welt teil

Die kürzlich von der Initiative D21 veröffentlichte Studie „Die digitale Gesellschaft in Deutschland – Sechs Nutzertypen im Vergleich“ gibt einen Überblick über die Nutzung und die Nutzungsstruktur von Computern und Internet in Deutschland. Ergebnisse des (N)ONLINER Atlas 2009, der ebenfalls von der Initiative D21 erstellt wurde, belegen, dass in Deutschland  70 % der Bevölkerung über 14 Jahren das Internet nutzen, aber nur für 26 % die digitalen Medien einen festen Bestandteil des Alltags darstellen.

Die aktuelle Studie untersucht daher die Ausprägung und Verteilung der Mediennutzung in Deutschland und bietet an Hand der Quantifizierung einen Überblick, wie verbreitet (oder auch nicht) die Nutzung in der Bevölkerung wirklich ist.

Aus den Ergebnissen konnten sechs verschiedene Nutzergruppen abgeleitet werden: Die digitalen Außenseiter (mit 35 % die größte Gruppe), die Gelegenheitsnutzer (30 %), die digitalen Profis (12 %), die Trendnutzer (11 %), die Berufsnutzer (9 %) und die digitale Avantgarde (mit 3 % die kleinste Gruppe). Nähere Details zu den Abgrenzungen und Eigenschaften der einzelnen Typen können der Studie entnommen werden.

Fasst man die beiden am stärksten vertretenen Nutzertypen zusammen, ist der Anteil der Personen, die das Internet nicht oder nur wenig nutzen, mit 65 % sehr hoch. Somit gehört die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht oder nur bedingt zu der digitalen Gesellschaft. Die digitale Spaltung der Gesellschaft (Digital Divide) ergibt sich laut der Ergebnisse weniger durch den Zugang zum Internet und die Ausstattung mit dem Computer, sondern stärker durch digitale Kompetenz, Wissen, Nutzungsintensität und –vielfalt des Nutzers sowie dessen Einstellung zu den digitalen Medien.

Wie die Ausprägung der einzelnen Aspekte Infrastruktur, Internetzugang, Kompetenz und Wissen ausfällt, wurde für die sechs Nutzertypen aufbereitet. In Bezug auf die Kompetenz und das Wissen hebt die Initiative D21 hervor, dass viele Millionen Deutsche die neuen Medien nutzen, aber über kein umfangreiches Wissen zu den Themen Netz- und Datensicherheit verfügen. Dabei ist das Thema Datensicherheit und –schutz ein wichtiges aktuelles Thema.

Mit der Studie möchte die Initiative nach ihren Angaben ein Instrument bereitstellen, mit dem die Entwicklung der digitalen Gesellschaft in Deutschland in den nächsten Jahren verfolgt und auch gemessen werden kann. Ebenfalls soll sie ein Appell an die Politik sein, sich den Entwicklungen hin zu einer digitalen Gesellschaft anzunehmen und an die einzelnen Gruppen angepasste Maßnahmen zu ergreifen, um die zukünftigen Herausforderungen der digitalen Welt begleiten zu können.

Interessante Ergebnisse in Bezug auf Deutschland und die Mediennutzung enthält auch der bereits oben erwähnte (N)ONLINER Atlas 2009. Dieser zeigt zum Beispiel die Entwicklung der Internetnutzung im Zeitverlauf oder die Verteilung der Internet-Nutzer nach Bundesländern, nach Alter, Geschlecht oder Bildung auf.

Wer wird „G-City“?

Der Internetgigant Google hat einen Tag nach dem Release seines umstrittenen Dienstes „Buzz“ angekündigt, ein eigenes Breitbandnetz in den USA zu schaffen. Unter dem Motto „Think big with a gig“ plant der Suchmaschinenanbieter seine Aktivitäten in der realen Welt auszubauen und, zunächst versuchsweise, einer oder mehreren amerikanischen Gemeinden bis zu 500.000 Einwohnern ein Breitbandnetz mit einer Geschwindigkeit von 1Gb/s zur Verfügung zu stellen.

Technisch soll dies mit einem eigenen Glasfasernetz bis in den Teilnehmerhaushalt realisiert werden, so dass die „letzte Meile“ als Engpass weg fällt. Ziel des Experimentes ist herauszufinden, welches Potential ein extrem schneller Anschluss an das Internet für Verbraucher und Entwickler hat. Der Nutzer und die Anwendungsentwickler haben hierbei die Wahl und sind nicht ausschließlich an Google Dienste gebunden. Jedoch möchte Google selbstverständlich mit den Möglichkeiten der extremen Bandbreite ebenfalls experimentieren.

Erfahrungen als Internet Provider konnte Google schon im kleinerem Maßstab an seinem Unternehmenssitz in Mountain View machen. Dort wurde ein freies WLAN Netz aufgebaut, das die ca. 70.000 Einwohner mit kabellosem Internetzugang versorgt. Das Ganze hat dort jedoch weniger Modellcharakter, da die Stadt im Silicon Valley liegt und die Bürger meist ohnehin einen Hang zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien haben. Mit dem Modellprojekt möchte Google Erfahrungen auf dem Providermarkt sammeln, reale Werte für das Unternehmen schaffen und die Akzeptanz bei Kommunen und Bürgern erhöhen. Realisiert wird das ganze durch die Unterstützung des „National Broadband Plan“ der FCC.

Momentan läuft die „Bewerbungsphase“ in der Bürger entweder ihre Gemeinde vorschlagen oder sich die Kommunalvertreter direkt bei Google bewerben können. Hierbei möchte Google von den jeweiligen Bewerberstädten in einem ausführlichen Fragebogen wissen, ob und welche Auflagen von der Gemeinde zu erwarten sind oder ob es eventuell schon Pläne oder Studien zur Umsetzung gibt. Die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 26. März diesen Jahres.

Perspektiven deutscher Netzpolitik

Als Beispiel eines Online-Dialoges nicht auf kommunaler, sondern auf Bundesebene ist am 18.01.2010 der Dialog des Bundesinnenministeriums zu dem Thema „Perspektiven deutscher Netzpolitik“ angelaufen.

Dabei können alle Bürgerinnen und Bürger Fragen und Beiträge online abgeben zu den Themen 1. Datenschutz und Sicherheit im Internet, 2. Internet als Mehrwert erhalten, 3. Staatliche Angebote im Internet und 4. Schutz der Bürger vor Identitätsdiebstahl und sonstiger Kriminalität.

Ziel des BMI ist es, Schwerpunkte und Handlungsbedarfe zu den entsprechenden Themengebieten zu finden, die dann in der Auswertungsphase ab Juni in die Erarbeitung von Grundsätzen der BMI-Netzpolitik eingehen.

Das Prinzip dieses Online-Dialoges ist ähnlich zu den bisher bekannten, so dass die drei zu jedem Thema am besten bewerteten Fragen mit in die vier Dialogveranstaltungen aufgenommen und dort diskutiert werden. Im Anschluss an die Dialogveranstaltungen gibt es zudem vom 24.03. bis zum 11.04. und vom 11.05. bis Juni die Möglichkeit zur Online-Diskussion über die einzelnen Themen.

Vom Ansatz her ist dieser Weg mit Sicherheit eine sehr gute Möglichkeit der Einbindung der Bürger im Rahmen des bedeutenden Themas der Netzpolitik, dennoch scheint mir die Beteiligung und Resonanz seitens der Bevölkerung bisher nicht annähernd so hoch auszufallen wie bei Online-Dialogen auf kommunaler Ebene (siehe das Beispiel von Bonn).

Vielleicht hat das damit zu tun, dass in der Stadt die Bürger konkretere Anliegen mit einem räumlichen Bezug vorbringen können, die sich auch innerhalb dieses eingegrenzten Raumes umsetzen lassen. Im Internet dagegen ist dieser Bezug der Anliegen virtuell und vielleicht nicht von der Wichtigkeit wie Dinge, die wir jeden Tag im realen Raum sehen oder erleben.

Hierzu siehe auch der Artikel von KabelThougts.

26C3

Wer es bis zur re:publica10 gar nicht mehr abwarten kann, dem sei der 26th Chaos Communication Congress empfohlen. Dieser findet vom 27. bis 30. Dezember 2009 im BCC in Berlin statt. In diesem Jahr befasst sich der C3 mit vielen gesellschaftlichen und auch geographischen Aspekten rund ums Netz. Darunter die Diskussion rund um Zensur, e-Partizipation und e-Government oder aber auch Augmented Reality und Stadtentwicklung werden diskutiert. Mehr Informationen, sowie Programm und Preise finden sich als Wiki zum mitmachen hier.

Termin:

  • 27.12.2009 – 30.12.2009 im Berliner Conference Center (Alexanderplatz)