Archiv für den Monat: April 2010

2. Phase des Online-Dialoges zum Zusammenleben in Berlin

Die Bewohner von Berlin haben zum zweiten Mal die Möglichkeit, im Rahmen des Online-Dialoges „Zusammenleben in Berlin“ Kiezabgeordnete(r) zu werden und aktiv über das Familienleben in Berlin mit zu diskutieren. Der Austausch über den Online-Dialog ist zwischen dem 16.04.und dem 17.05.2010 möglich.

Der Berliner Beirat für Familienfragen wurde vom Berliner Senat beauftragt, den nächsten Familienbericht für Berlin zu erarbeiten. Bei der Erarbeitung sollen die Bürger und Bürgerinnen aktiv beteiligt werden. Ziel des Online-Dialoges ist es, herauszuarbeiten, was die Bürger als familienfreundlich ansehen, was sie von einem familienfreundlichen Stadtteil erwarten und was ihnen in ihrem Stadtteil gefällt bzw. fehlt.

Der Dialog verläuft in drei Phasen:

–  Phase 1 (16.04. – 25.04.): Identifizierung von Problemen und von guten Beispielen; Sammeln von Ideen

–  Phase 2 (26.04. – 13.05.): Entwicklung von Lösungsvorschlägen zu den zuvor entwickelten Problemen

–  Phase 3 (14.05. – 17.05.): Diskussion der bisherigen Ergebnisse und Ideen; Überprüfung der gemeinsam erarbeiteten Wikis auf Vollständigkeit und die richtige Gewichtung

Die Beiträge der 1. Phase konnten entweder in dem Forum verfasst oder als Anmerkung in einer Karte von Berlin verortet werden. Dabei erfolgte die Zuordnung der Beiträge nach sechs verschiedenen Themengebieten und den entsprechenden Stadtteilen.

Zusätzlich gibt es neben einer Anleitung zur Teilnahme und einer Erläuterung des Verfahrens und der Homepage auch eine Infothek. In dieser sind ergänzende Informationen und Materialien rund um das Thema Zusammenleben in Berlin enthalten, so dass eine gute Informationsgrundlage vorhanden ist.

Aktuell gibt es 74 registrierte Nutzer und 142 Beiträge. Die Artikel wur-  den 5664 mal aufgerufen, was ein hohes Interesse seitens der Bevölkerung zeigt. Allerdings ist im Vergleich dazu und zur Bevölkerungszahl Berlins die Anzahl der registrierten Teilnehmer eher gering. Die meisten Beiträge in Bezug auf die Stadtteile gibt es mit etwas über jeweils 10 in Charlottenburg, Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Friedrichshain.

Insgesamt stellt der Online-Dialog zum Zusammenleben in Berlin eine sehr umfangreiche und gut umgesetzte Plattform dar, welche viele Informationen bietet und ansprechend gestaltet ist. Auf Grund des the-  matischen Bezugs bietet der Dialog mit Sicherheit für Familien eine wichtige und gute Möglichkeit, sich einzubringen und an dem Geschehen in der Stadt zu beteiligen. Dabei spielt das Medium Internet eine wichtige Rolle.

Gewinn an Lebensqualität durch das Internet

90 % der Surfer erfahren durch das Internet eine Steigerung ihrer Lebensqualität, wie eine Befragung von 1000 Personen ab 14 Jahren durch den Hightech-Verband BITKOM ergab. 96 % gewinnen durch das Internet nützliche Informationen. Weitere Vorteile wurden in Bezug auf Flexibilität (88 %), Unterhaltung (82 %) und Produktivität (71 %) genannt.

Die Befragten nutzen das Web ebenfalls zur Verbesserung ihrer Allgemeinbildung (62 %), der Auffrischung von Freundschaften (57 %) oder dem Sparen beim Einkaufen durch vorheriges Vergleichen im Internet (55 %). Dabei können sich 80 % der Befragten ein Leben eine Internet nicht mehr vorstellen. Das Internet wird nach Angaben von BITKOM von den Menschen als Bereicherung empfunden und ist für viele unverzichtbar geworden.

Dies zeigt einmal mehr die Bedeutung und Akzeptanz des Internets für den Alltag der Menschen. Allerdings gibt es immer noch Haushalte und Personengruppen, die keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zum Internet haben.

Die Bonner und Bonnerinnen begrüßen mehr Bürgerbeteiligung

Das Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Universität Bonn hat im Auftrag der Stadt Bonn eine Befragung mit dem Ziel durchgeführt, herauszufinden, wie die Bevölkerung aus Bonn der Bürgerbeteiligung gegenübersteht und welche Themen sowie Beteiligungsformen sie als wichtig empfindet.

Insgesamt wurden laut der Stadt Bonn 237 Bürger befragt. Von diesen stehen 70,9 % dem Plan, die Bürger mehr zu beteiligen, gut gegenüber sowie 21,9 %, die mit eher gut antworteten. Somit sind 92,8 % einer Erweiterung der Bürgerbeteiligung positiv gegenüber eingestellt.

Die drei am meisten genannten Antworten auf die Frage, in welcher Form die Bürger verstärkt in Entscheidungen einbezogen werden sollen, waren folgende: Befragungen/Fragebögen (139 Personen), Mitbestimmung – Bürgerentscheide (56 Personen) und Bürgerversammlungen (47 Personen). Mit nur 19 Personen möchte eine im Vergleich geringe Anzahl mehr Diskussionen in Online-Foren bzw. über einen Internetdialog.

In Bezug auf die Art, in der die Bürger an einer Beteiligung teilnehmen möchten, nannten immerhin mit 34,7 % gut ein Drittel das Ausfüllen eines Onlinefragebogens. Mit 59,9 % sprach sich dennoch der größte Teil für den klassischen Papierfragebogen aus, so dass die Möglichkeit des Computers und Internets in dieser Form (noch) nicht dominierend ist.

Insgesamt zeigt sich aber eine erfreulich hohe Teilnahmebereitschaft seitens der Bürger, so dass auch nach Angaben der Stadt Bonn die Politik die Ergebnisse als einen Handlungsauftrag versteht, der zügig umgesetzt werde.

CeBIT 2010 – Smart House

Wer wünscht sich das nicht? Man schließt die Haustür seines vernetzten Hauses auf, die Wäsche ist gerade fertig gewaschen, das Wohnzimmer ist gemütlich warm, über das Smart Phone hat man schon auf dem Weg nach Hause den Backofen vorgeheizt und zur Kontrolle den aktuellen Energieverbrauch abgerufen, um auch noch die letzten Stromfresser im Haus zu identifizieren.

Ist das das Haus der Zukunft? Viele dieser Visionen sind schon heute umsetzbar wie der Verein Connected Living und die Fraunhofer-Institute mit ihren Innovationen auf der CeBIT 2010 zeigten.

Connected Living ist ein Verein, der im Sommer 2009 von der Technischen Universität Berlin/DAI-Labor gegründet wurde. Zu dem Partnernetzwerk gehören zurzeit 25 Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen aus verschiedenen Branchen (u.a. Deutsche Telekom, Vattenfall, AOK), die sich für einen einheitlichen Standard der Heimvernetzung einsetzen.

Ziel ist es, ein vernetztes Haus zu schaffen, in dem Unterhaltungselektronik, Informationstechnik, Telekommunikation und Gebäudetechnik herstellerübergreifend über die Connected Living Home Service Plattform miteinander kommunizieren und von dem Bewohner ohne Fachwissen gesteuert werden können.

Technische Grundlage des Innovationszentrums ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte Projekt Service Centric Home (SerCHo). Die Besucher der CeBIT 2010 konnten im Future Parc in Halle 9 das Haus der Zukunft besichtigen.

In der Küche wurde demonstriert, wie verschiedene Elektrogeräte in das Netzwerk eingebunden werden können, um so den Komfort zu erhöhen und Energie zu sparen. Mit Hilfe des „4 Star Cooking Assistant“ werden dem Bewohner Rezepte vorgeschlagen und automatisch eine Einkaufsliste generiert, die sich auf einem mobilen Endgerät mit in den Supermarkt nehmen lässt.

Nebenan findet sich das private Fitnessstudio. Auf dem vernetzten Heimtrainer werden durch die Simulation per Google Earth verschiedenste Trainingsstrecken zugänglich. Gleichzeitig werden Herzschlag und Blutdruck durch den virtuellen Vitalcoach überwacht, der individuelle Trainings- und Ernährungspläne zusammenstellt. Über eine Internet-Telefonverbindung kann auch gemeinsam mit dem besten Freund trainiert werden, der kilometerweit entfernt wohnt.

Vom Wohnzimmer aus ist die Steuerung des Heimnetzwerks möglich. Aber auch von unterwegs kann per Smart Phone auf die unterschiedlichen Elemente zugegriffen werden. Mehrere Institute der Fraunhofer-Gesellschaft präsentierten auf der CeBIT ein begehbares Haus, in dem die Besucher die Möglichkeiten der Zukunft live erleben konnten.

Im Bereich Smart Metering demonstrierten Wissenschaftler des Fraunhofer FIT, wie der Verbraucher mit seinem Mobiltelefon als Anzeige- und Steuergerät den Verbrauch seiner Geräte kontrollieren kann. Dazu erhält jedes Gerät einen Power-Plogg, einen Adapter, der zwischen Stecker und Steckdose geschaltet wird. So wird der aktuelle Stromverbrauch per Funk an den PC gesendet und Stromfresser können direkt am Bildschirm abgelesen werden.

Basis ist die vom Institut entwickelte Middleware „Hydra“. Darüber hinaus kann man sich mit dem Handy den Verbrauch pro Raum anzeigen lassen, Geräte ein- und ausschalten oder Lampen dimmen. Es ist sogar möglich, den Sucher der Handykamera auf ein Gerät zu richten und dann direkt den aktuellen Energieverbrauch angezeigt zu bekommen.

Smart House

Foto: E. Geratz

Das Fraunhofer IIS stellte die Audio Communication Engine vor. Künftig kann man sich mit Freunden oder Verwandten virtuell am Wohnzimmertisch zu einem gemeinsamen Spieleabend treffen. Das Konzept der vernetzten Haushalte und die Audio Communication Engine sind Teil des EU-Projekts „together anywhere, together anytime“.

Weiterer Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft war das Heinrich-Hertz-Institut. Vor zwei Jahren hat das Institut ein System vorgestellt, um einen Computer mit Hilfe von Gesten zu steuern. Auf der CeBIT haben die Fraunhofer-Forscher ein System für die Küche der Zukunft aufgebaut. Über einen Bildschirm an der Wand kann der Koch sich z. B. Rezepte anzeigen lassen, Videos ansehen, Musik abspielen oder telefonieren.

Geblättert werden kann per Wischbewegung, mit einer anderen Geste kann das Licht, die Dunstabzugshaube oder der Herd eingeschaltet werden, ohne dafür die Hände waschen zu müssen. Zwei leicht schräg stehende Infrarot-Kameras erfassen Hand oder Finger von oben oder unten. Eine Software erkennt die Gesten und setzt diese in Steuerbefehle um. Die Anwendungen für dieses iPoint 3D-Konzept sind vielfältig, es ist unter anderem ein Einsatz im medizinischen Bereich oder für Computerspiele denkbar.

Was die Zukunft uns wohl noch alles bringen wird!?

Das Digitale Stadtgedächtnis macht Coburg erlebbar

Ein bereits länger bestehendes, aber deutschlandweit einmaliges Projekt stellt das Digitale Stadtgedächtnis in Coburg dar. Die Inter-  netplattform ist laut dem Netzwerk Zukunftsstädte als eine spezielle „eCity-Anwendung“ Teil der umfangreichen E-Government-Strategie „Wir@Coburg“, welche bereits seit 2008 in Coburg verfolgt wird.

Das Digitale Stadtgedächtnis ermöglicht es den Bürgern, die Stadt-  historie mitzugestalten, das Archiv zu ergänzen und die Stadt auf eine neue Weise kennenzulernen. Dabei gibt es verschiedene Möglich-  keiten. Mit Hilfe des Zeitstrahls können historische und aktuelle Ereignisse rund um Coburg erforscht werden.

Auf der Stadtkarte werden die Einträge des Zeitstrahls verortet, so dass Coburg über die interaktive Stadtkarte neu entdeckt werden kann. Schließlich kann man auch selbst Geschichten erzählen und mit anderen Erinnerungen teilen. Aktuell gibt es 769 Artikel in dem Archiv.

Ziele der Plattform des Digitalen Stadtgedächtnisses sind unter an-  derem eine stärkere Identifikation der Bevölkerung mit der Stadt, die Förderung des Austausches zwischen verschiedenen Generationen oder auch das Teilen von Erinnerungen, die mit der Stadt oder einzel-  nen Orten innerhalb der Stadt verbunden sind.

Aber auch der Geschichtsunterricht kann mit Hilfe einer solchen Platt-  form abwechslungsreicher gestaltet werden, gerade in einer Zeit, wo Kinder mit den neuen Medien aufwachsen. Durch die individuellen Erlebnisse und Erzählungen wird die Coburger Geschichte anschau-  licher. Ebenso kann laut dem Netzwerk Zukunftsstädte durch die ver-  schiedenen Geschichten aller Generationen eine nahezu vollständige Geschichte rekonstruiert werden.

Ergänzt werden die Berichte durch multimediale Inhalte wie Filmbei-  träge, Fotos, usw. In Coburg kann somit eine Stadtgeschichte von 950 Jahren mit verschiedenen wichtigen Ereignissen betrachtet werden. Im September 2009 hat das Projekt den 1. Platz im 9. eGovernment-Wettbewerb in der Kategorie „Next Generation Service“  gewonnen.

Somit zeigt sich hier ein Beispiel für eine Plattform, die sowohl ver-  schiedene Generationen miteinander verbindet und Informationen vernetzt als auch die Stadt als Ort mit einbezieht und die Verän-  derungen erlebbar macht.