Archiv für den Monat: August 2011

Demokratie transparent – Frag den Staat

2006 ist das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) in Kraft getreten. Theoretisch hat damit jeder Bürger die Möglichkeit, auf Antrag Einsicht in Akten und Dokumente zu erlangen. Vielen Bürgern ist diese Möglichkeit nicht bekannt bzw. ist der Aufwand zu hoch, etwaige Anträge zu stellen. Gleichzeitig kommt es vor, dass Behörden mithilfe bürokratischer Tricks, überhöhten Gebührenforderungen oder mit Verweis auf Geheimhaltung das Informationsfreiheitsgesetz untergraben.

Um Transparenz zu fördern startete die “Open Knowledge Foundation” am 1. August das unabhängige Informationsfreiheitsportal „Frag den Staat“. Laut Informationsfreiheitsgesetz.net bietet die Seite Bürgern die Möglichkeit, Informationen bei über 830 Bundeseinrichtungen anzufragen. Die Anträge können über das Portal verfolgt werden und konstituieren damit ein öffentliches Archiv amtlicher Dokumente.

„Frag den Staat“ will dazu beitragen, eine konstruktive Praxis für das IFG zu entwickeln. Durch die Veröffentlichung und Archivierung von Anfragen und Antworten wird Bürgern und Behörden Arbeit erspart, da u.a. eine größere Öffentlichkeit erreicht wird und Mehrfachanträge zu einem Thema vermieden werden. Die einfach zu bedienende Oberfläche erleichtert zusätzlich die Informationsfindung und Antragsstellung.

Mithilfe eines Formulars können Behörden angefragt werden und mithilfe der Seite direkt an diese verschickt werden. Bisher sind auf „Frag den Staat“ noch wenige Anträge bearbeitet worden, dies wird sich in den nächsten Wochen aber sicherlich ändern. Die Bearbeitungsfristen sind in der Regel auf einen Monat festgelegt.

Wie viele Internetnutzer sind Mitglied eines sozialen Netzwerks?

Dass Soziale Netzwerke einen immer bedeutenderen Anteil bei der Nutzung des Internets ausmachen, ist bereits länger bekannt. Wie viele Personen soziale Netzwerke in Deutschland aber tatsächlich nutzen, verdeutlicht eine Umfrage des Verbands BITKOM aus dem April. Den Ergebnissen nach sind 40 Millionen Deutsche Mitglied in einem sozialen Netzwerk, was drei Viertel der Internetnutzer entspricht.

Im Vergleich zum Jahr 2010 ist die Nutzerzahl damit um 10 Millionen angestiegen. Hier zeigt sich eine schnelle Ausbreitung der Nutzung. Von den unter 30-Jährigen sind laut BITKOM sogar 96 % der Internetnutzer in einem sozialen Netzwerk.

Mit 80 % ist in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen ebenfalls ein großer Anteil Mitglied eines solchen Netzwerks. Zudem gaben die Befragten an, meistens mehr als ein soziales Netzwerk zu nutzen. Die durchschnittliche Anzahl an Netzwerken pro Befragten liegt bei 2,4.

Hinweise auf die Häufigkeit der Nutzung sozialer Netzwerke gibt ergänzend dazu eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa, wie golem.de berichtet. In der Studie zeigte sich, dass mehr als jedes dritte Mitglied eines sozialen Netzwerks dieses mindestens eine Stunde am Tag nutzt. Ungefähr ein Drittel der Mitglieder verbringt dagegen weniger als eine Stunde am Tag in dem Netzwerk und ein weiteres Drittel sogar weniger als eine Stunde in der Woche.

Hier zeigt sich also eine eher unterschiedliche Nutzungsintensität. In Bezug auf die Verteilung der Häufigkeit der Nutzung auf verschiedene Altersgruppen gibt es leider keine genauere Aufschlüsselung, zu vermuten ist jedoch eine wesentlich häufigere Nutzung in den jüngeren Altersgruppen.

Längere Nutzungszeiten mit mindestens zwei Stunden am Tag gaben insgesamt 11 % der Befragten an. In Bezug auf die Intensivnutzer halten sich mehr Frauen (13 %) als Männer (8%) mehr als zwei Stunden am Tag in sozialen Netzwerken auf.

Wie werden sich die Nutzerzahlen weiter entwickeln? Zumindest in Bezug auf die kommenden, jungen Generationen scheint es noch ein beachtliches Nutzerpotenzial zu geben, so dass die sozialen Netzwerke weiterhin wachsen werden.

StadtBauwelt – Thema Virtuelle Stadt

Urban Gaming? SENSEable Cities? Kartierungs-Revolution? Diese Begriffe springen den Leser an, wenn er die Zeitschrift Bauwelt zum Thema Virtuelle Stadt (24.2011) aufschlägt. Doch was verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Was macht die virtuelle Stadt aus und wie wird sie in der Realität abgebildet?

Computer, Internetzugänge, Smartphones und Navigationsgeräte sind allgegenwärtige Begleiter im urbanen Alltag geworden und die fortschreitende Technisierung unserer Umwelt macht keine Anstalten, auch nur einen Gang zurückzuschalten.

Urban Games oder Augmented Reality Anwendungen schaffen dabei hybride Räume, in denen virtuelle und reale Inhalte miteinander verschmelzen. Derzeit benötigen die Spieler dabei oftmals noch unhandliches oder kostspieliges Zubehör, doch die immer stärkere Verbreitung von rechenstarken, ständig vernetzten Smartphones und Laptops führt zu einer rasanten Verbreitung von Anwendungen, die über den Status von Tech-Demos hinausgehen. Virtueller und realer Raum werden sich somit auch in Zukunft immer enger verschneiden.

Mark Shepard, außerordentlicher Professor des Interactive Telecommunications Programm der Universität New York, denkt im Gespräch mit Mark Shepard einen Schritt weiter und entwirft das Bild einer virtuellen Stadt, die ihren Bewohnern kontextsensitive Daten über ihre Umgebung zur Verfügung stellt. Häuserwände als Werbeflächen, automatisierter Verkehr und (in-)direkte Interaktion zwischen Stadt und Mensch, wie man sie aus Science Fiction Filmen a la Minority Report kennt, sollen schon bald Wirklichkeit werden.

Einen Ausblick in diese Zukunft bieten heute bereits sogenannte „ubiquitäre Städte“ oder „Smart Cities“. In ihrem Artikel „Die ubiquitäre Stadt – Hype oder Blick in eine smarte Zukunft?“ beschäftigt sich Lena Hatzelhoffer mit Stadtentwicklungsstrategien, die sich in unterschiedlichem Maße auf den Ausbau, die Vernetzung und den Einsatz der IKT gründen, um den Herausforderungen der heutigen und zukünftigen Städte erfolgreich zu begegnen. Anhand der Beispiele der sich im Bau befindlichen U-City Songdo in Südkorea und dem Smart-City-Projekt T-City in Friedrichshafen am Bodensee wird aufgezeigt, dass die Implementierung solcher IKT-Initiativen und Programme durch ein lokales Wechselspiel von Gesellschaft und Technik geformt ist.

Digitales Ausleihen von eBooks und eMusic? Nun möglich in der Onleihe Singen

Das Medienkonsumverhalten in der Gesellschaft hat sich im Rahmen des digitalen Zeitalters deutlich gewandelt. Klassische Medien wie Bücher und Zeitschriften, aber mittlerweile auch CDs verlieren an Stellenwert. Für Bibliotheken stellt sich damit die Frage, wie sie den Wandel der Nutzungsgewohnheiten begleiten und gleichzeitig ihre Nutzergruppen halten können in Zeiten, in denen Informationen und Medien in großen Mengen und unter Umständen frei im Internet verfügbar sind.

Eine Möglichkeit dazu bietet das Konzept der Onlinebibliothek, bei dem das Angebot vor Ort durch eine Online-Ausleihe ergänzt wird. Bereitgestellt wird ein solcher Dienst zum Beispiel von der Firma DiViBib. Vorteile einer Onlinebibliothek sind laut DiViBib eine mögliche Erweiterung des Serviceangebotes, eine bessere Erschließung des ländlichen Raums, die Erschließung neuer Nutzergruppen, eine Reduktion der Platz- und Instandhaltungskosten und ein geringer administrativer Aufwand.

In der Stadt Singen wurde kürzlich eine solche Onlinebibliothek über die städtischen Bibliotheken freigeschaltet. Die Onleihe Singen stellt eBooks, ePaper, eAudios, eMusic und eVideos kostenlos und rund um die Uhr für die Nutzer bereit. Laut der Homepage ist die Voraussetzung für die Nutzung der Besitz eines Bibliotheksausweises der städtischen Bibliotheken Singen. Nach der Registrierung bei der Bibliothek kann man sich dort für die Onleihe freischalten lassen.

Das Ausleihen gewünschter Medien erfolgt digital, indem man die gewünschte Datei downloaded. Je nach Medium werden dem Nutzer dann begrenzt auf die Ausleihfrist entsprechende Rechte für die Medien gewährt. Nach Ablauf der Frist ist die Nutzung des Inhalts ebenso wie ein mögliches Vervielfältigen nicht mehr gestattet, wie man den Benutzungsbedingungen entnehmen kann. Für eBooks, eAudio und eMusic beträgt die Leihfrist 14 Tage, für eVideos 7 Tage, für eMagazines 1 Tag und für ePapers eine Stunde.

Die Seite ist insgesamt gut verständlich aufgebaut und enthält alle wichtigen Informationen wie Suchtipps, eine Erläuterung der Funktionsweise der Online-Ausleihe oder auch Anleitungen zum Download.

Ein großer Vorteil ist natürlich, dass man durch die Online-Ausleihe den Weg zur Bücherei einsparen kann, da man bequem von jedem Internetzugang aus darauf zugreifen kann. Auch ist thematisch für alle Altersgruppen etwas dabei. Interessant ist natürlich, welche Nutzergruppen das Angebot nutzen werden.

So bleibt abzuwarten, ob vor allem auch Jugendliche diesen Dienst nutzen werden als legale und kostenlose Alternative zu den vielen anderen Quellen im Internet, bei denen man nach Bezahlung entsprechende Medien auch dauerhaft erstehen kann. Ebenfalls sind technisch ein paar Voraussetzungen zu beachten, da zum Beispiel die Musikdateien in Windowsformaten vorliegen und entsprechend mit Apple oder Linux nicht genutzt werden können.