Archiv für den Monat: März 2011

Konferenz „Blogging the City“ in Berlin – Die Rolle von Internet, Blogs und Social Media für Stadtplanung und Architektur

Blogging in the CityAm 12. Mai 2011 wird in Berlin erstmalig die Konferenz “Blogging in the City” – Neue Öffentlichkeiten für Stadt und Architektur” stattfinden.

Internet, Blogs, “Social Media” und “Web 2.0″ beeinflussen die öffentliche Auseinandersetzung  mit Architektur und Städtebau. Neue Formen der Beteiligung ermöglichen eine aktivere Partizipation an Projekten und Entwicklungen.

Dabei sind nicht nur die technischen Innovationen der neuen Medien von Bedeutung, sondern auch die gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen auf soziale und kommunikative Aspekte. Diese neuen Möglichkeiten – wovon einige Stadtplaner, Architekten und Internet-Aktivisten,  bereits Gebrauch machen – sollen auf der Konferenz anhand von drei Themenschwerpunkten in Vorträgen, Praxisberichten und Diskussionen beleuchtet werden:

Was leisten urbane Blogs und Architekturblogs?
Blogger aus Deutschland und Europa werden in Referaten
und Präsentationen dieser Frage nachgehen.

Web 2.0, Social Media und neue Formen der Zusammenarbeit
Die technische Seite der aktuellen Entwicklung steht  im Vordergrund. Neue Möglichkeiten der Planung und Bügerbeteiligung werden diskutiert und vorgestellt.

Neue Wege der Kommunikation in der Stadtentwicklung
Im dritten Themenschwerpunkt berichten politisch motivierte Aktivisten, unter dem Eindruck von “Stuttgart 21″ und dem Projekt “Megaspree”, von neuen Formen der politischen Aktion.

Die Anmeldung ist kostenlos und erfolgt per Online-Formular.

Blogging the City
12. Mai 2011, 10-18 Uhr
Ort: ExRotaprint, Gottschedstraße 4, 13357 Berlin

Weitere Informationen unter: http://bloggingthecity.de/

Ortsgenaue Katastrophenwarnungen per SMS

Schneller informiert durch SMS bei Katastrophenereignissen in der Stadt? Dieser Ansatz verbreitet sich nun stärker und soll eine bessere Informationsgrundlage der Bürger im Ernstfall ermöglichen.

So führt nach Bericht des Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) nun auch Frankfurt a.M. das so genannte KATWARN-System nach erfolgreicher Erprobung der neuen Technologie im Landkreis Aurich (Ostfriesland) von November 2008 bis Oktober 2009 und anschließender Ausweitung des Systems auf die anderen Landkreise Ostfrieslands sowie die Stadt Emden ein.

Dabei handelt es sich um ein Handy-Katastrophenwarnsystem, welches den registrierten Nutzern ergänzend zu den allgemeinen Informationen von Polizei, Feuerwehr und im Radio per Handy (und optional per E-Mail) postleitzahlengenau Kurzinformationen zu der anstehenden Gefahr sowie entsprechende Verhaltensempfehlungen sendet.

Für den Service müssen sich die interessierten Bürger per SMS registrieren, so dass sie dann im Ernstfall kostenlos Warnungen für ihren entsprechenden Stadtteil erhalten. Die Probephase ist sehr erfolgreich verlaufen und die Technologie wurde als positiv bewertet, wie das ISST berichtet. Natürlich ist bei Störungen des Mobilfunknetzes, des Internets oder der Stromversorgung auch mit Ausfällen zu rechnen, so dass hier Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit möglich sind.

Generell werden aber bei hohen Belastungen des Handynetzes die durch die Leitstelle versendeten Informationen vorrangig befördert und erreichen dadurch zeitnah die Empfänger. Die Kosten tragen im Fall von Ostfriesland die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse und in Frankfurt a.M. die Sparkassen-Versicherung.

Breitbandatlas zeigt räumliche Unterschiede in der Versorgung mit dem Internet

Wollen Sie vielleicht umziehen und dazu wissen, wie gut die Breitbandversorgung in den Stadtquartieren ist, für die Sie sich interessieren? Dann ist dies ein guter Grund, die jüngst aktualisierte Webseite www.zukunft-breitband.de des Bundeswirtschafts-ministeriums aufzusuchen.

Zukunft BreitbandDort finden Sie einen interaktiven Atlas, der kleinräumig Auskunft über die jeweilige Breitbandverfügbarkeit gibt. Sie können sich die Bandbreiten in fünf Stufen (>1, >2, >6, >16, >50 Mbit/s) einstellen, können zwischen drahtlosen und leitungsgebundenen Technologien wählen und sich dann die Breitbandverfügbarkeit in Prozent der Haushalte bundesweit anzeigen lassen. Auch können Sie nach Bundesland, Kreis, Postleitzahl, Stadt, Gemeinde, Ortsteil, Vorwahl, Regionen oder Landschaftseinheiten differenzieren.

Zukunft Breitband 2Nicht nur für Geographen, die Spaß an der Analyse unterschiedlicher räumlicher Verteilungsmuster haben, ist dieser Atlas dadurch eine interessante Angelegenheit.

Neuer Multimedia-Guide macht die Stadtgeschichte von Münster anschaulicher

Das Stadtmuseum Münster bietet einen neuen Multimedia-Guide mit ergänzenden Zusatzinformationen zu den Ausstellungsstücken an. Anhand von 50 Beiträgen, die sowohl Filmsequenzen, Animationen, Hörbeispiele oder Interviews umfassen, ergibt sich damit eine Möglichkeit zur intensiveren und multimedial aufbereiteten Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte von Münster. Durch die Verbindung mit den neuen Techniken können so vielleicht auch wieder mehr jüngere Menschen für Museumsbesuche und Geschichte begeistert werden, wie Kommune 21 berichtet.

Möglich wird dies durch die vom Fraunhofer Institut IIS entwickelte awiloc-Technologie, welche über das W-LAN-Netz des Museums den Standort der Besucher lokalisiert und entsprechende Informationen zu diesem und den Ausstellungsstücken ebenso wie Zusatzinformationen zu den Objekten anzeigt. Mit der neu entwickelten Technologie können mobile Endgeräte auch innerhalb von Gebäuden ihre Position bestimmen, was zuvor mit GPS-basierten Systemen zum Beispiel laut Fraunhofer IIS nicht möglich war. Der Guide kann mit dem iPhone, iPad oder iPod Touch genutzt werden.

Die gleiche Technik wurde bereits schon seit November 2010 im Nürnberger Museum für Industriekultur getestet und umgesetzt. Hier enthält der Multimedia-Guide etwa 180 Film-, Audio- und Textbeiträge als zusätzlichen Informationen über die Ausstellungsstücke in der Nähe des Besucherstandortes, wie Business Geomatics online schreibt

Mit der awiloc-Technologie wurde jetzt auch eine Vereinfachung für bereits bestehende Multiguide-Ansätze wie zum Beispiel den Augmented-Reality-Browser junaio des Münchener Unternehmens metaio erreicht, mit dessen Hilfe man über die Kamera eines Smartphones entsprechende Marker neben den Objekten einliest und so Informationen zu den Ausstellungsstücken abrufen kann. Jetzt erfolgt also das Abrufen der Informationen nicht mehr aktiv, sondern voll automatisch mithilfe des Endgeräts.

Generell benötigt hier der Museumsbesucher natürlich auch die entsprechende technische Ausstattung eines Smartphones, die der Culture to go Blog richtigerweise hervorhebt. Andere Besucher können diesen Service nicht nutzen.

Aber auch das Museum Steinau bietet laut meinjournal mit der Anwendung satelles einen Multimedia-Audioguide für die Besucher an, über welchen Bilder, Texte oder Töne zu den jeweiligen Ausstellungsstücken direkt über W-LAN mit verschiedenen Endgeräten wie Handys oder auch MP3-Player abgerufen und angehört werden können. Hier bietet das Museum auch Leihgeräte für Nutzer an, die nicht über entsprechende Endgeräte verfügen.

Durch die verschiedenen neuen Technologien zeigt sich also eine zunehmende Verbindung von Historischem, Kunst und Geschichte mit neuen, modernen Technologien. Dadurch werden die real vor Ort vorhandenen Ausstellungsstücke durch darüber hinausgehende Informationen ergänzt und die Museumsbesucher können sich mithilfe der Technologien im Museum orientieren und geleitet werden.

Auch wenn sich dadurch viele Vorteile ergeben, bleibt natürlich die Frage, in wie weit die Besucher durch das Gerät in den Händen von der sie umgebenden Ausstellung abgelenkt werden und sich nicht mehr auf die Gesamtheit oder Anordnung der Ausstellung konzentrieren. Auf jeden Fall bietet sich eine gute Möglichkeit, Kultur und Geschichte anderen Nutzergruppen anschaulich zu machen und vielleicht neue Interessen zu wecken. Übrigens ist das Stadtmuseum Münster neben dem Homepageauftritt auch in Facebook vertreten, so dass zunehmend von den Kultureinrichtungen auch solche Wege der Präsentation und Information beschritten werden.

Die digitale Vernetzung als Treiber neuer Lebens- und Arbeitswelten – was folgt daraus für die Arbeit in der Zukunft?

Die Vernetzung und Digitalisierung betrifft immer mehr Bereiche der Arbeitswelt, so dass bereits jetzt 79 % aller Beschäftigten auf Internet und Telekommunikation angewiesen sind. Welche Veränderungen und Herausforderungen sich damit für die Unternehmen ergeben, betrachtete Dr. Sven Hischke in seinem Vortrag „Wie werden wir morgen arbeiten? Die digitale Vernetzung als Treiber neuer Lebens- und Arbeitswelten“.

Die Arbeitswelt wird zunehmend durch Trends aus dem allgemeinen, globalen und privaten Bereich beeinflusst. Neben der vermehrten Kommunikation in sozialen Netzwerken, dem mobilen Internet, dem flächendeckenden Vorhandensein von Breitband und der Zusammenarbeit von Unternehmen in globalisierten Netzwerken werden auch die Ausgestaltung der Endgeräte bzw. die Benutzeroberfläche wichtiger als die eigentliche Technologie.

Diese verschiedenen Entwicklungen eröffnen vielfältige Möglichkeiten in Unternehmen für eine Arbeitserleichterung sowie neue Geschäftsmodelle und ergeben eine veränderte Kultur der Nutzung der Technologien in den Unternehmen. Zeitgleich bedingen sie aber auch Veränderungen auf Arbeitnehmerseite, so dass sich Ansprüche an Arbeitsformen wandeln und andere Anforderungen entstehen.

Plenum - Sven Hischke In seinem Vortrag stellt Sven Hischke sieben Bereiche vor, die die aktuellen und zukünftigen Veränderungen in der Arbeitswelt beschreiben. Es zeigen sich viele Trends, die weg von der klassischen Bürostruktur hin zu mobilen und flexiblen Arbeitsformen führen. Viele Unternehmen ermöglichen eine Organisation der Arbeit angepasst an die privaten Anforderungen der Mitarbeiter. Dabei verschwimmen die Grenzen von Arbeit und Freizeit, was nicht immer als nachteilig bewertet wird. Die verschiedenen Generationen gehen aufgrund ihrer Einstellungen und Gewohnheit unterschiedlich damit um.

Zunehmend werden aber auch ein Management der Vielzahl an Informationen und der Umgang mit Komplexität nötig, da man bei der Menge an Informationskanälen noch den Überblick behalten muss. Dabei stellt sich die Frage, ob es positiv oder negativ ist, wenn die Mitarbeiter so viele Informationen erhalten. Vielfach erfolgt eine Ablenkung zum Beispiel durch E-Mails von der eigentlichen Arbeit. Daher begrenzen viele Unternehmen auch bereits die Nutzung von E-Mails, Blackberrys etc. Generell müssen die unterschiedlichen Anforderungen und Kompetenzen der verschiedenen Generationen im Umgang mit den verschiedenen Medien- und Informationskanälen berücksichtigt werden.

Durch die stärkere Vernetzung im Unternehmen verändern sich auch Hierarchien und Organisationsstrukturen, welche die Verteilung und Nutzung von Informationen dann für viele ermöglichen. Dadurch bekommt die Beteiligung zum Beispiel in Form von Projekt-Wikis oder internen Blogs eine größere Bedeutung. Dennoch gibt es laut Sven Hischke noch viele Experimente rund um das Enterprise 2.0. Er betont, dass sich neben den verwendeten Tools parallel aber auch das Denken im Unternehmen verändern muss. Die jüngeren Generationen sind den Umgang mit den neuen Medien im privaten Bereich gewohnt und erwarten diese in der Arbeitswelt.

Durch die technische Vernetzung ist aufgrund des vereinfachten Austauschs von Informationen, des Vermehrens von Wissen oder auch des Herstellens von Kooperationen eine zunehmende soziale Vernetzung möglich. Es verändern sich aber auch die Sprache und der Umgang miteinander, da diese schneller und oberflächlicher werden.

Dr. Sven Hischke (Vice President Innovation & Technology Management, Deutsche Telekom AG)Als wichtigen Aspekt betont Sven Hischke, dass die Frage der Sicherheit eine große Rolle in Anbetracht der Offenheit der Medien spielt. Im Gegensatz zu geschlossenen Systemen können solche, die nach außen für die Kunden zum Beispiel geöffnet sind, nicht sicher sein. Mitarbeiter gehen in sozialen Netzwerken oder ähnlichem lockerer mit Informationen um. Hier sind sowohl Vertrauen und Offenheit auf Seite der Unternehmen, aber auch eine Sensibilität auf Seite der Mitarbeiter gefragt.

Den letzten wichtigen Bereich stellt die Spanne der Digital Natives und Digital Immigrants und ihre Ansprüche an unterschiedliche Arbeitsweisen da. Die zukünftigen, jüngeren Arbeitnehmer werden zunehmend dort arbeiten, wo sie die Medien nutzen oder ihre Vorstellungen an Arbeitsweisen umsetzen können. Um die so genannten High Potentials halten zu können, werden sich Unternehmen zukünftig an deren Anforderungen ausrichten müssen.

In diesem Kontext stellte Sven Hischke auch das Innovationscamp „Palomar“ vor, welches 2009 von der Telekom mit 30 Digital Natives in Berlin veranstaltet wurde. In dem Camp sollten Ideen entwickelt werden, wie sich die Teilnehmer die Arbeitswelt der Zukunft vorstellen. Als Ergebnisse entstanden interessanterweise keine neuen Tools oder Medien wie Twitter 2.0, sondern eher soziale Geschäftsinnovationen, der Wunsch nach mehr Menschlichkeit, mehr Haptik und Beteiligungsmöglichkeiten in den Unternehmen und nach der Freiheit des flexiblen Arbeitens.

Als Fazit stellte Sven Hischke heraus, dass die Technik zwar die digitale Vernetzung ermöglicht, aber dass diese Veränderungen letztlich erst durch den sozialen Wandel und die Anforderung der heranwachsenden Mitarbeiter ausgestaltet und gelenkt werden. So ergeben sich als zentrale Herausforderungen für die Unternehmen, dass die Veränderung der Lebensumwelten verstanden werden muss, dass eine Akzeptanz der neuen Arbeitsmethoden und –formen gesichert wird, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter beachtet werden bzw. die digitale Kluft geschlossen wird und dass die Auswirkungen auf die Stadtentwicklung eingeschätzt werden müssen.