Archiv für den Monat: Februar 2011

Wie werden wir morgen einkaufen? Zum Vortrag von Folkert Schultz auf der e-motion 2010

Unter der Leitfrage „wie werden wir morgen einkaufen?“ stellte Folkert Schultz am ersten Tag der e-motion in dem Vortrag mit dem Titel “quo vadis Einzelhandel? Wie werden wir morgen einkaufen? Stadt und Handel in Bewegung – Auswirkungen moderner Informationstechnologien“ mögliche Veränderungen und Auswirkungen der IuK-Technologien auf den Handel und das Einkaufen vor.

Wie werden wir morgen einkaufen?Quo vadis? Wohin gehst du? In die Stadt oder in das Internet? In seinem Vortrag griff Folkert Schultz, Leiter der Unternehmensstrategie der Galeria Kaufhof GmbH, diese Fragen sowohl in Hinblick auf das Konsumentenverhalten als auch die Entwicklungen des Einzelhandels auf. Hierzu nahm er zuerst einen Rückblick vor, wie sich der Einzelhandel und das Konsumentenverhalten im letzten Jahrzehnt in Deutschland entwickelt haben, um anschließend die gegenwärtige Situation sowie den Einfluss der IuK-Technologien auf diese darzustellen und dann einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Bis heute hält der Trend an, dass vertikale Filialisten, Fachmärkte, Shoppingcenter und Factory-Outlet-Center zunehmend an Bedeutung gewinnen und das Internet für den Einzelhandel sowie innovative Handelsformate wichtiger werden. Parallel hat vor allem der nicht-filialisierte Einzelhandel in den letzten zehn Jahren stark abgenommen.

Das Kunden-Nutzen-Verhalten hat sich in den in den letzten Jahren dahingehend verändert, so betont Folkert Schultz, dass Einkaufen günstiger, schneller, einfacher und bequemer sein soll. So ist es auch zu erklären, warum sich Discounter, Spezialisten und Onlinepräsenzen des Einzelhandels, die diese Wünsche erfüllen, zunehmend großer Beliebtheit erfreuen.

Aus den vorliegenden Zahlen der Entwicklung des Einzelhandels in Deutschland leitet Folkert Schultz ab, dass in Zukunft der Marktanteil von Discountern zunehmen, der von Warenhäusern stagnieren und der vom Fachhandel weiterhin abnehmen wird. Zudem wird bei anhaltendem Preisbewusstsein eine zunehmende Qualitäts-, Lebensstil- und Erlebnisorientierung seitens der Kunden vorherrschen.

Hierbei spielen nacht Folkert Schultz heute und auch in der Zukunft sowohl die neuen IKT als auch der Standort in der „realen“ Stadt eine bedeutende Rolle. Die Anwendungen der neuen IKT – wie zum Beispiel Kommunikationsplattformen wie facebook oder Devices, die einen ubiquitären Internetzugang ermöglichen, – haben die Kommunikation zwischen den Kunden und den Händlern nachhaltig verändert.

Für den Handel bedeutet dieses, dass er die Kunden nicht mehr ausschließlich über große Kampagnen ansprechen kann, sondern vornehmlich durch „kleine Taten“, mit denen unterschiedliche Personengruppen über die unterschiedlichsten Medien erreicht werden.

Plenum - Folkert SchultzDer Kunde erwartet, dass er mit dem Händler jederzeit und überall kommunizieren, Informationen über diesen online abrufen und Waren erstehen kann. Für den Einzelhandel rückt somit das Modell des Multichannel in den Vordergrund, d.h. der Händler bietet dem Kunden Multikontaktpunkte: im Netz ist der Händler über Soziale Netzwerke und/oder einem Onlineshop mit einer großen Produktvielfalt vertreten, in der Stadt hält er seine Anlaufstelle in der „realen Welt“, die durch entsprechende Gestaltung dem anhaltenden Trend der Erlebnisgesellschaft gerecht werden kann.

Somit wird eine alleinige Konzentration auf das E-Commerce von dem sogenannten Social-Commerce abgelöst. Dieser kann wiederum in einem Community-Commerce, in dem Kunden mitgestalten können, münden. Dieses Entwicklungsmodell für den Einzelhandel bedient hierbei die verschiedenen gesellschaftlichen Trends wie den Neo-Urbanismus, den demographischen Wandel oder das Leitbild der Nachhaltigkeit.

Zum Abschluss seines Vortrags umreißt Folkert Schultz, wie die Galeria Kaufhof GmbH den Weg in die Zukunft beschreiten kann und arbeitet heraus, dass das Unternehmen hierbei sowohl auf die Filiale vor Ort, die auf spezielle Bedürfnisse der lokalen Kunden eingeht als auch gleichzeitig auf die Präsenz im Internet setzt. Quo vadis? Wohin gehst du? In die Stadt und zugleich in das Internet ist also die Antwort!

Zentrale Themen von Markus Albers auf der e-motion 2010

Als kleiner Vorgeschmack auf die Dokumentation der Tagung e-motion hier die Zusammenfassung des Abschlussvortrags von Markus Albers, welcher im Rahmen der Leitfrage „wie werden wir morgen arbeiten?“ die Zukunft veränderter und flexiblerer Arbeit thematisierte. Die vollständige Dokumentation ist bald auf unserer Homepage unter e-motion 2010 zu finden.

Wie werden wir morgen arbeiten?In seinem Vortrag „Morgen komm ich später rein“ präsentierte Markus Albers seine Gedanken zu der Einführung flexibler und mobilerer Arbeitsformen in der Wissensgesellschaft. Dabei stellte er heraus, dass das Büro aufgrund mangelnder Konzentrationsmöglichkeiten, vielfältiger Ablenkungen, Verschwendung von Zeit und sinkender Zufriedenheit der Mitarbeiter durch den Leistungsdruck nicht immer der ideale Arbeitsort ist.

In Bezug auf die Rekrutierung gerade jüngerer Mitarbeiter hebt Markus Albers das Bedürfnis nach mehr Freiheiten in der Arbeitsgestaltung, zum Beispiel durch Telearbeit, hervor. Ebenso spielt dieses vor dem Hintergrund, dass zukünftig das Durchschnittsalter der Arbeitnehmer steigen wird, eine wichtige Rolle, um das Arbeiten bis ins höhere Alter zu erleichtern.

Die Bewertung des Arbeitseinsatzes soll dabei nicht mehr, wie in der Industriegesellschaft üblich gewesen, in der Zeit, die ein Arbeitnehmer vor Ort anwesend ist, erfolgen, sondern in Form erbrachter Leistungen und Ergebnisse gemessen werden. Anhand von Beispielen aus Deutschland und den USA zeigt Markus Albers, dass individuelle Gestaltungsfreiheit, die Kontrolle über die eigene Zeit und die Vereinbarkeit von Job und Freizeit zu mehr Leistungseffektivität sowie weniger Krankmeldungen und freiwilligen Kündigungen unzufriedener Mitarbeiter führen. In Bezug auf die Städte wurden mögliche Auswirkungen auf die Infrastruktur, die Umwelt, Mobilitätsformen und die Lebensqualität kurz skizziert.

Markus Albers betont, dass diese Möglichkeiten natürlich nicht für alle Berufsgruppen gelten, aber dass der Anteil der Beschäftigten in wissensintensiven Berufen oder der Kreativwirtschaft steigt. Durch die ständige Erreichbarkeit und das Gefühl, nie Feierabend zu haben, werden dabei auch neue Probleme geschaffen. Doch laut Markus Albers überwiegen die Vorteile die Nachteile und dabei vor allem die Vorteile auf der Seite der Arbeitgeber.

In diesem Zusammenhang nennt Markus Albers auch die Schwierigkeit der Akzeptanz dieser neuen Arbeitsform, das Überwinden persistenter Vorurteile in Bezug auf Arbeitsweisen und das Entgegenbringen von Vertrauen der Arbeitgeber in die Mitarbeiter. Nicht weiter thematisiert wurden von Markus Albers dagegen konkrete Möglichkeiten und vor allem auch Herausforderungen der Umsetzung solcher Arbeitsformen.

Markus Albers (freier Journalist & Autor)

82 % der Kinder und Jugendlichen mit eigener E-Mail-Adresse

Kürzlich veröffentlichte der Verband BITKOM die Studie „Jugend 2.0“, bei welcher im vergangenen November 737 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren zu ihrem Verhalten im Internet und dessen Bedeutung für ihren Alltag befragt wurden. Thematisiert wurden dabei neben den Häufigkeiten und der Art der Internetnutzung auch Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer, mit Social Networks und mit Daten im Internet sowie positive und negative Erfahrungen aus dem Web 2.0.

Die Ergebnisse sind neben den Gesamtwerten für die Befragten aufgeteilt in drei Altersgruppen (10-12 Jahre, 13-15 Jahre und 16-18 Jahre) sowie nach Geschlecht dargestellt, so dass auch Veränderungen der Nutzung der neuen Medien mit dem Alter und/oder Geschlecht erkennbar werden.

Folgendes stellte sich unter anderem heraus:

–       92 % der Jugendlichen besitzen ein eigenes Handy (89 % der Jungen, 94 % der Mädchen) und 75 % bereits einen eigenen stationären oder tragbaren Computer.

–       Die beliebteste Freizeitbeschäftigung ist dennoch das Treffen von Freunden (68 %), gefolgt von Surfen im Internet (39 %).

–       98 % der Jugendlichen sind zumindest gelegentlich online. Beliebteste Tätigkeiten im Internet sind die Informationssuche (76 %), das Anschauen von Filmen und Videos (73 %), das Chatten mit Freunden (65 %) und das Anhören von Musik (63 %).

–       Im Alter von 16 bis 18 Jahren haben so gut wie alle Jugendlichen eine eigene E-Mail-Adresse (98 %), auf alle Altersklassen bezogen haben dies beachtliche 82 %.

–       Die Kommunikation mit Freunden erfolgt über verschiedene Kommunikationswege: Festnetztelefonieren (65 %), SMS-Versand (57 %), Internet-Chat (51 %), Briefe schreiben (5 %).

–       74% der Jugendlichen insgesamt nutzen aktiv soziale Netzwerke (42 % der 10-12-Jährigen, 93 % der 16-18 Jährigen), im Durchschnitt sind die Jugendlichen in 2 Netzwerken angemeldet. Bei Mädchen ist die Nutzung noch stärker verbreitet als bei Jungen

–       64 % der Jugendlichen haben im Internet ihr Wissen verbessert, 43 % können sich ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellen und 28 % haben neue Freunde über das Internet kennengelernt.

–       Fast jeder Fünfte der Befragten ist über das Internet schon einmal beleidigt oder belästigt worden, über 8 % wurden Lügen verbreitet.

–       58 % der Jugendlichen wünschen sich einen besseren Schutz ihrer Daten und Fotos im Internet, 57 % fordern einen intensiveren Computereinsatz im Unterricht und 40 % wollen besser vor Gewaltdarstellungen im Internet geschützt werden.

In der Studie zeigt sich also neben dem hohen Stellenwert des Internets sowie neuer Kommunikationsmedien für Kinder und Jugendliche auch der bereits selbstverständliche Umgang damit. Umso wichtiger ist es also, eine entsprechende Kompetenz und eine Einschätzung der Erfahrungen im Internet aufzubauen, so dass vor allem die jüngeren auch die unzähligen Möglichkeiten und möglicher Risiken im Netz bewerten können.

Bonn packt’s an!

Die Stadt Bonn führt unter dem Motto „Bonn packt’s an!“ bereits seit dem 18.01.2011 eine Online-Beteiligung zum städtischen Haushalt durch. Die Bürgerbeteiligung läuft noch bis zum 16.02.2011 und erfolgt in Zusammenarbeit mit Zebralog und ontopica.

Die Bürger können sich in diesem Rahmen über Spar- oder Einnahmevorschläge zum Haushalt informieren, selbst Vorschläge machen und Vorschläge anderer Teilnehmer kommentieren und bewerten. Einsehbar sind auch die Ergebnisse der Abstimmungen sowie Informationen zum Bonner Haushalt, der Vorgeschichte zum Beteiligungsverfahren und Presseartikel rund um das Verfahren.

Bis Mittwoch (der 09.02.) ist es noch möglich, Spar- oder Einnahmevorschläge abzugeben. Im Anschluss erfolgt dann bis zum Ende der Online-Beteiligung die Bewertungsphase aller bis dahin eingegangenen Vorschläge. Bis jetzt liegen 1.436 Vorschläge vor, welche immerhin 365.453 Mal aufgerufen wurden. Insgesamt wurden 11.334 Kommentare verfasst, die Zahl der Bewertungen von Vorschlägen liegt aktuell sogar bei 380.627.

Möglich sind Vorschläge in den Kategorien (1) Verkehr-Bauen-Umwelt, (2) Finanzen und Beteiligungen, (3) Verwaltung und Bürgerservice, (4) Kultur und Veranstaltungen, (5) Bildung und Soziales sowie (6) Freizeit und Sport. Dabei gibt es neben den Bürgervorschlägen auch Diskussionsvorschläge aus der Redaktion und Verwaltungsvorschläge, die bereits von der Kämmerei als Vorschlag in den Haushaltsentwurf eingestellt wurden.

Die 50 am besten bewerteten Vorschläge können in der Top-50-Liste nachgelesen werden und gehen nach Abschluss der Online-Phase dann nach einer fachlichen Prüfung durch die Verwaltung mit Fachinformationen ergänzt in die politischen Gremien zur Diskussion.

Am Ende der Beratungen entscheidet der Rat mit der Verabschiedung des Haushaltes 2011/2012 darüber, ob und wie die ausgewählten Bürgervorschläge umgesetzt werden sollen. Auch die von der Verwaltung zusammengestellten Vorschläge, die durch die Teilnehmenden bewertet wurden, gehen in den Rat und werden dort beraten und entschieden. Der Ablauf der Beteiligung ist auch noch einmal graphisch auf der Homepage dargestellt.

Erfreulich ist auch die hohe Anzahl der registrierten Teilnehmer, welche aktuell bei 9.282 liegt. Daher scheint seitens der Bürger ein hohes Interesse zu bestehen, sich einzubringen und Sparmaßnahmen der Stadt mit diskutieren zu können. Dies zeigt auch die Anzahl der Besuche der Homepage mit 125.347.

Schwierig wird es bei der großen Anzahl an Vorschlägen und Kommentaren nur, den Überblick zu behalten und die für den Einzelnen wichtigen oder interessanten Vorschläge herauszufiltern. Dafür gibt es allerdings die Möglichkeit zum Sortieren der Vorschläge nach bestimmten Kriterien oder der Suche nach Schlagworten.

Jetzt bleibt abzuwarten, wie das Ergebnis der Bewertung ausfällt und welche Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden können.