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Themenreihe e-motion 2012: Smart Cities – Ranking von europäischen Mittelstädten

Im gegenseitigen Wettbewerb der Städte um Einwohner und Unternehmen ist das Thema Smart Cities nicht nur für Großstädte, sondern vor allem auch für Mittelstädte relevant. Dies haben Wissenschaftler der TU Wien in Zusammenarbeit mit der Universität Ljubljana und der TU Delft mit dem Ranking of European medium-sized cities herausgestellt. Bei diesem Ranking haben sie 70 europäische Mittelstädte zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern anhand eines dazu entwickelten Indikatorensystems untersucht und miteinander verglichen.

2007 wurde hierzu der Abschlussbericht vorgelegt. Eine zweite Evaluationsrunde in Abhängigkeit der weiteren Datenverfügbarkeit war laut einer Pressemitteilung für drei Jahre später geplant. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die smartesten Mittelstädte Europas in den Beneluxstaaten, Finnland, Dänemark, Österreich und Deutschland liegen.

Die folgende Grafik stellt die Lage der 20 smartesten Mittelstädte in Europa dar:

Smarte Mittelstädte in Europa

Das entwickelte Indikatorensystem setzt sich dabei aus drei Ebenen zusammen. Übergeordnet umfasst das System sechs Eigenschaften bzw. Bereiche einer Smart City:

–    Smart Economy,
–    Smart People,
–    Smart Governance,
–    Smart Mobility,
–    Smart Environment,
–    Smart Living.

Zu diesen Eigenschaften werden auf einer zweiten Ebene insgesamt 31 Faktoren definiert, welche auf einer dritten Ebene wiederum mithilfe von insgesamt 74 Indikatoren konkretisiert werden. Eine Übersicht dazu findet sich hier. Der Bereich Smart People umfasst zum Beispiel folgende Faktoren: Level of qualification, Affinity to life long learning, Social and ethnic plurality, Flexibility, Creativity, Cosmopolitanism/Openmindedness und Participation in public life. Welche Faktoren die anderen Eigenschaften umfassen, kann auf der Homepage des Forschungsprojektes eingesehen werden.

Im Vergleich der einzelnen Eigenschaften der Smart City zeigen sich allerdings auch Unterschiede zwischen den Städten. So weichen die Ergebnisse in Bezug auf die einzelnen Eigenschaften von der Gesamtbewertung ab. Folgende der untersuchten Städte liegen bei den einzelnen Eigenschaften auf Platz 1:

–    Smart Economy: Luxembourg (LU) (Gesamtplatzierung = 1)
–    Smart People: Aarhus (DK) (Gesamtplatzierung = 2)
–    Smart Governance: Tampere (FI) (Gesamtplatzierung = 6)
–    Smart Mobility: Maastricht (NL) (Gesamtplatzierung = 18)
–    Smart Environment: Montpellier (FR) (Gesamtplatzierung = 11)
–    Smart Living: Salzburg (AT) (Gesamtplatzierung = 10)

Die beste deutsche Mittelstadt ist Göttingen auf Rang 22. Die folgende Grafik zeigt dabei die einzelnen Eigenschaften mit den entsprechenden Indikatoren:

Göttingen

Die Stärke des Instruments sehen die Forscher laut eigenen Angaben darin, dass es zum einen den Status Quo aufzeigt, zum anderen aber auch Veränderungen in der Positionierung der Städte über die Zeit sichtbar macht, wodurch zeitliche Vergleiche möglich werden. Ebenfalls werden über die Abänderung einzelner Faktoren Veränderungen in der Gesamtpositionierung sichtbar. So können Stärken und Schwächen in Schlüsselbereichen identifiziert werden, welche Potenziale für eine Verbesserung in dem einzelnen Bereich aufzeigen. Dadurch ergibt sich letztlich eine individuelle Möglichkeit zur Steigerung der städtischen Attraktivität.

Für Göttingen zeigen sich so zum Beispiel Stärken in Bezug auf den Faktor Innovatives Umfeld in der Eigenschaft Smart Economy. Schwächen lassen sich dagegen im Faktor Flexibilität und Cosmopolitanism der Eigenschaft Smart People erkennen, wie die Studie ergab.

Mithilfe des Vergleichs dieser Indikatoren und Eigenschaften kann schließlich auch eine Definition von Smart Cities erfolgen. So gilt laut dem Projektleiter Prof. Dr. Rudolf Giffinger „eine Mittelstadt dann als Smart City, wenn sie anhand der Kombination aus lokalen Gegebenheiten und den gesetzten Aktivitäten von Politik, Wirtschaft und Bewohnern eine zukunftsfähige Entwicklung in den sechs Eigenschaften aufweist.“

Warum gerade Mittelstädte Potenzial aus der Smartness schöpfen können, beschreibt Prof. Dr. Giffinger:

„120 Millionen Menschen leben in rund 600 Städten dieser Größe, das sind knapp 40 Prozent aller Stadtbewohner Europas. Sie haben enormes Potenzial und stehen dennoch oft im Schatten der großen Metropolen. Sie haben Schwierigkeiten, sich zu positionieren, kämpfen manchmal mit Imageproblemen und werden von Investoren übersehen. Dabei haben sie einen bedeutenden Vorteil: Aufgrund ihrer Größe sind sie flexibel und können mit Smartness punkten.“

In wie weit die Städte dieses Potenzial auch nutzen und umsetzen können, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Dennoch ist dieses Instrument hilfreich, um eigene Chancen zu ermitteln und gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Welche Bereiche Smart Cities noch umfassen können und welche Möglichkeiten zur Umsetzung es gibt, werden wir anhand gezielter Beispiele aus dem Projekt T-City auch auf der Tagung e-motion 2012 beleuchten.

Köln wird smart

Köln wird smart! Der Titel „SmartCity Cologne“ bezeichnet die Partnerschaft der Stadt Köln und des Energieversorgungsunternehmens RheinEnergie, welche unter der Koordination der beiden Partner verschiedene nachhaltige Einzelprojekte für den Klimaschutz umfasst. Mit diesen Projekten soll sowohl zu einer CO2-Reduktion und der Förderung erneuerbarer Energien, als auch zu einer Steigerung der Lebensqualität in Köln beitragen werden, wie KölnAgenda berichtet.

Im vergangenen Dezember hat dazu der Stadtrat die Investition von 900.000 Euro in die Umsetzung solcher Projekte in 2012 beschlossen. Mittelfristig sollen 1,36 Millionen Euro investiert werden. Zudem wurde laut der Stadt Köln vom Stadtrat ein Sofortmaßnahmenprogramm für den Klimaschutz verabschiedet (siehe auch unten). Im Rahmen von SmartCity Cologne sollen vorerst neben bereits bestehenden Initiativen wie „Cologne E-mobil“ oder der Nutzung von Solartechnik auch das Smart Metering vorangebracht werden.

So werden derzeit in Köln – ähnlich wie bereits seit 2008 in Friedrichshafen im Rahmen von T-City umgesetzt und getestet – 30.000 Smart Meter in Wohnungen von 350 größeren Wohnhäusern eingebaut, welche den individuellen Verbrauch für Strom, Gas, Wärme und Wasser im 15-Minuten-Takt digital erfassen. Zuvor hat die RheinEnergie laut ihrer Pressemitteilung über zwei Jahre verschiedene technische Komponenten wie Smart Meter, Datensammler und entsprechende Kommunikations- und Übertragungstechnik in mehreren hundert Kölner Haushalten getestet.

Die Nutzer können die Daten dann im Internet abrufen, wie die Stadt Köln schreibt, um den jeweiligen Verbrauch zu erfassen. Zudem möchte die RheinEnergie spezielle Tarife anbieten, die an den Verbrauch angepasst sind. Von der SAP AG (Walldorf) stammt die IT-Software, mit deren Hilfe sich die erfassten und übermittelten Verbrauchsdaten effizient verarbeiten lassen.

Des Weiteren plant die Stadt im Rahmen des Konzepts SmartCity Cologne die Einrichtung eines Klima-Veedels oder einer Klima-Straße. Diese werden mit den aktuell bereits möglichen Techniken für einen nachhaltigen Energieverbrauch ausgestattet und umfassen nach Angaben der Stadt Köln unter anderem eine dimmbare LED-Straßenbeleuchtung, eine Ladestation für Elektroautos, klimaschonend ausgestattete Häuser oder die Abwärmenutzung in Restaurants. Der genaue Standort ist allerdings noch unklar. Report-k.de berichtet aber, dass die Entscheidung über den möglichen Ort frühestens im März getroffen wird und dass bis zum kommenden Herbst dann zusammen mit den Anwohnern eine erste Bilanz zum derzeitigen Energie-Verbrauch erstellt werden kann.

Wie die Stadt Köln berichtet, umfasst das generelle Maßnahmenpaket für möglichst kurzfristig erreichbare Klimaschutzwirkungen unter anderem den Aufbau und die Optimierung eines Energiemanagements bei den Kultureinrichtungen und in städtischen Gebäuden, die Initiierung weiterer Leuchtturmprojekte wie Klimaschutzsiedlungen, die Umsetzung von Stromsparinitiativen mit der Verbraucherschutzzentrale und der Caritas, Klimapartnerschaften zwischen Unternehmen und der Stadt, den Aufbau eines Wärmeatlanten zum Ausbau der Fern- und Nahwärmeversorgung, die Förderung des Fahrradverkehrs in Köln durch zusätzliche sichere Abstellanlagen, mehr Dienstfahrräder für die Stadtverwaltung ebenso wie den Ausbau der Job-Ticket Angebote im Stadtwerkekonzern. Diese einzelnen Maßnahmen sind Bestandteil des sogenannten Integrierten Klimaschutzkonzeptes für Köln, welches die Verwaltung in diesem Jahr vorlegen möchte. An der Umsetzung soll die gesamte Stadtgesellschaft mit einbezogen werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Smart City Expo World Congress

Vom 29.11. bis zum 02.12.2011 wurde zum ersten Mal der Smart City Expo World Congress in Barcelona/Spanien veranstaltet. Zeitgleich zu dem Congress fand auch eine Expo statt, auf der Unternehmen, Städte und Institutionen ihre Produkte und Lösungen präsentieren konnten.

An den vier Tagen nahmen insgesamt 6160 Teilnehmer an dem Kongress teil, bei welchem über 2000 Delegierte und mehr als 300 internationle Referenten aus 32 verschiedenen Ländern einen Einblick in die aktuellen Erfahrungen und zukünftigen Herausforderungen der Städte weltweit boten.

Inhaltlich war der Congress in folgende Themen gegliedert:

–     Energy
–     Urban Planning and ICT Infrastructure
–     Governance and Funding
–     Environment
–     Mobility and Transportation
–     City Case Studies
–     People and Living.

Das Programm kann hier eingesehen werden.

Bei dem Congress wurde das Projekt T-City in zwei verschiedenen Vorträgen vorgestellt. Am Mittwoch, den 30.11.2011, sprach Kathrin Humboldt in ihrem Vortrag „T-City Friedrichshafen – Some insights from a unique Smart City Project in Germany“ über die Umsetzung des Projektes in Friedrichshafen und über Erfahrungen sowie mögliche Schwierigkeiten. Der Vortrag erfolgte in der Kategorie „Framework of governance models“ in dem Themenblock „Governance & Funding“. Hier gibt es die Folien zu dem Vortrag.

Am nächsten Tag beleuchtete auch Gabriele Riedmann de Trinidad (Leiterin des Geschäftsfelds Energie der Deutschen Telekom) das Projekt T-City mit ihrem Vortrag in der Kategorie „Best practices and new challenges“, welcher in dem Themenblock „Energy“ verortet war.

Die Folien des Vortrags können unter diesem Link abgerufen werden.

Weitere Berichte finden sich auch auf Heise Online zu dem Thema Open-Data-Projekte und Smart City-Ansätzen in Barcelona.

T-City – Teilnahme am Urban Solutions‘ Pit 2012

„Durch Faktoren wie zunehmende Verstädterung, Klimawandel und steigenden Energie- und Ressourcenbedarf werden neue effiziente IT-Infrastrukturen benötigt, die bei der Bewältigung dieser Themenkomplexe unterstützen können.“

Gemeinsam mit dem Branchenverband Bitkom verleiht die CeBit den Urban Solutions‘ Pit 2012. Der Wettbewerb soll die Sichtbarkeit innovativer Schlüsseltechnologien erhöhen, die bei den oben zitierten Problemstellungen zu einer Lösung beitragen können.