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Mobile Datennutzung: Occupy the Downlink

In Anbetracht der zunehmenden Verbreitung von Laptops, Smartphones und Tablets verwundert es kaum, wenn das Britische Beratungsunternehmen Arieso berichtet, dass die weltweite Datennutzung stetig steigt.

Interessant an dem nun veröffentlichten Bericht ist jedoch die stark variierende Nutzung von mobilen Internetverbindungen. Eine 24-stündige Stichprobe, die im November 2011 unter 1.1 Millionen Kunden eines europäischen Mobilfunkanbieters erhoben wurde, ergab, dass 1 Prozent der Nutzer für die Hälfte des gesamten Datenumsatzes verantwortlich war. Die obersten drei Prozent der stärksten Nutzer verursachten sogar 70 Prozent des gesamten mobilen Datenaufkommens.

Während sich die Netzbetreiber und Gerätehersteller an steigenden Einnahmen durch kostspieligere Verträge und Endgeräte erfreuen, machen die steigende Verbreitung und starke Gerätenutzung den weiteren Ausbau der Netze unumgänglich. Insbesondere in Großstädten in Europa und den USA kommt es immer wieder zu Engpässen bei der Datenübermittlung, die schlimmstenfalls in abgebrochenen Anrufen oder nichtladenden Webseiten gipfeln.

Den Unmut der Nutzer über diese Situation hat hierzulande zuletzt O2 in Form der Aktion „Wir sind Einzelfall“ zu spüren bekommen. Innerhalb von kürzester Zeit wurden die Beschwerden von 7.700 Nutzern (Stand 29.11.2011) gesammelt und die Presseabteilung der Telefonica Tochter musste eingestehen, dass der Netzausbau mit dem derzeitigen Smartphone-Boom nicht Schritt halten kann.

Da anzunehmen ist, dass das Wachstum bei mobilen Endgeräten und die damit verbundene Datennutzung in naher Zukunft nicht wesentlich abebben werden (laut Ericsson sind derzeit „erst“ 13.2 Prozent der weltweit 6.1 Milliarden Handys Smartphones) bleibt abzuwarten, wie Netzbetreiber auf die bestehenden Probleme reagieren. In den USA werden „unbegrenzte“ Angebote mittlerweile mit einer Obergrenze beim Datenvolumen versehen. Nutzer, die auch nach Erreichen dieser Grenze weiterhin im Internet unterwegs sein möchten, werden zusätzlich zur Kasse gebeten.

Mehr Verkehrssicherheit durch WLAN

Im Sommer soll nach Informationen von Golem und GMX eine 50 km lange Teststrecke mit WLAN-Netz auf der A19 und A20 in Mecklenburg-Vorpommern eingerichtet werden. Im Rahmen der „Intelligenten Straße“ sollen entlang der Teststrecke Antennen installiert werden, welche Daten an die vorbeifahrenden Autos senden und von ihnen empfangen können.

Das Projekt wird von Forschern der Universität Rostock vorangetrieben und vom Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. Die Gesamtkosten betragen laut dem Handelsblatt eine halbe Million Euro. Die Forscher können sich in einigen Jahren eine flächendeckende Verfügbarkeit des WLAN auf deutschen Autobahnen vorstellen, falls das Projekt erfolgreich verläuft.

Ziel ist neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit eine Optimierung der Verkehrsflüsse und eine Entlastung des Verkehrs. Durch die schnelle Informationsübertragung zum Beispiel von Geschwindigkeit und Anzahl der Autos können Staus erkannt und rechtzeitig die Geschwindigkeit reguliert werden.

Ebenfalls können Abstandswarnungen erfolgen, Unfallmeldungen oder Angaben zum Straßenzustand übertragen werden. Für Ärzte ist an Unfallstellen Nutzung für den Austausch mit Spezialisten denkbar. Technische Herausforderungen entstehen bei dem Projekt durch die hohe Geschwindigkeit der Autos, welche die schnelle Übergabe der Informationen zwischen den Hot-Spots erfordert.

In Österreich wurde bereits 2006 ein solches Projekt auf einer Teststrecke erprobt. Die Ergebnisse sind leider nicht bekannt. Auch gab es 2009 ein Forschungsprojekt des Telekommunikationskonzerns Ericsson mit dem Titel „Cooperative Cars“, bei welchem Mobilfunklösungen zur Steigerung der Sicherheit im Verkehr untersucht wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass eine rechtzeitige Information über kritische Verkehrssituationen die Sicherheit erhöht. Weitere Informationen zu diesem Projekt gibt es hier.

Durch die WLAN-Einrichtung könnte also die Sicherheit für viele Autofahrer auf der Straße deutlich erhöht werden. Eine Zeitersparnis durch die Umfahrung von Staus durch eine frühzeitige Information wäre mit Sicherheit eine positive Entwicklung im Alltag.

Die Frage ist, ob eine automatische Regulierung durch die Technik in der dargestellten Form erfolgreich und eine flächendeckende Installation an den Autobahnen rentabel ist, auch wenn sich eine Sicherheitserhöhung in vorherigen Projekten gezeigt hat.