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Räumliche Komponente in Zeiten des Web 2.0

Das Beispiel des aus städtebaulicher Sicht nicht umsetzbaren flächendeckenden WLAN-Netzes in Berlin zeigt den nach wie vor vorhandenen Einfluss des physischen Raumes. Dieser wirkt sich auf die Umsetzung der Technik und die Anwendung der modernen Informationstechnologien aus.

Trotz Entwicklungen wie Mobilität, Beschleunigung und Ortslosigkeit durch das Web 2.0 bleibt die Komponente der (ortsfesten) Stadt, die zumindest in diesem Beispiel ausschlaggebend ist und die virtuelle mit der realen Welt verbindet.

Daher lässt sich das Projekt des öffentlichen WLAN-Netzes unter Nutzung der Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen auf Grund der Technik nicht durchführen, auch wenn der Ausbau des Netzes womöglich positive Effekte für die Lebensqualität im Berliner Innenstadtbereich gebracht hätte.

26C3

Wer es bis zur re:publica10 gar nicht mehr abwarten kann, dem sei der 26th Chaos Communication Congress empfohlen. Dieser findet vom 27. bis 30. Dezember 2009 im BCC in Berlin statt. In diesem Jahr befasst sich der C3 mit vielen gesellschaftlichen und auch geographischen Aspekten rund ums Netz. Darunter die Diskussion rund um Zensur, e-Partizipation und e-Government oder aber auch Augmented Reality und Stadtentwicklung werden diskutiert. Mehr Informationen, sowie Programm und Preise finden sich als Wiki zum mitmachen hier.

Termin:

  • 27.12.2009 – 30.12.2009 im Berliner Conference Center (Alexanderplatz)

Augmented Reality – Mehr als nur Navigation

Der kürzeste Weg zum Auto, ein Doktor der mit der eigenen Krankenkasse zusammenarbeitet, der aktuelle Fahrplan inklusive Verspätungen auf dem Weg zum Bahnhof. Neue Techniken für das Mobiltelefon ermöglichen dem Nutzer eine erweiterte Wahrnehmung der Realität. Über die Handykamera wird die Umgebung gefilmt und anschließend durch eine Software mit zusätzlichen Informationen versehen. Die Software Wikitude von Mobilizy ist nur ein Beispiel. Mithilfe der Koordinaten aus Wikipedia liefert sie dem Nutzer den passenden Artikel zur Sehenswürdigkeit, die er mit der Handykamera erfasst. Doch das ist erst der Anfang, denn weitere Portale, z.B. mit Restaurant- und Barinformationen sollen integriert werden.

Eine weitere Entwicklung ist der Browser mobeedo. Aus den Parametern Ort, Uhrzeit und Bewegungsgeschwindigkeit leitet die Software ab, was der Nutzer für Informationen sucht: Bewegt man sich auf einen Bahnhof zu, erscheint der aktuelle Fahrplan auf dem Display.

SPRXMobile trumpft mit der Software Layar, einer Art Folienkonzept, bei dem der Nutzer selbst entscheidet, von wem er Zusatzinformationen eingeblendet bekommen möchte.

Zur Idee Augmented Reality gehört auch das Programm Eyepet. Über eine Kamera, die an die Playstation angeschlossen wird, sehen die Spieler sich selbst und ein kleines Äffchen auf dem Bildschirm, mit dem sie virtuell spielen können.

Mehr dazu hier.

Digitaler Großstadtdschungel

Spätestens seit dem Start von Googles Kartendienst Maps und dem dazugehörigen Programm Google Earth scheint die virtuelle Verortung von Information und dessen Bereitstellung im Internet kein Problem mehr darzustellen. Geotagging und dreidimensionale Gebäudemodelle erweitern die Möglichkeiten zusätzlich.

Neben dem Internetgiganten gibt es weitere Unternehmen, die sich mit der neuerlichen Vermessung der Welt befassen. So bietet beispielsweise Microsofts Live Search neben Karte und Luftbild auch eine Vogelperspektive aus 4 verschiedenen Blickrichtungen an. Google kontert mit der Ankündigung von Street View in Deutschland: „Jetzt, da weitestgehend Einigkeit mit den Datenschützern besteht, hoffen wir, dass der Service noch in diesem Jahr starten kann.“ sagte Peter Fleischer, Datenschutzbeauftragter bei Google. Eine datenschutzrechtliche Bewertung der Landesbeauftragten erfolgte bereits im November 2008 nach dem Protest der Gemeinde Molfsee. Die neuerliche Einigung sieht nun vor, das Bilder von Häusern oder Personen, auch wenn diese unkenntlich gemacht werden, noch vor der Veröffentlichung auf persönlichen Wunsch gelöscht werden sollen. Wie dies technisch realisiert werden soll ist zurzeit noch unklar.

Interessant wird dieser Aspekt im Zusammenhang mit dem ähnlich funktionierenden Internetdienst sightwalk. Dieser lichtete, von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, große Teile von Köln ab und startete das Internetangebot kürzlich. Weitere Städte sollen Anfang Mai folgen. Eine Vorabinformation fand seitens des Anbieters nicht statt. Neben den datenschutzrechtlichen Bedenken wurde zudem auch Kritik von einem Kölner Architekten geäußert. Man wolle sich wegen des möglichen Verstoßes gegen das Urheberrecht juristischen Beistand einholen.

Wie eine Diskussion um bereits funktionierende GPS-basierte Dienste ausgeht, welche auf Nutzerpartizipation setzen, scheint noch völlig unklar.