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Blogging the City

Blogging in the CityAm 12. Mai 2011 wurde, in den schmucken Uferhallen von Berlin Wedding, erstmalig zur Konferenz “Blogging the City – Neue Öffentlichkeiten für Stadt und Architektur” geladen.

Wie beeinflussen die neuen Kommunikations-möglichkeiten des „Web 2.0“, mit deren Implikationen für technische und gesellschaftliche Belange, die Stadtentwicklung und Architektur? Und wie können diese Innovationen einen produktiven und kreativen Nutzen ermöglichen? Die Konferenz ging dieser Frage in drei Sessions nach. Die Blogs des urbano-architektonischen Feldes standen hierbei im Mittelpunkt und sollten einen Einblick in die Potenziale der neuen Medien geben.

Jede der drei Sessions hatte einen eigenen Schwerpunkt. Die Erste erörterte, welche Möglichkeiten durch Architektur- und urbane Blogs geleistet werden können. Um der Antwort dieser Frage näher zu kommen wurden mehrere Blogs vorgestellt und so ein breites thematisches Spektrum abgedeckt. Die Blogs „urbanophil“ und „stadtstadtstadt“ versuchen, gesellschaftlich-kulturelle Aspekte des Urbanen zu vermitteln. Dabei werden auch Möglichkeiten der Begegnung durch Filmabende, Diskussion und Spaziergänge organisiert um eine diskursive Beschäftigung mit dem Topos Stadt zu fördern.

Das Blog „urbanshit“ dokumentiert kreative und gesellschaftskritische Möglichkeiten von Street Art mit der Auseinandersetzung von Stadt. „Architekturvideo“ von Eric Sturm ist eine Plattform – nomen est omen – für Architekturvideos. „Architektourist“ hingegen hat es sich zum Ziel gesetzt, unbeachteten Kleinoden urbaner Architektur eine Bühne zu geben. Internationale Aspekte waren durch die Blogs „the pop up city“ und dem „urban enviromental laboratory“ vertreten.

Nach der Mittagspause folgte in der zweiten Session eine Betrachtung der technischen Seiten der neuen Medien. Eric Sturm präsentierte Möglichkeiten und Potenziale der Nutzung von „Web 2.0“ und „Social Media“ für Architekten. Peter Zeile von der TU Kaiserlautern stellte das Forschungsprojekt „Städtebauliche Methodenentwicklung mit GeoWeb und Mobile Computing“ vor und lüftete einen Blick in die Zukunft des „Web 3.0“, welches sich v.a. durch lokal-geographische Bezüge auszeichnen soll. Wie dies konkret aussehen könnte, wird anhand der sogenannten „augmented reality“ deutlich: mithilfe von Smartphones und der Nutzung von Handykamera und GPS werden dem Nutzer lokal bezogene Informationen übermittelt, woraus sich v.a. für den Tourismusbereich neue innovative Ansätze herausbilden könnten.

Jan-Philipp Exner, ebenfalls von der TU Kaiserlautern, stellte unter anderem ein crime mapping Projekt vor. Die Nutzer der Plattform können so Verbrechen in einem Stadtviertel melden, welche dann auf einer Karte dargestellt werden. Ein Tourist beispielsweise könnte dieses „Fear Square“ nutzen um no go areas auszumachen und betreffende Stadtteile meiden. Weitergehende Konsequenzen dieser Spielart vom „Web 3.0“ bleiben zu diskutieren. Immerhin könnte sich ein solcher Dienst auf Mietpreise und Image eines Quartiers auswirken und wirft die Frage des verantwortungsvollen Handelns des einzelnen Users bei einem solchen Bottom-Up Ansatz auf.

Die dritte Session beschäftigte sich mit neuen Wegen der Kommunikation in der Stadtentwicklung, welchen mit einzelnen Berichten aus der Praxis nachgegangen werden sollte.

Zunächst stellen Peter Fey und Stephan Landau die von ihnen, im Rahmen einer Diplomarbeit, entwickelte App „nexthamburg navigator“ vor. Mithilfe der App können in Hamburg Gebäude, Architekturen, Orte innerhalb mehrerer Kategorien bewertet werden. Der zweite Vortrag dieser letzten Session wurde von Matthias von Herrmann, Pressesprecher von Stuttgart 21, gehalten. Von Herrmann präsentierte das Blog „bei-abriss-aufstand“, welches Informationen rund um den Stuttgarter Protest zentriert.

Das Blog sammelt u.a. Berichte der Presse, stellt juristische Informationen bereit und verweist auf kommende Veranstaltungen und ist damit ein wichtiges Instrument zur Organisation des Widerstandes. Christian Kloss von „urbanophil“ und Maria Brückner von „Zebralog“ demonstrierten zum Abschluss zwei Beispiele aus dem Feld der e-Partizipation. Kloss stellte eine Online Petition gegen die Städtebauförderungskürzung vor und Brückner schließlich ein Projekt welches eine Plattform für Bürgerbeteiligung für die Nutzung des Dresdner Neumarkts bereitstellte.

In einer Abschlussdiskussion wurden die verschiedenen Facetten der Konferenz noch einmal zusammengebracht. Bei Speis, Trank und Gesang klang der Abend in den Uferhallen langsam aus. Die gute Organisation und die Vielseitigkeit des Themenspektrums, sowie die schöne Location lassen darauf hoffen, dass die Konferenz im nächsten Jahr eine Fortsetzung findet …

Weiter Informationen unter:

http://bloggingthecity.de/

Köln verschickt E-Post

Als erste Stadt in Deutschland, wird die Verwaltung Kölns ab Mai den E-Postbrief nutzen.  Die Stadt erhofft sich, laut onlinekosten.de, neben der Modernisierung der Verwaltung durch eine schnellere und sicherere Kommunikation, eine Kostenreduktion von bis zu 60%, die durch Einsparungen beim Porto, den Druck- sowie den Papierkosten erreicht werden soll.

In einem Pilotprojekt sollen, wie Kommune 21 berichtet, die Kölner Bürger zunächst darüber informiert werden, dass ihr Personalausweis abläuft. Im ersten Monat würden dadurch etwa 16.000 Nachrichten verschickt. Nach der Erprobung soll der E-Postbrief auf andere Bereiche der Verwaltung ausgweitet werden.

Der Region Köln/Bonn soll letztendlich durch die Errichtung eines dichten Netzwerks von Teilnehmern eine Vorreiterrolle bei der E-Post zukommen. Deutschlandweit haben bereits etwa 1 Millionen Kunden ein E-Postfach eingerichtet.

Bonn packt’s an!

Die Stadt Bonn führt unter dem Motto „Bonn packt’s an!“ bereits seit dem 18.01.2011 eine Online-Beteiligung zum städtischen Haushalt durch. Die Bürgerbeteiligung läuft noch bis zum 16.02.2011 und erfolgt in Zusammenarbeit mit Zebralog und ontopica.

Die Bürger können sich in diesem Rahmen über Spar- oder Einnahmevorschläge zum Haushalt informieren, selbst Vorschläge machen und Vorschläge anderer Teilnehmer kommentieren und bewerten. Einsehbar sind auch die Ergebnisse der Abstimmungen sowie Informationen zum Bonner Haushalt, der Vorgeschichte zum Beteiligungsverfahren und Presseartikel rund um das Verfahren.

Bis Mittwoch (der 09.02.) ist es noch möglich, Spar- oder Einnahmevorschläge abzugeben. Im Anschluss erfolgt dann bis zum Ende der Online-Beteiligung die Bewertungsphase aller bis dahin eingegangenen Vorschläge. Bis jetzt liegen 1.436 Vorschläge vor, welche immerhin 365.453 Mal aufgerufen wurden. Insgesamt wurden 11.334 Kommentare verfasst, die Zahl der Bewertungen von Vorschlägen liegt aktuell sogar bei 380.627.

Möglich sind Vorschläge in den Kategorien (1) Verkehr-Bauen-Umwelt, (2) Finanzen und Beteiligungen, (3) Verwaltung und Bürgerservice, (4) Kultur und Veranstaltungen, (5) Bildung und Soziales sowie (6) Freizeit und Sport. Dabei gibt es neben den Bürgervorschlägen auch Diskussionsvorschläge aus der Redaktion und Verwaltungsvorschläge, die bereits von der Kämmerei als Vorschlag in den Haushaltsentwurf eingestellt wurden.

Die 50 am besten bewerteten Vorschläge können in der Top-50-Liste nachgelesen werden und gehen nach Abschluss der Online-Phase dann nach einer fachlichen Prüfung durch die Verwaltung mit Fachinformationen ergänzt in die politischen Gremien zur Diskussion.

Am Ende der Beratungen entscheidet der Rat mit der Verabschiedung des Haushaltes 2011/2012 darüber, ob und wie die ausgewählten Bürgervorschläge umgesetzt werden sollen. Auch die von der Verwaltung zusammengestellten Vorschläge, die durch die Teilnehmenden bewertet wurden, gehen in den Rat und werden dort beraten und entschieden. Der Ablauf der Beteiligung ist auch noch einmal graphisch auf der Homepage dargestellt.

Erfreulich ist auch die hohe Anzahl der registrierten Teilnehmer, welche aktuell bei 9.282 liegt. Daher scheint seitens der Bürger ein hohes Interesse zu bestehen, sich einzubringen und Sparmaßnahmen der Stadt mit diskutieren zu können. Dies zeigt auch die Anzahl der Besuche der Homepage mit 125.347.

Schwierig wird es bei der großen Anzahl an Vorschlägen und Kommentaren nur, den Überblick zu behalten und die für den Einzelnen wichtigen oder interessanten Vorschläge herauszufiltern. Dafür gibt es allerdings die Möglichkeit zum Sortieren der Vorschläge nach bestimmten Kriterien oder der Suche nach Schlagworten.

Jetzt bleibt abzuwarten, wie das Ergebnis der Bewertung ausfällt und welche Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden können.

Empfehlungen zu Open Government und Open Data herausgegeben

Das von T-City gesponsorte TICC (Deutsche Telekom Institute for Connected Cities an der Zeppelin University gGmbH) hat in zwei Texten interessante Gedanken zum Thema Open Government und Open Data dargelegt.

Neben allgemeinen Einordnungen in die nationale und internationale Diskussion der Themen sowie Überlegungen zur Reichweite und Grenzen des Open Government- und Open Data-Konzeptes werden auch ganz konkrete Vorschläge für die Umsetzung in der T-City Friedrichshafen gemacht.

Hier eine verkürzte Übersicht der dargestellten Empfehlungen zum Open Government:

Presse­ und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt im Web 2.0­-Zeitalter

Blogs (eigenständig oder als Teil des Portals)
Mikroblogs (Konto bei einem Mikrobloganbieter)
Podcast/Webcasts (eigenständig/integriert
Engagement in Sozialen Netzwerken
Stadtwiki
Wikipedia und Wikimedia Commons
Mehrkanalfähiges Beschwerde­ und Ideenmanagement

Beschwerdemanagement
Beschwerdebeseitigung
Vorschlagswesen
Ideenmanagement
Berichtswesen
Einbettung in D115
Offene, partizipative Beteiligungsplattform zur Stadtentwicklung

Stadtentwicklung
Stadtplanung und Bauantragsverfahren
2D-Stadtmodelle (Karten)
3D-Stadtmodelle (Virtuelle Welten)
Offene Innovation durch freie Daten, Datenportale und AppStore

Strategie zum Umgang mit Open Government
Freie Daten der Häfler Stadtverwaltung
Häfler Datenportal der Stadtverwaltung
Häfler Apps und ein Häfler AppStore
Häfler „Apps for Democracy“-Wettbewerb
Häfler HackDay

Das Thema Open Data steckt offenbar noch stärker in den Kinderschuhen. Im Text zu diesem Thema kommt das TICC zu recht allgemeinen Empfehlungen, die den Charakter „Die Verantwortlichen in Friedrichshafen müssen sich Gedanken zu … machen“ kaum überschreiten.

Mit „Schaffung eines Bewusstseins“, „Strategie zu frei zugänglichen Verwaltungsdaten“ und „Handbuch mit Empfehlungen und ersten Schritten“ sind die entsprechenden Kapitel überschrieben.

Tagung “Neustart Kommune” am 27./28.01.2011

Am 27. und 28.01.2011 findet in Berlin die 7. WirtschaftsWoche Jahrestagung „Neustart Kommune“ statt, welche in Kooperation mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund durchgeführt wird. Unter dem Titel „Mit Reformen zukunftsfähig werden!“ werden verschiedene Wege und Möglichkeiten aufgezeigt, wie Kommunen sich neu bzw. zukunftsfähig ausrichten können und dabei auf Erfahrungen bereits durchgeführter Projekte zurückgreifen können.

Folgende Themen bilden den Schwerpunkt der Tagung:

– Kommunale Kooperationen – Erfolgsmodell oder zum Scheitern verurteilt?
– E-Mobility-Konzepte – Mit Zukunftsvisionen wettbewerbsfähig werden!
– Lokaler Klimaschutz – Eigene Ressourcen nutzen!
– Standortanalyse – Sind die Regionen in Deutschland fit für die Zukunft?
– Leere Kassen in Kommunen – Konsolidieren oder investieren?
– Herausforderung Demographie – Chancen erkennen und ausschöpfen!

Am ersten Tagungstag wird unter dem Leitthema „Kooperationen – Erfolgsmodell oder zum Scheitern verurteilt?“ auch T-City als innovatives Kooperationsprojekt von Michael Lobeck vorgestellt. In dem Vortrag werden neben den Zielen und Erfolgen des Projektes auch Erfahrungen in Bezug auf die Einbindung der Bürger und die Zusammenarbeit von Kommunen und Unternehmen angesprochen.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage zu der Tagung. Das Programm kann auch hier abgerufen werden.