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Frauen ziehen im Web den Männern gleich

Die Zeiten, in denen das Internet den Herren größtenteils vorbehalten war, sind spätestens in diesem Jahr vorbei. Bitkom hat eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Frauen (71 %) bei der Internetnutzung den Männern (73 %) fast gleichauf sind. Zwei Jahre zuvor nutzten nur 60% der weiblichen Bevölkerung das Internet.

Bei der Nutzungsdauer zeigt sich, dass männliche Nutzer im Schnitt 146 Minuten täglich im Netz unterwegs sind, hingegen Frauen 130 Minuten. Bei der Nutzung der kommunikativen Möglichkeiten zeigt sich eine Dominanz der weiblichen User. Vier von fünf Frauen sind Mitglied in einem sozialen Netzwerk, bei den Männern sind es etwa drei Viertel. Deutlicher wird dieses Verhältnis bei den Befragten zwischen zehn und 18 Jahren, hier liegt der Anteil bei den Mädchen bei 84%. Die Jungs sind nur zu etwa zwei Drittel Mitglied in einer Community. Auch beim Einkauf im Web sind die Frauen an den Männern vorbeigezogen. 88 % der Frauen haben mindestens einmal im Netz einen Einkauf getätigt, Männer dagegen nur zu 83 %.

Weniger positiv und nach wie vor stagnierend ist der geringe weibliche Anteil in den IT-Berufen. So beträgt der Frauenanteil der Studierenden im Fach Informatik weniger als ein Fünftel. Der Anteil der auszu-
bildenden Frauen im IT-Bereich beträgt insgesamt nur etwa 9 %.

Das Internet ist keine Männerdomäne mehr

Über 50 Millionen Deutsche online

Eine von Bitkom in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass 72 % aller Bundesbürger über vierzehn Jahren regelmäßig das Internet nutzen. Damit ist die Zahl um 1 Millionen User angewachsen und liegt bei etwa 51 Millionen. Im Schnitt ist der Bürger – beruflich und privat – insgesamt etwa 140 Minuten pro Tag im Netz unterwegs.

Es stellte sich jedoch heraus, dass der Anteil der Nutzer altersabhängig stark variiert. Die Gruppe der vierzehn bis 29-jährigen sind beinahe vollständig (95 %) online. Die Gruppe der über 65-jährigen nimmt lediglich zu 25 % am digitalen Leben teil. Der Unterschied zwischen den alten und neuen Ländern ist marginal. In Westdeutschland sind 73 % online, in Ostdeutschland 69 %.

Weniger positiv fällt eine von Initiative D21 in Auftrag gegebene Studie aus, auf die golem.de verweist. Demnach zählen 28 % (2009: 35 %) der Bevölkerung zur Gruppe der digitalen Außenseiter. Vor allem ältere Personen gehören dieser Gruppe an, das Durschnittalter liegt bei 64,9 Jahren. Insgesamt sind, laut D21, 63 % der Bürger überhaupt nicht oder nur wenig mit digitalen Techniken und Medien vertraut.

82 % der Kinder und Jugendlichen mit eigener E-Mail-Adresse

Kürzlich veröffentlichte der Verband BITKOM die Studie „Jugend 2.0“, bei welcher im vergangenen November 737 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren zu ihrem Verhalten im Internet und dessen Bedeutung für ihren Alltag befragt wurden. Thematisiert wurden dabei neben den Häufigkeiten und der Art der Internetnutzung auch Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer, mit Social Networks und mit Daten im Internet sowie positive und negative Erfahrungen aus dem Web 2.0.

Die Ergebnisse sind neben den Gesamtwerten für die Befragten aufgeteilt in drei Altersgruppen (10-12 Jahre, 13-15 Jahre und 16-18 Jahre) sowie nach Geschlecht dargestellt, so dass auch Veränderungen der Nutzung der neuen Medien mit dem Alter und/oder Geschlecht erkennbar werden.

Folgendes stellte sich unter anderem heraus:

–       92 % der Jugendlichen besitzen ein eigenes Handy (89 % der Jungen, 94 % der Mädchen) und 75 % bereits einen eigenen stationären oder tragbaren Computer.

–       Die beliebteste Freizeitbeschäftigung ist dennoch das Treffen von Freunden (68 %), gefolgt von Surfen im Internet (39 %).

–       98 % der Jugendlichen sind zumindest gelegentlich online. Beliebteste Tätigkeiten im Internet sind die Informationssuche (76 %), das Anschauen von Filmen und Videos (73 %), das Chatten mit Freunden (65 %) und das Anhören von Musik (63 %).

–       Im Alter von 16 bis 18 Jahren haben so gut wie alle Jugendlichen eine eigene E-Mail-Adresse (98 %), auf alle Altersklassen bezogen haben dies beachtliche 82 %.

–       Die Kommunikation mit Freunden erfolgt über verschiedene Kommunikationswege: Festnetztelefonieren (65 %), SMS-Versand (57 %), Internet-Chat (51 %), Briefe schreiben (5 %).

–       74% der Jugendlichen insgesamt nutzen aktiv soziale Netzwerke (42 % der 10-12-Jährigen, 93 % der 16-18 Jährigen), im Durchschnitt sind die Jugendlichen in 2 Netzwerken angemeldet. Bei Mädchen ist die Nutzung noch stärker verbreitet als bei Jungen

–       64 % der Jugendlichen haben im Internet ihr Wissen verbessert, 43 % können sich ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellen und 28 % haben neue Freunde über das Internet kennengelernt.

–       Fast jeder Fünfte der Befragten ist über das Internet schon einmal beleidigt oder belästigt worden, über 8 % wurden Lügen verbreitet.

–       58 % der Jugendlichen wünschen sich einen besseren Schutz ihrer Daten und Fotos im Internet, 57 % fordern einen intensiveren Computereinsatz im Unterricht und 40 % wollen besser vor Gewaltdarstellungen im Internet geschützt werden.

In der Studie zeigt sich also neben dem hohen Stellenwert des Internets sowie neuer Kommunikationsmedien für Kinder und Jugendliche auch der bereits selbstverständliche Umgang damit. Umso wichtiger ist es also, eine entsprechende Kompetenz und eine Einschätzung der Erfahrungen im Internet aufzubauen, so dass vor allem die jüngeren auch die unzähligen Möglichkeiten und möglicher Risiken im Netz bewerten können.

Digital Natives und ihr Verhältnis zum Web 2.0

Der Spiegel Artikel „Null Blog“ über die erste mit dem Internet aufgewachsene Generation von Manfred Dworschak schlägt im Netz hohe Wellen. Ist die junge Generation im Umgang mit dem Web 2.0 wirklich so desinteressiert oder vermittelt lediglich ein oberflächlicher Blick entsprechende Eindrücke?

Hintergrund und Nutzungsverhalten
Dworschak beschreibt in dem Artikel die Beziehung der so genannten Digital Natives zum Internet. Einerseits können sich die meisten jungen Menschen ein Leben ohne das Internet kaum vorstellen, auf der anderen Seite werden viele neue Möglichkeiten des Mediums Internet schlichtweg ignoriert oder lediglich mit Desinteresse verfolgt.

Die wenigstens schreiben einen Blog oder Twittern regelmäßig. Auch andere freie Mitmachdienste, wie beispielsweise Wikipedia, werden meist ausschließlich als schnelle Informationsbeschaffungsplattform genutzt. Studien wie z.B. die jüngste JIM Studie bestätigen, dass nahezu alle Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren einen Internetzugang haben und die täglichen Nutzungszeiten durchschnittlich 2 Stunden überschreiten. Allerdings sagt die tatsächliche Nutzungsdauer wenig über die Nutzungsart aus. Größtenteils wird die Zeit für Kommunikation und die Kontaktpflege mit Freunden via E-Mail, Chat, Facebook und ähnlichen Diensten aufgewendet. Auch das Abspielen bzw. Downloaden von Musik und Filmen spielt eine bedeutende Rolle für junge Leute. Folglich hat sich nach Dworschak die Nutzungsart wenig verändert – nur das Medium Internet ist neu. Austausch und Unterhaltung waren auch zuvor zentrale Bestandteile für junge Menschen. Ganz eindeutig stehen jedoch die realen Kontakte und Treffen vor dem Internet an erster Stelle. Folglich kann das Netz eher als Lückenfüller betrachtet werden, als schnelle Ablenkung für junge Leute.

Wie das Internet wirklich funktioniert oder wie es produktiv genutzt werden kann, verstehen nach Meinung unterschiedlicher Experten nur eine Minderheit der Netzgeborenen. Zwar gehen sie völlig unbefangen mit dem neuen Medium um, dessen vielfältige Möglichkeiten werden jedoch nur mäßig ausgereizt. Vielen Teenagern fällt bereits gezielte Informationsbeschaffung mittels Google schwer.

Reaktionen aus dem Netz
Die Reaktionen auf den Spiegelartikel fallen recht unterschiedlich aus. Dabei gehen die Meinungen von Zustimmung bis hin zu Missverständnis auseinander.

Einige Foreneinträge von Lehrerplattformen bestätigen die Thesen und Aussagen des Artikels. Dabei wird vor allem betont, dass die oben gemachten Ausführungen nicht verwunderlich sind. Genau wie Kompetenzen zur Zeitungsanalyse vermittelt werden müssen, gilt dies nun auch für die effektive Internetnutzung. Dabei gibt es viele Dinge die spielerisch zu lernen sind. Dennoch bedarf es hierfür häufig einen Anstoß. Die Förderung für Medienkompetenzen ist insofern kein neues Phänomen.

Häufig wird kritisiert, dass von der „oberflächlichen“ Nutzung des Internets nicht auf entsprechende Kompetenzen Jugendlicher geschlossen werden kann. Der Umgang mit verschiedenen Plattformen, aber auch der zum Computer gehörenden Hardware – auch wenn es lediglich dem Computerspielen dient – scheint oft unterschätzt zu werden. Jugendliche sind bequem, für ihre Interessen und Ziele reichen die vorgegeben Angebote wie beispielsweise  Facebook häufig aus. Sie sind durchaus in der Lage, wenn nötig sich neue Aspekte zu erschließen oder zu lernen.

Im Zusammenhang mit der These der jugendlichen Internetverdrossenheit wird häufig auch die Politik als wichtige Institution angesehen. Da heutzutage viele Innovationen vom Internet ausgehen und folglich auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz beinhalten, ist auch die politische Ebene für die entsprechende Nutzung des Internets mitverantwortlich. Würde hier eine Debatte mit gleichem Enthusiasmus wie die Diskussionen um google street view geführt werden, wäre man sicherlich einen Schritt weiter. Eine effektive Auseinandersetzung der Digital Natives mit dem Internet kann insofern auch ein wichtiger Zukunftsbereich sein und sollte von den mitverantwortlichen Seiten nicht versäumt werden.

Die Deutschen auf dem Weg zu einer digitalen Gesellschaft

Der Anteil der Onliner unter uns hat erstmals die 70 Prozenthürde genommen: 72% der Deutschen haben inzwischen das Internet für sich entdeckt. Das ergab eine Studie mit über 30.000 Interviewten, die im Auftrag der Initiative D21 von TNS Infratest durchgeführt wurde.

19 Millionen Deutsche noch offline
Als Deutschlands größte Partnerschaft von Politik und Wirtschaft für die Informationsgesellschaft hat die Initiative D21 dieses Jahr zum 10. Mal den (N)ONLINER Atlas veröffentlicht. Trotz der erfreulichen Nachricht ist Deutschland immer noch weit von einer digitalen Gesellschaft entfernt: Knapp 19 Millionen Menschen über 14 Jahre sind nicht online und auch das Wachstum ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte geringer.

Viele Menschen sind noch immer von der digitalen Welt ausgeschlossen. Die Studie zeigte wieder deutlich ein starkes Ost-West-Gefälle, aber auch ein Stadt-Land-Gefälle von neun Prozentpunkten. In Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern sind nur 65 % online. Eine Kluft ergibt sich auch in Bezug auf die Bildungsschichten. So sind nur 57 % der Menschen mit Volks- oder Hauptschulabschluss online, aber 89 % der Abiturienten und Studierten. Absolute Spitzengruppe bilden die Schüler mit 98 %.

Inzwischen jeder Zweite Best Ager online
Noch größer ist die Differenz in Bezug auf das Einkommen. Während bei den Haushalten mit einem Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro nur jeder Zweite das Internet nutzt, sind es unter den Haushalten mit einem Einkommen von über 3.000 Euro 92 %. Erfreulich ist das Wachstum der „Best Ager“, von denen inzwischen jeder Zweite online ist. Interessante Ergebnisse lieferte auch die Studie in Kooperation mit der Fiducia IT AG. Demnach nutzen 82 % der Deutschen mit Internetzugang und mehr als die Hälfte der Smartphone-Besitzer Online-Banking für ihre Bankgeschäfte.

Wichtigstes Kriterium für Online-Banking sind dabei weiterhin Datensicherheit und Datenschutz. Das ist auch das Hauptthema einer weiteren Sonderstudie der IDG-Medienmarken Computerwoche und Cio im Rahmen des (N)Onliner Atlas 2010. Zwar sehen die Befragten insgesamt in der Abwicklung von behördlichen Dienstleistungen über das Internet einen großen oder sehr großen Mehrwert, haben aber gleichzeitig Sicherheitsbedenken und bemängeln die mangelnde Durchgängigkeit der Angebote und eine undurchschaubare Struktur der Internet-Services. Voraussetzung für diese Nutzungen ist ein Internetzugang.

Das aktuelle Wachstum zeigt allerdings laut Initiative D21, dass ohne gezielte Förderung in Zukunft mit geringeren Steigerungen zu rechnen ist. Hoffen wir also, dass sich verstärkt dafür eingesetzt wird, unabhängig von Einkommen, Alter oder Bildungsstand möglichst vielen Menschen die Möglichkeiten des Internets zu eröffnen.