Archiv der Kategorie: Smart Home

“Von der idealen Versmartung der Städte” / Guter Artikel in @derstandardat zur Smart Cities Week 2015 in Salzburg

Smart Cities Week 2015

Foto: Michael Lobeck, CC-BY 3.0

Wojciech Czaja hat in der Online-Ausgabe des Standard vom 11.3.2015 einen Bericht über die Smart Cities Week 2015 in Salzburg geschrieben. Er beschreibt besonders die Beiträge von Michael Lobeck vom Geographischen Institut aus Bonn zur Evaluation des Smart-City-Projekts T-City Friedrichshafen und von Tanja Siems, Architektin von der Universität Wuppertal, die über die Umgestaltung des Place Dr Schweitzer in Brüssel berichtete, bei der die Bürgerinnen und Bürger umfassend mitwirkten. Weiterlesen

Die vollständig vernetzte Smart Town Fujisawa als nachhaltige Stadt von morgen

Eine rundum vernetzte Smart City in neuem Ausmaß wird derzeit in Japan geplant und realisiert. Der Elektronikkonzern Panasonic verwirklicht in Fujisawa (eine Stadt südlich von Tokio) eine komplett vernetzte und klimafreundliche Musterstadt, welche ihren Strombedarf selbst decken kann und schlüsselfertig mit allen Funktionen vom Unternehmen errichtet wird, wie Welt Online berichtet. Bei dem Projekt mit dem Titel „Fujisawa Sustainable Smart Town“ (Fujisawa SST) arbeiten laut Angaben von Panasonic neun führende Unternehmen (siehe Beschreibung) mit der Stadt Fujisawa zusammen, um die innovative Smart Town für 1000 Haushalte bis März 2014 zu errichten. Komplett fertiggestellt sein soll die Smart Town bis 2018.

Den Standort für die Realisierung stellt das unbebaute Grundstück auf dem ehemaligen Fabrikgelände von Panasonic dar. Die Planung für die Smart Town beinhaltet eine effiziente Nutzung von Energie durch eine Reihe von energiesparenden Technologien und neuen Lösungen, welche die Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung beinhalten. Geplant ist die Installation von Systemen zur Solarenergieerzeugung und von Speicherakkus in der gesamten Stadt, was die Wohnhäuser, verschiedene Einrichtungen und öffentliche Bereiche mit einschließt.

Eine wichtige Funktion kommt in der Thematik natürlich vor allem der Speicherung der Energie zu, da das Energieangebot aus der Sonnen- und Windkraftproduktion schwankt. Durch Rechner wird der Stromfluss gesteuert, damit immer ausreichend Energie im System vorhanden ist. Ein Video von Panasonic gibt dazu einen Einblick in die Planung:

Insgesamt soll die Stadt in mehreren Funktionsebenen aufgebaut werden. Auf der unteren Ebene steuern Zentralrechner das Energie- und Informationsnetz, welches sich auf der mittleren Ebene befindet. Dieses lenkt wiederum die einzelnen Schaltzentralen in den Häusern auf der oberen Ebene. Auch die Computer in den Häusern werden von dem Zentralrechner gelenkt, welche dann über Internetfernseher als Schaltzentrale jegliche Haushaltsgeräte steuern sollen, wie Welt Online schreibt.

Die Bauweise umfasst Fertighäuser des konzerneigenen Anbieters PanaHome. Auf den Dächern der Häuser wird über Solaranlagen Elektrizität erzeugt, welche dann in Abhängigkeit von dem Bedarf verbraucht, ins Netz gespeist oder in Akkus gespeichert wird. Ebenfalls werden Brennstoffzellen installiert, die nachts und bei Bewölkung aus Wasser- und Sauerstoff sauberen Strom und aus der Prozesswärme heißes Wasser gewinnen.

Die Ausstattung der Häuser beinhaltet intelligente und vernetzte Technologien. Das Spektrum umfasst dabei unter anderem mit Licht- und Bewegungssensoren sowie mit dem Internet vernetzte Klimaanlagen, die Helligkeit nach dem Umgebungslicht regulierende Lampen oder auch ein eigenes Energiemanagementsystem. Alle diese genannten Technologien werden laut Welt Online von Panasonic entwickelt und bereit gestellt.

Nach SmartPlanet umfasst die Planung unter anderem folgende „grüne“ Elemente für das Gebiet:

–  A “green axis” of vegetation through the town

–  “Wind paths” that take the wind’s direction into consideration

–  Electric vehicle charging and sharing infrastructure

–  Urban planning scenarios that accommodate for all this car sharing and energy storage

–  In the home, smart appliances and energy generation and storage hardware

–  Energy generation and storage infrastructure for public buildings and places

–  Health: medical facilities, senior centers and a pedestrian-friendly layout

Hintergrund der Planungen ist das Bestreben des Konzerns, der grünste und nachhaltigste Anbieter in der Branche für Umwelt- und Energiespar-Technologien zu werden. Daher sollen die bisher einzeln verkauften Produkte zu einem Systemangebot verbunden werden und zukünftig in Form solcher Komplettsysteme für das Energiesparen, die Energiespeicherung und das Energiemanagement für Einzelhaushalte oder wie in Japan für ganze Städte angeboten werden. Weitere Hintergründe über den Wandel in der Ausrichtung des Konzerns finden sich in dem Artikel von Welt Online.

Eine bedeutende Rolle spielt für die Entwicklung auch das große Bevölkerungswachstum in Asien, welches die schnelle Entwicklung neuer Städte erfordert. Daher setzt Panasonic laut eigenen Angaben direkt auf die Entwicklung einer Smart City in vollem Maßstab, anstatt abzuwarten und einzelne Pilotprojekte oder technische Demonstrationen durchzuführen.

Die Entwicklung im Bereich des Energiesparens und -managements auf dem Wohnungsmarkt gestalten in Japan übrigens neben Elektronikkonzernen wie Panasonic auch Autokonzerne mit, welche eigene Fertighaussparten besitzen. So verweist Welt Online auf das Beispiel der „Toyota City“, wo Toyota den Einsatz von Hybridautos als dezentrale Energiespeicher für Ökostrom testet, ebenso wie das „Nissan Smart House 2012“, bei dem in einem Prototyp Solarzellen auf dem Hausdach Strom produzieren, der dann in dem Autoakku gespeichert wird und zwei Tage das Haus mit Strom versorgen soll.

Das Projekt Fujisawa Sustainable Smart Town zeigt, wie weit fortgeschritten die möglichen Technologien im Bereich der Smart Cities und smarter Energieversorgung bereits sind. Im Vergleich zu dem Projekt T-City in Friedrichshafen lassen sich natürlich ganz andere Möglichkeit entfalten – unabhängig davon inwieweit sich die geplante Umsetzung in der Form technisch realisieren lässt.

In Fujisawa entsteht eine komplett neue Smart Town, in der die Planung direkt auf die neuen Technologien und smarte Energieversorgung ausgelegt sind. In Friedrichshafen dagegen hat das Projekt zum Ziel, eine bereits bestehende Stadt nachzurüsten und zu versuchen, Potenziale auszubauen. Dort werden daher viele Einzelmaßnahmen umgesetzt im Gegensatz zu dem Komplettsystem in Fujisawa.

Dennoch sind beide Ansätze bedeutend – sowohl die Entwicklung komplett neuer Smart Cities mit entsprechenden Technologien als auch die Ausstattung und Aufrüstung bestehender Städte und Haushalte. Denn dort wird sich auch in Zukunft viel Nachholbedarf ergeben. Unklar ist, ob Themen wie der hier vielfach diskutierte Datenschutz und entsprechende Umsetzungsprobleme bei der Planung in Fujisawa ebenfalls eine Rolle spielt. Insgesamt bleibt abzuwarten, welche Erfahrungen und Möglichkeiten sich aus dem zukunftsfähigen Projekt der neuen Smart Town gewinnen lassen!

Dialogforum “Marktentwicklung von Smart-Metering in Deutschland” am 05.10.2011 (Berlin)

Am 05.10.2011 fand in Berlin das Dialogforum “Marktentwicklung von Smart-Metering in Deutschland” statt. Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) ermöglichte dabei den Teilnehmern einen Überblick über die aktuelle Marktentwicklung in dem Bereich Smart Metering. Vertieft werden sollten laut der Veranstaltungshomepage folgende Fragen:

–  Welche Bedeutung hat Smart Metering bei der Erreichung der energiepolitischen Ziele?

–  Wie entwickeln sich Technologien, Anwendungsbereiche und die Verbreitung von Smart Metering?

–  Inwieweit erfüllen die bisherigen Praxiserfahrungen mit Smart Metering die Erwartungen in Bezug auf Endenergieeinsparung und Flexibilisierung der Nachfrageseite?

–  Welche Erfahrungen bestehen in anderen Ländern?

Das Programm der Veranstaltung gliederte sich in drei Blöcke. Zu Beginn wurden grundlegendere Themen wie die Rahmenbedingungen und Zielsetzungen zur Nutzung von Smart Metering in Deutschland, die Erwartungen, Akzeptanz und Stromeinsparpotenziale in Verbindung mit dem Endkunden oder auch eine verbraucherorientierte Software zur innovativen Kundenansprache thematisiert.

Im Anschluss erfolgte unter dem Titel „Praxischeck I: Wie flexibel ist die Last? Lastverschiebungspotenziale und variable Tarife“ unter anderem eine Vorstellung von Geschäftsmodellen und der Marktentwicklung im Bereich Smart Metering aus Sicht der Energiewirtschaft sowie des Zusammenspiels smarter Systeme zur Realisierung
einer optimierten Nachfrage.

Im dritten Block mit dem Titel „Praxischeck II: Wie sieht der zukünftige Markt für Smart Metering aus? Wer sind die Treiber?“ stellte Kathrin Humboldt in ihrem Vortrag „Einsatz von Smart Metering in der T-City Friedrichshafen.“
die Inhalte und die Umsetzung des Projekts Smart Metering im Rahmen von T-City vor. Dabei sprach sie neben dem Projektsetting auch Ergebnisse einer Kundenbefragung zu Aspekten der Projektumsetzung an.

Weitere Informationen zu dem Programm ebenso wie die Vortragsfolien können auf der Veranstaltungshomepage eingesehen werden. Auf der Projekthomepage der T-City Friedrichshafen gibt es zudem Informationen zu dem Themenbereich „Energie“ sowie der Projektbeschreibung zu Smart Metering.

CeBIT 2010 – Smart House

Wer wünscht sich das nicht? Man schließt die Haustür seines vernetzten Hauses auf, die Wäsche ist gerade fertig gewaschen, das Wohnzimmer ist gemütlich warm, über das Smart Phone hat man schon auf dem Weg nach Hause den Backofen vorgeheizt und zur Kontrolle den aktuellen Energieverbrauch abgerufen, um auch noch die letzten Stromfresser im Haus zu identifizieren.

Ist das das Haus der Zukunft? Viele dieser Visionen sind schon heute umsetzbar wie der Verein Connected Living und die Fraunhofer-Institute mit ihren Innovationen auf der CeBIT 2010 zeigten.

Connected Living ist ein Verein, der im Sommer 2009 von der Technischen Universität Berlin/DAI-Labor gegründet wurde. Zu dem Partnernetzwerk gehören zurzeit 25 Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen aus verschiedenen Branchen (u.a. Deutsche Telekom, Vattenfall, AOK), die sich für einen einheitlichen Standard der Heimvernetzung einsetzen.

Ziel ist es, ein vernetztes Haus zu schaffen, in dem Unterhaltungselektronik, Informationstechnik, Telekommunikation und Gebäudetechnik herstellerübergreifend über die Connected Living Home Service Plattform miteinander kommunizieren und von dem Bewohner ohne Fachwissen gesteuert werden können.

Technische Grundlage des Innovationszentrums ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte Projekt Service Centric Home (SerCHo). Die Besucher der CeBIT 2010 konnten im Future Parc in Halle 9 das Haus der Zukunft besichtigen.

In der Küche wurde demonstriert, wie verschiedene Elektrogeräte in das Netzwerk eingebunden werden können, um so den Komfort zu erhöhen und Energie zu sparen. Mit Hilfe des „4 Star Cooking Assistant“ werden dem Bewohner Rezepte vorgeschlagen und automatisch eine Einkaufsliste generiert, die sich auf einem mobilen Endgerät mit in den Supermarkt nehmen lässt.

Nebenan findet sich das private Fitnessstudio. Auf dem vernetzten Heimtrainer werden durch die Simulation per Google Earth verschiedenste Trainingsstrecken zugänglich. Gleichzeitig werden Herzschlag und Blutdruck durch den virtuellen Vitalcoach überwacht, der individuelle Trainings- und Ernährungspläne zusammenstellt. Über eine Internet-Telefonverbindung kann auch gemeinsam mit dem besten Freund trainiert werden, der kilometerweit entfernt wohnt.

Vom Wohnzimmer aus ist die Steuerung des Heimnetzwerks möglich. Aber auch von unterwegs kann per Smart Phone auf die unterschiedlichen Elemente zugegriffen werden. Mehrere Institute der Fraunhofer-Gesellschaft präsentierten auf der CeBIT ein begehbares Haus, in dem die Besucher die Möglichkeiten der Zukunft live erleben konnten.

Im Bereich Smart Metering demonstrierten Wissenschaftler des Fraunhofer FIT, wie der Verbraucher mit seinem Mobiltelefon als Anzeige- und Steuergerät den Verbrauch seiner Geräte kontrollieren kann. Dazu erhält jedes Gerät einen Power-Plogg, einen Adapter, der zwischen Stecker und Steckdose geschaltet wird. So wird der aktuelle Stromverbrauch per Funk an den PC gesendet und Stromfresser können direkt am Bildschirm abgelesen werden.

Basis ist die vom Institut entwickelte Middleware „Hydra“. Darüber hinaus kann man sich mit dem Handy den Verbrauch pro Raum anzeigen lassen, Geräte ein- und ausschalten oder Lampen dimmen. Es ist sogar möglich, den Sucher der Handykamera auf ein Gerät zu richten und dann direkt den aktuellen Energieverbrauch angezeigt zu bekommen.

Smart House

Foto: E. Geratz

Das Fraunhofer IIS stellte die Audio Communication Engine vor. Künftig kann man sich mit Freunden oder Verwandten virtuell am Wohnzimmertisch zu einem gemeinsamen Spieleabend treffen. Das Konzept der vernetzten Haushalte und die Audio Communication Engine sind Teil des EU-Projekts „together anywhere, together anytime“.

Weiterer Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft war das Heinrich-Hertz-Institut. Vor zwei Jahren hat das Institut ein System vorgestellt, um einen Computer mit Hilfe von Gesten zu steuern. Auf der CeBIT haben die Fraunhofer-Forscher ein System für die Küche der Zukunft aufgebaut. Über einen Bildschirm an der Wand kann der Koch sich z. B. Rezepte anzeigen lassen, Videos ansehen, Musik abspielen oder telefonieren.

Geblättert werden kann per Wischbewegung, mit einer anderen Geste kann das Licht, die Dunstabzugshaube oder der Herd eingeschaltet werden, ohne dafür die Hände waschen zu müssen. Zwei leicht schräg stehende Infrarot-Kameras erfassen Hand oder Finger von oben oder unten. Eine Software erkennt die Gesten und setzt diese in Steuerbefehle um. Die Anwendungen für dieses iPoint 3D-Konzept sind vielfältig, es ist unter anderem ein Einsatz im medizinischen Bereich oder für Computerspiele denkbar.

Was die Zukunft uns wohl noch alles bringen wird!?