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Vortrag „Becoming Smart?: On the Implementation of a Smart City Project Using Information and Communication Technologies in Germany“

Vortrag „Becoming Smart?: On the Implementation of a Smart City Project Using Information and Communication Technologies in Germany“

Die Umsetzung der T-City Friedrichshafen als Smart City Projekt präsentierte Lena Hatzelhoffer in ihrem Vortrag „Becoming Smart?: On the Implementation of a Smart City Project Using Information and Communication Technologies in Germany“ am 27.08.2012 im Rahmen des 32nd International Geographical Congress Cologne (IGC). Dieser wurde von der International Geographic Union (IGU) veranstaltet.

T-City Friedrichshafen – eine „Smart City konkret“

Positives Fazit der Begleitforschung

Die T-City Friedrichshafen, das erste umfassende Smart-City-Projekt Deutschlands, ist beendet. Nach fünf Jahren Laufzeit stellte die unabhängige Begleitforschung am 24./25.5.2012 in Friedrichshafen ihr Fazit vor. Die Stadtforscher vom Geographischen Institut der Universität Bonn kommen zu einem positiven Fazit – auch wenn nicht alle hochgesteckten Ziele erreicht werden konnten. Der Abschlussbericht „Smart City konkret – Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis“ schließt mit der Feststellung, dass es mehr derartige Projekte in Deutschland und weltweit braucht.

Der Begriff der „Smart City“ wird im Feld der Stadtentwicklung derzeit viel diskutiert. Die Deutsche Telekom und die Stadt Friedrichshafen haben in den letzten fünf Jahren viele Ideen und Projekte, die eine Stadt „smarter“ machen, auf den Weg gebracht. Wie kam es dazu?

2006 rief die Telekom zu einem Ideen-Wettbewerb von Klein- und Mittelstädten in Deutschland auf. Gesucht wurde nach Vorschlägen, wie mittels breitbandiger IKT-Technologie die Lebensqualität, die Standortqualität und die Vernetzung in einer Stadt erhöht werden konnte. 52 von über 400 aufgerufenen Städten zwischen 25.000 und 100.000 Einwohnern bewarben sich mit über 1.000 Einzelideen. In zwei Auswahlrunden entschied sich Anfang 2007 eine mehrheitlich mit unabhängigen Experten besetzte Jury für die Stadt Friedrichshafen am Bodensee.

Neben der Ausstattung mit modernster Breitbandinfrastruktur hatte die Stadt mit dem Sieg im Städtewettbewerb die Zusage der Telekom gewonnen, bis zu 80 Mio. Euro in Personal-, Geld- und Sachleistungen innerhalb von fünf Jahren in gemeinsame Projektentwicklungen und –umsetzungen zu investieren.

Die gesamt Stadtgesellschaft war aufgerufen sich mit Ideen zu Projekten zu beteiligen. Nicht nur die Stadtverwaltung oder der Rat der Stadt sollten Partner der Telekom werden. Einzelne Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Organisationen, Unternehmen, Schulen, Freiberufler – alle sollten sich beteiligen an der Gestaltung eines Innovationsprojektes, dass die gesamte Breite städtischen Lebens erfassen sollte.

Ungewöhnlich für ein solches von einem Unternehmen initiiertes Großprojekt war die unabhängige Begleitforschung, die von Anfang an die Aufgabe hatte, zu untersuchen, ob die selbstgesteckten Ziele auch erreicht wurden. Mit jährlichen Telefonbefragungen von jeweils zufällig ausgewählten 1.000 Bürgern und 150 Unternehmensvertretern und insgesamt über 200 ausführlichen Interviews mit Menschen aus allen Bereichen der Stadtgesellschaft wurde die Sicht der Bevölkerung zum Projekt erhoben. Expertengespräche und die Auswertung von Presse, Homepages und Dokumenten ergänzten die Erhebungen.

Auf der Tagung „e-motion 2012“ wurden am 24./25. Mai 2012 in Friedrichshafen die Ergebnisse über 200 Teilnehmern vorgestellt. Vertreter interessierter Gemeinden, Forschungsinstitutionen und Unternehmen der IuK-Branche sowie Mitwirkende aus dem Projekt zeigten ein besonderes Interesse an den dargestellten übertragbaren Lösungen und Lernerfahrungen der Partner.

Das Fazit der Tagung, das auch in dem Buch „Smart City konkret – Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis“ nachzulesen ist, ist durchaus positiv. Besonders betonen die Forscher von der Universität Bonn, dass Telekom und Friedrichshafen – im Gegensatz zu vielen anderen Akteuren, die von Smart Cities sprechen – tatsächlich gewagt haben, eine solche Smart City in Deutschland konkret zu realisieren. Über fünf Jahre wurden in über 40 Einzelprojekten Lösungen für den Alltag der Bürger und Unternehmen entwickelt, die für die Stadtgesellschaft und die Telekom Vorteile bringen.

Die beiden unterschiedlichen Partner des Projektes – Deutsche Telekom und Stadt Friedrichshafen – haben im Laufe des Projektes viel gelernt. Das betrifft nicht nur die konkrete Umsetzung einzelner Projekte, sondern ebenso den Umgang miteinander. Ein internationaler Kommunikationskonzern tickt etwas anders als eine schwäbische Mittelstadt. Beide Partner profitieren durch diese Erfahrungen für weitere Projekte.

Die angestrebte breite Beteiligung und Begeisterung der Bevölkerung ist hingegen nicht gelungen. Für viele Bürger blieb das Thema zu abstrakt. Vielleicht wurde auch zu viel von allen Partnern verlangt, wenn man erwartet, dass sich Bürger, Vereine, Unternehmen, Verwaltung und auch die Telekom in einem auf fünf Jahre angelegten offenen Entwicklungsprozess engagieren, von dem niemand am Anfang wissen konnte, was am Ende herauskommt. Vielleicht sind auch die auf den ersten Blick lang erscheinenden fünf Jahre Projektlaufzeit nicht lang genug, um sich gemeinsam in einer Stadtgesellschaft auf den Weg zu machen, Zukunft gemeinsam zu erfinden.

Die positiven Ergebnisse überwiegen diese Einschränkungen nach Einschätzung der Bonner Forscher jedoch deutlich. Die zahlreichen umgesetzten Einzelprojekte nützen Stadt und Telekom direkt. Wichtiger noch ist vermutlich der angestoßene Diskussionsprozess um die Frage, welche positiven Effekte für die Städte mit der Anwendung von Informationstechnologien zu erreichen sind. Es braucht mehr derartige Projekte in Deutschland und weltweit.

Der Endbericht als Buch:

Lena Hatzelhoffer, Kathrin Humboldt, Michael Lobeck und Claus-Christian Wiegandt (2012): Smart City konkret – Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis. 272 Seiten. Berlin (Jovis Verlag). ISBN: 978-3868591613. 39,80 Euro.

Auch in englischer Fassung erschienen: ISBN: 978-3868591514

Ansprechpartner:

Michael Lobeck
Geographisches Institut der Universität Bonn
Meckenheimer Allee 166
53115 Bonn
+49 228 7360212
lobeck@geographie.uni-bonn.de

Wenn Wissenschaftler mit Journalisten sprechen

Heute startet in Friedrichshafen die Tagung “e-motion 2012 – Stadtentwicklung und IuK-Technologien”. Hier werden nach fünf Jahren Projektlaufzeit die Ergebnisse der Begleitforschung des Projektes T-City  der Öffentlichkeit präsentiert. Die Wissenschaftler der Universität Bonn haben dieses Projekt evaluiert – eine Kooperation der Deutschen Telekom mit der Stadt Friedrichshafen zur Erhöhung der Lebens- und Standortqualität durch Breitbandtechnologie.

Pünktlich zum Tagungsbeginn veröffentlicht die Schwäbische Zeitung in ihrem Friedrichshafen-Teil eine Doppelseite mit dem Titel “Was von T-City übrig bleibt”. Ralf Schäfer schildert u.a. die Erkenntnisse eines Telefon-Interviews mit Michael Lobeck zu den Ergebnissen der Evaluation.

Lobeck lobt Ralf Schäfer von der Schwäbischen Zeitung für die deutliche Heraushebung des Evalutationscharakters der Untersuchung. “Ich habe zu Beginn des Interviews deutlich gemacht, dass es für uns sehr wichtig ist, dass wir das Projekt nur ‘beobachtet’ haben. Wir waren keine Berater. Das geht nicht zusammen”, sagt Michael Lobeck, angesprochen auf den Artikel.

“Viele Dinge sind schon richtig, die Herr Schäfer schreibt, allerdings nicht alle und das gibt an der einen oder anderen Stelle einen falschen Unterton. Aber so ist das oft, wenn Wissenschaftler mit Journalisten sprechen. Die differenzierte Perspektive, die für Wissenschaftler unerlässlich ist, können Journalisten in verhältnismäßig kurzen Artikeln, die auch spannend zu lesen sein sollen, nicht immer berücksichtigen.”

“Daher würde ich gerne einige Dinge klarstellen, damit der Leser die Aussagen nicht missversteht.” Das im Artikel genannte Open-Source-System für den Bildungsbereich – hier ist Moodle gemeint, auch wenn der Name im Artikel nicht fällt – könne keinesfalls “weit weniger” als das von der Telekom geplante Edunex, betont Michael Lobeck. Die Systeme seien kaum vergleichbar. Vor allem könne man nicht Pläne für System A mit der Realisierung von System B vergleichen – und das habe er auch nicht getan.

Der angesprochene “Personalwechsel” bei der Telekom sei auch bei der Stadt zu beobachten gewesen. Dieser sei nicht nur “bei einem Konzern wie der Telekom” normal, sondern insbesondere in Großprojekten, die eine lange Laufzeit hätten. “Wichtig ist mir – und das kommt in dem Artikel zu kurz – dass trotz zahlreicher Personalwechsel bei Stadt und Telekom die beiden Partner eine Projektkontinuität sichergestellt haben. Das spricht für professionelles Projektmanagement”, so Michael Lobeck.

Die erwähnte “repräsentative Studie” gibt es zwar, nur nimmt sie ausdrücklich nicht die “anderen Bewerberstädte” in den Blick, sondern eine Zufallsstichprobe der Bevölkerung Deutschlands, die in Städten der Größenordnung von Friedrichshafen leben. “Das ist ein kleiner, aber wichtiger Unterschied. Über die anderen Bewerberstädte haben wir keine Informationen.”

Der als Zitat gekennzeichnete Satz “Es wird deutlich besser laufen können”, der sich auf die von Telekom und Stadt Friedrichshafen vereinbarte Fortführung um zuerst drei Jahre bezieht, klingt ein bisschen so, als sei das Projekt bisher schlecht gelaufen. “Das ist aber nicht unser Ergebnis. In unserem als Buch verfügbaren Abschlussbericht betonen wir, dass wir das Projekt positiv bewerten und uns mehr solcher Initiativen wünschen” sagt Michael Lobeck. Auch gehe es sicherlich weiterhin um die Verbesserung der Lebensqualität, lediglich sei die Projektorganisation der neuen Zusammenarbeit stärker zielorientiert und habe weniger partizipatorischen Charakter. “Hier sollen konkret Projekte umgesetzt werden und nicht mit der ganzen Stadtgesellschaft entwickelt werden.”

Schließlich geht Michael Lobeck davon aus, dass die “vier großen Unternehmen (…) jetzt weit mehr miteinander reden” als zuvor, wie Herr Schäfer schreibt. Allerdings – und das ist Lobeck wichtig, beruht diese Einschätzung nicht auf eigenen Gesprächen mit diesen Unternehmen, sondern lediglich auf Einschätzungen anderer Gesprächspartner, mit denen Interviews geführt worden sind. “Das mag nach Haarspalterei klingen, für wissenschaftliches Arbeiten ist es aber enorm wichtig, deutlich zu machen, über welche Quellen man verfügt und über welche nicht.”

Abschließend stellt Michael Lobeck fest: “Ohne ein Gegenlesen vorab ist es immer schwierig, solche kleinen Details im Text, die einen falschen Eindruck erzeugen können, zu vermeiden. Kommunikation ist nun einmal komplex – auch in Interviews von Wissenschaftlern mit Journalisten. Ich freue mich dennoch, dass Herr Schäfer so ausführlich berichtet hat.”

Smart City konkret – Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis

Smart City konkret

Fünf Jahre nach dem Startschuss zum ambitionierten T-City Projekt der Deutschen Telekom und der Stadt Friedrichshafen zieht die wissenschaftliche Begleitforschung des Geographischen Instituts der Universität Bonn ein Fazit.

Auf 256 Seiten befasst sich das Forschungsteam um Lena Hatzelhoffer, Kathrin Humboldt, Michael Lobeck und Claus-C. Wiegandt mit dem Aufbau, dem Ablauf, den Ergebnissen und Problemen, denen sich Bürger, die Stadt und die Projektleitung zwischen 2007 und 2012 gegenübersahen.

Das Buch mit dem Titel „Smart City konkret – Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis“ wird in einer deutschen und englischen Fassung erscheinen und ist ab Mai 2012 im Handel erhältlich.

Internet und PCs im Unterricht?

Viel debattiert ist aktuell die Frage, inwiefern Computer und das Internet in der Schule eingesetzt werden sollen. Befürworter betonen den Aufbau einer frühzeitigen Medienkompetenz in einer Zeit, in der das Internet bereits Alltag ist. Skeptiker sind der Ansicht, dass Schüler erst einmal die Grundkompetenzen wie Lesen, Rechnen und Schreiben lernen sollen.

Klar ist, wie Kai Biermann in seinem Artikel auf Zeit Online schreibt, dass sich bereits viele der Grundschüler im Internet auskennen und Angebote wie Youtube, Skype, Filesharingprogramme oder Angebote zum spielen oder Filme ansehen nutzen. Er schreibt, dass natürlich noch nicht jeder Jüngere im Internet zu Hause ist, jedoch entfalten viele eine große Neugier in diesem Bereich. Die Lehrer sind wiederum erstaunt, wo sich die Jüngeren bereits auskennen und wie souverän sie Dienste und Angebote zum Teil nutzen.

Demgegenüber stehen zum einen eine Skepsis der Lehrer im Einsatz der neuen Medien im Unterricht und zum anderen eine unzureichende Ausstattung mit Computern und Laptops in den Schulen. Auch fehlt es an Lehrplänen oder Standards in der Umsetzung und in der Weiterbildung der Lehrer. Laut einer Umfrage des BITKOM (vorgestellt im März 2011) setzen nur 23 % der Lehrer regelmäßig Computer im Unterricht ein. 79 % der befragten Lehrer gaben an, dass die Schüler schneller lernen, wenn sie im Unterricht mit Computer und Internet arbeiten. Und 76 % beobachten, dass die Schüler durch den Medieneinsatz motivierter sind. Weitere Ergebnisse der Studie gibt es hier.

Kai Biermann betont, dass es wichtig ist, den jungen Schülern ein Grundverständnis des Internets hinsichtlich seiner Möglichkeiten und Gefahren zu vermitteln. Auch sollte vermittelt werden, welchen Nutzen das Internet bringt und wie man gut damit arbeiten kann, um Informationen zu erhalten, damit auch ein sinnvoller Umgang erlernt wird.

Eine vielversprechende Neuerung für das Anwenden des Internets im Unterricht stellen Whiteboards dar. Derzeit sind schon einige Schulen in Deutschland damit ausgestattet worden, wie Zeit Online berichtet. Auf den interaktiven Tafeln kann ähnlich wie auf einem Touchscreen geschrieben oder Dinge hin- und hergeschoben werden kann. Der Inhalt des Computerbildschirms wird von einem Projektor auf die weiße Tafel übertragen und eine Kamera erkennt die Fingerbewegungen auf dem Bildschirm und rechnet sie um.

Die Whiteboards übertragen laut Welt Online Texte, Grafiken, Bilder oder Filme auf den Bildschirm. Zudem kann jeder Arbeitsschritt ausgedruckt, versandt und gespeichert werden, was eine bedeutende Neuerung für den Unterricht bedeutet. Ein großer Vorteil daran ist, dass die Computer der Whiteboards mit dem Internet verbunden sind, so dass zeitgleich zum Unterricht auf das Internet zugegriffen werden kann. Inwiefern das zukünftig auch im Unterricht genutzt wird, wird davon abhängen, wie die Lehrer dazu eingestellt sind und ob es Konzepte zur Einbindung in den Unterricht geben wird.

Derzeit sind neue Medien noch nicht so weit verbreitet im Unterricht, wie Focus Online berichtet. Demnach ergab eine Studie der Landesanstalt für Medien (LfM) über „Medienkompetenz in der Schule“ im Jahr 2010 ergab, dass Blogs oder Wikis nur von 20 % der Lehrer im Unterricht eingesetzt werden. Zwar nutzen über 70 % der befragten Lehrer digitale Medien zur Vor- und Nachbereitung ihres Unterrichts, aber nur rund 40 % lassen die Schüler mindestens einmal im Monat mit neuen Medien arbeiten.

Inwiefern und in welchem Ausmaß nun Computer und das Internet sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden, lässt sich nicht so leicht beantworten. Bei Zeit Online gibt es eine ausführliche Diskussion der Vor- und Nachteile. Klar ist jedoch, dass sich zukünftig der Unterricht verändern wird und dass sich dieser stärker an die Arbeit mit dem Internet anpassen muss.