Archiv für den Monat: Juni 2011

Gegensätzliche Einstellungen zum Thema Datenschutz im Internet

Der Verband BITKOM veröffentlichte kürzlich die Studie „Datenschutz im Internet – Eine repräsentative Untersuchung zum Thema Daten im Internet aus Nutzersicht“, für welche die Internetnutzer zu ihrem Umgang mit Daten im Internet, ihrer Einschätzung zu dem Thema Datensicherheit im Netz ebenso wie zu entsprechenden Schutzmaßnahmen und zu dem Thema Netzpolitik und der Internetpolitik der Bundesregierung befragt wurden.

In der Studie wurde auch speziell nach einzelnen Aktivitäten und Bereichen im Internet gefragt, so dass jeweils – nach Geschlecht, Alter und Bildungsabschluss differenziert – interessante Ergebnisse herausgestellt werden.

Dabei thematisiert werden beispielsweise die Veröffentlichung persönlicher Daten im Internet und die Nutzung von Internet-Speicherdiensten, aber auch die Meinung zu Datenschutz, möglichen Bedrohungen und kriminellen Vorfällen im Internet sowie einem Verzicht auf bestimmte Aktivitäten im Internet. Abgerundet werden die Ergebnisse durch die Erhebung der Zustimmung zu politischen Aussagen und Forderungen sowie staatlichen Eingriffen und der staatlichen Überwachung im Internet.

40 % der Internetnutzer glauben laut BITKOM, dass ihre persönlichen Daten im Internet grundsätzlich sicher sind, 55 % dagegen sind skeptisch in Bezug auf die Datensicherheit. Dies zeigt bei einem nicht unerheblichen Anteil der Bevölkerung ein gewisses Grundvertrauen, aber möglicherweise auch weiteren Aufklärungsbedarf.

In Folge der Skepsis in Bezug auf die Datensicherheit versenden fast 40 % der Internetnutzer vertrauliche Informationen und Dokumente lieber per Post, 28 % verzichten auf Online-Banking und 13 % auf die Nutzung sozialer Netzwerke.

BITKOM stellt heraus, dass sich gegensätzliche, extreme Einstellungen zur Datensicherheit erkennen lassen: der eine Teil der Internetnutzer ist leichtsinnig, der andere übervorsichtig. Dies wird dadurch bestätigt, dass jedem siebten Internetnutzer egal ist, was mit seinen Daten im Internet geschieht, während dagegen jeder sechste Nutzer aus Sicherheitsbedenken auf Transaktionen im Internet verzichtet.

Aus diesem Grund wird die Bedeutung einer angemessenen Bewusstseinsbildung und Aufklärung in Bezug auf die Internet- und Datensicherheit betont, da mit unter ein Aufklärungsbedarf der Internetnutzer besteht. Demnach fehlen fast der Hälfte der Internet-Nutzer Informationen, wie sie ihre Daten im Internet besser schützen können.

Generell zeigt sich in Bezug auf die Internetpolitik der Regierung ein relativ ausgewogenes Bild zwischen Zufriedenheit (40 % der Befragten) und Unzufriedenheit (41 % der Befragten), bei dem staatlichen Schutz im Internet wird dagegen ein deutlicher Ausbaubedarf gesehen ebenso wie bei der Forderung einer stärkeren Unterstützung der Internetnutzer durch die Wirtschaft und Politik.

Facebook, Blogs und Co. – Potenziale für die Kommunen

In Kommunen nimmt die Bedeutung von Social Media bei der Anwendung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit stetig zu. Dabei bieten Medien wie Twitter, Social Networks, Apps oder Blogs vielfältige Vorteile für die Städte und Gemeinden. Einen interessanten Überblick zu diesem Thema gibt der Beitrag von Kommune21.

Solche zusätzlichen Informationskanäle werden hierbei nicht als Ersatz, sondern vielfach als Ergänzung des Homepageauftritts der Stadt genutzt. Hintergrund der stärkeren Verwendung von Social Media stellt vor allem das Anliegen dar, die jüngeren Bevölkerungsgruppen über diese Kommunikationswege mehr zu erreichen, eine breitere Informationsgrundlage für die Bürger zu ermöglichen, dialogorientiert zu kommunizieren und eine Diskussionsgrundlage mit den Bürgern zu schaffen.

Für die Stadt Moers zum Beispiel spielen für die Anwendung solcher Medien auch Gründe wie die Erhöhung der Reichweite der Öffentlichkeitsarbeit, eine stärkere Bürgerbeteiligung, die Erhaltung eines Stimmungsbarometers in der Bevölkerung, eine Serviceverbesserung sowie eine Stärkung der E-Government-Aktivitäten und des städtischen Internetauftritts durch mögliche Querverweise eine Rolle, wie Kommune21 berichtet.

Durch Informationskanäle wie Twitter oder mobile Apps wird eine flexiblere und spontanere Informationsverbreitung durch die Bürger und seitens der Stadt ermöglicht. Dort kann auf aktuelle Themen und Angebote der Stadt aufmerksam gemacht werden und ein breites, vielfältiges Themenfeld abgedeckt werden. Durch ergänzende Verweise auf weiterführende Informationen auf der Homepage der Stadt kann zum Beispiel auch eine grundlegendere Informationsbasis geschaffen werden.

Die Frage ist natürlich immer, welche Nutzergruppe die entsprechenden Medienangebote verwendet und wer damit angesprochen wird bzw. werden soll. Daran sollten auch das Informationsangebot und dessen Aufbereitung angepasst sein. Wie breit das Spektrum dabei sein kann, zeigt das Beispiel des Facebookauftritts der Stadt Braunschweig.

Bei diesem sollen sowohl die eigenen Bürger als auch Fans und Besucher der Stadt angesprochen werden, so dass die Posts laut Kommune21 vor allem Veranstaltungs- und Kulturtipps, Servicethemen und Neuigkeiten aus der Stadt, Wissenschaft und Sport umfassen. Natürlich ist klar, dass bestimmte Themen manche Menschen interessieren, andere dagegen nicht, so dass hier ein gewisses Mittelmaß gefunden werden muss. Insgesamt sind bereits viele Städte bei Facebook vertreten.

Generell können solche Präsenzen der Städte mitunter auch die Identifikation der Bürger mit der Stadt stärken. In den Blogs, Foren oder Netzwerken erhält der Bürger interessante Informationen über das Geschehen in der Stadt, man kann Bilder teilen oder auch eigene Geschichten, die an bestimmten Orten passiert sind.

Um bei den verschiedenen Kanälen auch den Überblick über den Stand der Informationsveröffentlichung und mögliche Rückfragen oder Beiträge der Bürger zu behalten, helfen Content-Distribution-Systeme. Neben des zusätzlichen Arbeits- und Zeitaufwands der Informationsbereitstellung und der Pflege solcher Plattformen ist natürlich auch eine passende Strategie zu bedenken, um die einzelnen Themen gut und angemessen zu präsentieren und die Vorteile der unterschiedlichen Plattformen/Dienste für das eigene Ziel nutzen zu können.

Die größere Bedeutung, die der Nutzung entsprechender Angebote und Informationsplattformen in den Kommunen zukommen, unterstreicht auch eine Studie mit dem Titel „Branchenkompass 2011 Public Services” von Steria Mummert Consulting. Den Ergebnissen nach planen 55 % der befragten Verwaltungen in diesem Jahr eine Investition in Web 2.0-Anwendungen. Zwei Drittel sehen laut Angaben von Steria Mummert Consulting in sozialen Netzwerken, Blogs, Twitter oder Apps ein geeignetes Instrument, um die Arbeit der Behörden für die Bürger transparenter zu gestalten.

Zukünftig werden sich sicherlich noch weitere Anwendungsbereiche und Potenziale der Nutzung ergeben, auch wenn die Einführung und Umsetzung für die Kommune derzeit mit Mehraufwand verbunden ist. Allein aufgrund des hohen Stellenwertes des Web 2.0 und der fortlaufenden Entwicklungen sollten auch die Kommunen diese Chancen nutzen, um ihre Attraktivität für die Bürger zu stärken und auszubauen.

Mobil im Auto mit dem Internet

Das mobile Internet ist nun auch im Auto angekommen. Die Vernetzung der Fahrzeuge mit Smartphones wird bereits von Herstellern wie BMW, Mini, Audi und Mercedes umgesetzt, wie Zeit online berichtet. Die Bedienung ist dabei über Berührung der Bildschirme möglich. Entsprechende Apps bieten dann einen Zugang zu E-Mail, Facebook oder Google.

Aber nicht nur das, nach Zeit online sind durch diese Entwicklung auch günstige Einkaufsmöglichkeiten an der Autobahn, freie Parkhäuser, Werkstätten samt Öffnungszeiten oder günstige Tankstellen schnell und leicht auch während der Fahrt auffindbar. Apps mit einer Routenführung oder einer Warnung vor Blitzern dürften dann zusätzliche Navigationsgeräte überflüssig machen.

Trotz der vielen Einsatzmöglichkeiten sollen aber nicht alle Möglichkeiten bzw. Funktionen des Internets genutzt werden können, sondern eine sinnvolle Einbindung und Ergänzung in die Nutzung während der Fahrt erfolgen. Sonst würde die Bedienung sicherlich schnell zu umfangreich und die Ablenkung des Fahrers zu groß.

Für Personen, die zum Beispiel beruflich viel auf der Straße unterwegs sind, stellt diese Entwicklung natürlich eine angenehme Ergänzung der Fahrtzeit dar, indem man über den Zugang zu dem E-Mailkonto zeitnah aktuelle Informationen erhält und auf dem neuesten Stand ist oder sich zumindest im Stau die Zeit mit Facebook vertreiben kann, ohne das Smartphone in der Hand halten zu müssen.

Doch bei kürzeren Fahrten innerhalb der eigenen Stadt wird sich hieraus wahrscheinlich eher weniger Nutzen ableiten lassen. Normalerweise kennt man entsprechende Einkaufsmöglichkeiten, Tankstellen sowie Wege von A nach B in der eigenen Stadt oder entsprechende Orte werden vor der Fahrt herausgesucht.

Dennoch könnte es – wie bereits bei den Navigationsgeräten auch – dazu kommen, dass die Orientierung in der Stadt abnimmt und die Menschen sich zunehmend auf die Technik verlassen bei der Suche nach Wegen oder Informationen.

Generell ist für die jüngeren Generationen laut Zeit online das mobile Internet und das Mobiltelefon ebenso wichtig wie der Führerschein, so dass entsprechende technische Entwicklungen in den Autos fast unumgänglich sind und zukünftig alltäglich sein werden.

Bitcoins – Eine alternative Währung?

Wir sind seit langen Zeiten daran gewöhnt, dass von herrschender bzw. regierender Seite ein Monopol auf die Münzausgabe besteht. In den letzten Wochen machen jedoch die Bitcoins die Runde im Netz. Auch wenn deren Erfolg nicht abzusehen ist, stellt diese alternative Währung, welche nach einem dezentralen Prinzip organisiert ist, viele unserer Selbstverständlichkeiten auf den Kopf.

2009 veröffentlicht Satoshi Nakamoto ein Whitepaper, in welchem das Konzept der Bitcoins und deren technischen Grundlagen vorgestellt werden. Das Besondere und Revolutionäre an der Währung ist deren dezentrale Organisation. Dies beginnt schon bei der Geldherstellung, dem sogenannten Mining. Mithilfe eines Computers wird das neue Geld errechnet. Für die Berechnung ist jedoch einiges an Rechenleistung nötig. Ein aktueller handelsüblicher PC würde mehrere Jahre benötigen um einen Block von 50 Bitcoins zu berechnen.

Das System ist so angelegt, dass mit steigender Anzahl an Bitcoins die Rechenprozesse immer komplexer werden und daher mehr Rechen-leistung benötigt um weiteres Geld zu erzeugen. Gleichzeitig verringert sich die Menge an erzeugter Währung pro erfolgreichen Berechnungs-prozess. Bei 21 Millionen Bitcoins wird allerdings das Maximum erreicht sein, was etwa für 2034 erwartet wird. Die Begrenzung soll eine Inflation verhindern. Einer Deflation soll durch die Teilbarkeit bis zur achten Nachkommastelle entgegen gewirkt werden und ist bei Bedarf erweiterbar.

Seit der Abschaffung des Goldstandards muss eine Währung seitens der Bürger anerkannt werden. Der Nationalstaat erzeugt dieses Vertrauen durch die Kapitalkraft der gesamten Volkswirtschaft, gleichzeitig muss die Sicherheit des Geldes gewährleistet sein. Die Bitcoins-Nutzer scheinen ihrer Währung zu glauben, zeitweilig wurde ein Wert von 29 US-Dollar pro Bitcoin erreicht. Des Weiteren gibt es bereits einige wenige Internetshops, die das Geld als Zahlungsmittel anerkennen. Über die Seite Mt. Gox können die Bitcoins wiederum in eine etablierte Währung eingetauscht werden.

Die Sicherheit hingegen soll durch ein aufwendiges, kryptographisches Verfahren gewährleistet werden. Das gesamte Bitcoin-Netzwerk, welches nach dem Peer-to-Peer Prinzip organisiert ist, überprüft und stellt sicher, dass bei einer Transaktion kein gefälschtes oder kopiertes Geld in Umlauf kommt.

Jason Calacanis, ein recht bekannter Technik Blogger, äußerte in einem Interview, dass er Bitcoin für das gefährlichste Open-Source-Projekt aller Zeiten hält, da die neue Währung das Potential hätte, Regierungen und Volkswirtschaften zu destabilisieren. Auch wenn man solch düsteren Szenerien nur schwerlich Glauben schenken mag, wird ein Bedrohungspotential auch von dem „Bundesverband digitaler Wirtschaft (BVDW)“ erkannt und rät von der Nutzung ab:

„Zum einen sind Ausgabe und Kontrolle von Zahlungsmitteln in unserer Gesellschaft eine hoheitliche Aufgabe. Durch die Nutzung von Bitcoins als Zahlungsmittel wird die notwendige Kontrolle durch den Staat in den Fällen von Steuerhinterziehung oder Geldwäsche unmöglich. Deswegen sind Bitcoins schlichtweg gefährlich und haben das Potenzial, der gesamten Gesellschaft eben durch Steuerhinterziehung, Geldwäsche oder andere illegale Geschäfte nachhaltig zu schaden.“

Der Branchenverband rechnet in der Zukunft mit einem Verbot der Währung:

„Wir gehen davon aus, dass ‚Ersatzwährungen‘ wie Bitcoins über kurz oder lang auch durch den Gesetzgeber verboten werden, weil er sich in der Verantwortung sieht, seine Bürger und die Gesellschaft weitreichend zu schützen.“

Wo liegen nun die Gefahren der Bitcoins? Sicherlich wird Bitcoin Möglichkeiten erlauben, illegale Geschäfte zu treiben, doch ist dies auch mit den etablierten Währungen möglich. Es stellt sich die Frage, ob nicht evtl. wirtschaftliche Interessen hinter solch einer Rhetorik stecken könnten. Wenn man bedenkt, dass ein Kreditkarten-dienstleister an einer Transaktion etwa 3 – 5 % des Wertes verdient, lässt sich erahnen, welche ökonomischen Dimensionen mit einer kostenlosen Transaktionsmöglichkeit berührt werden könnten. Zu erwarten wäre, dass die Lobbyverbände tatsächlich versuchen werden, Einfluss auf die Politik zu nehmen um ein Verbot durchzusetzen. Doch ist fraglich, ob sich dies, im Zeitalter des Internets, überhaupt durchsetzen kann. Der rege Zulauf der in Deutschland verbotenen Online-Casinos lässt eher das Gegenteil vermuten.

Gleichzeitig wird das Selbstverständnis des Staates mit einer dezentral organisierten Währung in Frage gestellt. Das Monopol auf die Münzausgabe lag in komplexer organisierten Gesellschaften immer auf Seiten der Herrschenden. Alternative Ansätze wurden in der Vergangenheit unterbunden. Ein bekanntes Beispiel ist die österreichische Stadt Wörgl. Während der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren gab die Regierung Wörgls 1932 das sogenannte Freigeld aus. Damit der Wert des Geldes erhalten blieb, musste monatlich eine Wertmarke für das Geld erworben werden. Das Geld verlor also absehbar beständig an Wert.

Das Experiment war sehr erfolgreich. Die Arbeitslosigkeitsrate sank von 21 auf 15 % während das restliche Österreich weiterhin in der Krise versank. Wörgls Modell erregte damals viel Aufmerksamkeit und wurde unter anderem von John Maynard Keynes bewundert. Weitere Bürgermeister in Österreich wollten die neue Währung in ihren Städten einführen. Im November 1933 entschied das österreichische Verwaltungsgericht jedoch, dass das Freigeld gegen das Gesetz verstoße. Unter Androhung der Armee wurden die Scheine wieder eingezogen.

Heute lebt die Idee in dem sogenannten Regiogeld wieder auf. In Deutschland gibt es mittlerweile 60 solcher Währungen, die sich teilweise am Prinzip des Freigeldes orientieren. Dieses wird jedoch von der Bundesbank beobachtet und toleriert, solange die Verbreitung der Nebenwährungen begrenzt bleibt und damit die Notenbankpolitik nicht gestört wird (FAZ, 16. 11.04) und das Komplementärgeld der vorherrschenden Währung untergeordnet bleibt. Das Geldmonopol des Staates bleibt in diesem Fall unangetastet. Eine Intervention wie im Falle Wörgl, wäre durch die dezentrale Struktur allerdings nicht möglich.

Gleichzeitig gibt es keine Möglichkeit mit Bitcoins eine Art aktive Geldpolitik zu betreiben. Hier ließe sich eine potentielle Gefährdung für die Gesellschaft erkennen, da durch Konjunkturpolitik der gesellschaftliche Zusammenhalt unterstützt werden kann, wie beispielsweise in der Wirtschaftskrise deutlich wurde. Sollte dem elektronischen Geld tatsächlich eines Tages eine größere Bedeutung zukommen und  den Status einer anerkannten Währung genießen, muss bedacht werden, dass keine Instanz korrigierend eingreifen kann. Die Bitcoins wären einer marktradikalen Regulierung unterworfen.

Open Data zur Attraktivitätssteigerung in Städten? Ein Überblick.

Einen guten Einblick in die Möglichkeiten der Nutzung von Open Data in Städten gibt der Artikel „Offene Daten machen Städte attraktiver“ von Zeit Online. Neben interessanten Beispielen wie das Projekt CityForward (Möglichkeit zum Vergleich und zur Visualisierung der Daten verschiedener Städte) oder Öffi (enthält Informationen zu den Abfahrten von Bussen oder Bahnen, Verspätungen und Schienenersatzverkehr) werden auch die Vorteile der Nutzung sowie mögliche Hemmnisse betrachtet.

Mit Hilfe offener Daten können Städte ihre Standortattraktivität erhöhen und die Nutzung des Alltagsraum für die Bewohner erleichtern, wie entsprechende Anwendungen mit Informationen über den öffentlichen Nahverkehr oder auch über Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen der Stadt zeigen.

Einige Städte erhoffen sich durch die Veröffentlichung von Daten über Einrichtungen, Statistiken, medizinische Dienste, Restaurants, Sehenswürdigkeiten oder Geschäfte eine Erleichterung der Interaktion mit der Stadt und eine Impulswirkung für die örtliche Wirtschaft, indem sie anderen Unternehmen ermöglichen, mit den Daten zu arbeiten. So veröffentlichte beispielsweise Ravensburg Mitte April entsprechende Daten für Forscher und Entwickler, wie auch Zeit Online berichtet. Aus diesem Angebot wurde zum Beispiel der Ravensburger Einkaufsführer entwickelt.

In der Stadt Linz läuft bereits seit 2005 das Projekt „Open Commons Region Linz“. Mit diesem möchte die Stadt laut der Projektbeschreibung Impulse für die frei zugängliche Nutzung und elektronische Verbreitung von Daten, Software, Lehr- und Lernmaterialien sowie anderen digital gespeicherten Inhalten setzen.

Dieses Projekt umfasst auch den Bereich Open Government Data, bei dem städtische Daten der Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur sowie den Bürgern zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Open Commons Region Linz betont auf der Homepage auch, dass eine vernetzte Informationsgesellschaft freie Software, freie Daten, freies Wissen und freie Kulturgüter benötigt, um Werke schaffen zu können, die dem Gemeinwohl dienen und ohne rechtliche Barrieren für alle nutzbar sind.

Seit Mitte Mai besitzt auch die Stadt Wien eine eigene Open Government Data Plattform, auf welcher ein umfangreicher Datenkatalog mit Daten in verschiedenen Formaten ebenso wie bereits von der Stadt selbst entwickelter Anwendungen auf Basis der Daten vorhanden sind.

Generell stärken offene Daten laut dem Report von Kommune21 das Vertrauensverhältnis zwischen Verwaltung, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft und ermöglichen die Weiterentwicklung der Wissensgesellschaft. Der Report spricht dabei den Kultur- und Mentalitätswechsel an, der sich im Umgang mit offenen Daten möglicherweise vollzieht.

Ergänzend dazu werden Beispiele aus dem Bereich Open Data der Stadt Berlin vorgestellt, welche im Rahmen des Berlin Open Data Day präsentiert wurden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Daten des Berliner Umweltamtes über Bodenbelastungen und Lärmschutz, Haushaltsübersichten der Berliner Bezirke auf der Seite „OffenerHaushalt“ des Berliner Senatshaushaltes oder auch um Daten zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur in dem Kiezatlas, welcher als virtueller Stadtplan angelegt ist. Eine Übersicht über alle vorgestellten Praxisbeispiele im Bereich Open Data gibt es im Programm des Berlin Open Data Day.

Bei der Betrachtung der Beispiele und Möglichkeiten zeigt sich vor allem die Chance für Städte, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität durch offene Daten in Hinblick auf Unternehmen, aber auch in Bezug auf die Bürger auszubauen und zu erhalten.

Auch im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements und der Bürgerbeteiligung ergeben sich laut Kommune21 Ausbaupotenziale im Bereich Open Data, da durch das zur Verfügung stehende Datenmaterial Verwaltungshandeln möglicherweise transparenter und politische Entscheidungen nachvollziehbarer werden für die Bürger.

Aktuelle Hemmnisse der stärkeren Veröffentlichung städtischer Daten stellen neben rechtlichen Hürden und datenschutztechnischen Bedenken nach Zeit Online auch ein mangelndes technisches Know-How seitens der Verwaltungen oder die Sorge des Verlustes von Einnahmequellen dar, wenn Umwelt- und Geodaten unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls braucht ein solcher Wandel in den Kommunen eine gewisse Zeit.

Zukünftig werden möglicherweise weitere Potenziale durch die Nutzung von Open Data erschlossen und ausgebaut werden.