Archiv für den Monat: Mai 2011

Stadtplanung interaktiv

Juergen Graef und Fabian Gronbach von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, stellen im Video ihre Bachelorarbeit zum Thema Stadtplanung vor. Hierbei handelt es sich, um ein Konzept für ein Tangible Tabletop Interface. Da in der Stadtentwicklung der Planungsprozess von kaskadenhafter Komplexität, durch die Interaktion, Kommunikation und Diskussion auf unterschiedlichsten Ebenen, geprägt ist, soll mit dem Projekt ein Beitrag für die Verbesserung der Planung geleistet werden. In dem Video werden die Interaktionsmöglichkeiten anhand eines Flächennutzungsplans demonstriert.

Ein neuer Blick auf die Stadt

Das Restaurant um die Ecke oder das Hotelzimmer für die nächste Übernachtung im Voraus digital ansehen? Dies ermöglicht das virtuelle Stadtportal „Durch die Stadt”. Das Portal wurde von dem gleichnamigen Marketing-Unternehmen aus Berlin geschaffen und bietet Geschäften, Restaurants, Dienstleistern und Firmen die Möglichkeit zur virtuellen Präsentation.

Auf dem Portal vertreten sind Geschäfte, Firmen und Läden in Berlin, Leipzig und Potsdam. In diesen Städten lassen sich die einzelnen Bezirke sowie deren Kieze auswählen. So kann der Nutzer auf einer Karte verortet sehen, was es in seinem Kiez gibt, und kann eine gut aufbereitete, virtuelle Tour mit einer 360° Ansicht starten.

Das Angebot in den Städten ist unterteilbar in die Kategorien Essen & Trinken, Kunst & Szene, Mode & Shopping, Dienstleistungen, Beauty & Lifestyle sowie Hotel & Tourismus. So finden sich zum Beispiel neben Restaurants, Brauereien und Hotels auch Apotheken, Optiker, Sonnenstudios, Kleidungsgeschäfte, Immobilienentwickler oder Antiquitätenhändler.

Neben dem Rundgang durch die einzelnen Läden oder Lokale enthält das Portal auch jeweils Informationen zu der Adresse und den Öffnungszeiten. Natürlich kann auch der Straßenraum sowie die Umgebung vor den Läden erkundet werden.

Screenshot von http://www.durchdiestadt.de

Screenshot von http://www.durchdiestadt.de

Zusätzliche Features, die den Unternehmen zur Ergänzung ihrer Darstellung angeboten werden, sind die Einbindung von Grundrissen, Google Maps, Detailfotos oder medialen Inhalten in die virtuelle Tour. Seit Kurzem gibt es die virtuellen Rundgänge auch für das iPhone und iPad, so dass ein mobiler Zugriff auf das Portal möglich ist. Ein Video von „Durch die Stadt“ zeigt die Funktionsweise.

Für die Nutzer ermöglicht das Stadtportal einen neuen Blick auf die Stadt und den Stadtraum. Für Geschäfte, Dienstleister oder Restaurants stellt es eine ansprechende Marketingmöglichkeit und Gelegenheit zur Onlinepräsentation dar. Die Nutzer finden auf dem Portal gesammelt wichtige Informationen und die Lage des Geschäfts und können sich im Voraus das Geschäft ansehen. Homepages der Geschäfte oder Einrichtungen bieten natürlich dieselben Informationen möglicherweise noch detaillierter, allerdings können dort in der Regel nur Bilder angesehen werden.

Der virtuelle Rundgang (zum Beispiel durch ein Hotelzimmer oder ein Restaurant) vermittelt dem Kunden dagegen eine Vorstellung über die Größe und Aufteilung des Raums, was von Fotos mitunter nicht so gut möglich ist. Zudem lassen sich durch die zusätzlich angebotenen Features die Rundgänge mit Fotos oder Grundrissen ergänzen.

Für andere Städte gibt es das Angebot auf der Plattform noch nicht, aber vielleicht wird diese Form der Geschäftspräsentation zukünftig flächendeckend in Städten vertreten sein.

Blogging the City

Blogging in the CityAm 12. Mai 2011 wurde, in den schmucken Uferhallen von Berlin Wedding, erstmalig zur Konferenz “Blogging the City – Neue Öffentlichkeiten für Stadt und Architektur” geladen.

Wie beeinflussen die neuen Kommunikations-möglichkeiten des „Web 2.0“, mit deren Implikationen für technische und gesellschaftliche Belange, die Stadtentwicklung und Architektur? Und wie können diese Innovationen einen produktiven und kreativen Nutzen ermöglichen? Die Konferenz ging dieser Frage in drei Sessions nach. Die Blogs des urbano-architektonischen Feldes standen hierbei im Mittelpunkt und sollten einen Einblick in die Potenziale der neuen Medien geben.

Jede der drei Sessions hatte einen eigenen Schwerpunkt. Die Erste erörterte, welche Möglichkeiten durch Architektur- und urbane Blogs geleistet werden können. Um der Antwort dieser Frage näher zu kommen wurden mehrere Blogs vorgestellt und so ein breites thematisches Spektrum abgedeckt. Die Blogs „urbanophil“ und „stadtstadtstadt“ versuchen, gesellschaftlich-kulturelle Aspekte des Urbanen zu vermitteln. Dabei werden auch Möglichkeiten der Begegnung durch Filmabende, Diskussion und Spaziergänge organisiert um eine diskursive Beschäftigung mit dem Topos Stadt zu fördern.

Das Blog „urbanshit“ dokumentiert kreative und gesellschaftskritische Möglichkeiten von Street Art mit der Auseinandersetzung von Stadt. „Architekturvideo“ von Eric Sturm ist eine Plattform – nomen est omen – für Architekturvideos. „Architektourist“ hingegen hat es sich zum Ziel gesetzt, unbeachteten Kleinoden urbaner Architektur eine Bühne zu geben. Internationale Aspekte waren durch die Blogs „the pop up city“ und dem „urban enviromental laboratory“ vertreten.

Nach der Mittagspause folgte in der zweiten Session eine Betrachtung der technischen Seiten der neuen Medien. Eric Sturm präsentierte Möglichkeiten und Potenziale der Nutzung von „Web 2.0“ und „Social Media“ für Architekten. Peter Zeile von der TU Kaiserlautern stellte das Forschungsprojekt „Städtebauliche Methodenentwicklung mit GeoWeb und Mobile Computing“ vor und lüftete einen Blick in die Zukunft des „Web 3.0“, welches sich v.a. durch lokal-geographische Bezüge auszeichnen soll. Wie dies konkret aussehen könnte, wird anhand der sogenannten „augmented reality“ deutlich: mithilfe von Smartphones und der Nutzung von Handykamera und GPS werden dem Nutzer lokal bezogene Informationen übermittelt, woraus sich v.a. für den Tourismusbereich neue innovative Ansätze herausbilden könnten.

Jan-Philipp Exner, ebenfalls von der TU Kaiserlautern, stellte unter anderem ein crime mapping Projekt vor. Die Nutzer der Plattform können so Verbrechen in einem Stadtviertel melden, welche dann auf einer Karte dargestellt werden. Ein Tourist beispielsweise könnte dieses „Fear Square“ nutzen um no go areas auszumachen und betreffende Stadtteile meiden. Weitergehende Konsequenzen dieser Spielart vom „Web 3.0“ bleiben zu diskutieren. Immerhin könnte sich ein solcher Dienst auf Mietpreise und Image eines Quartiers auswirken und wirft die Frage des verantwortungsvollen Handelns des einzelnen Users bei einem solchen Bottom-Up Ansatz auf.

Die dritte Session beschäftigte sich mit neuen Wegen der Kommunikation in der Stadtentwicklung, welchen mit einzelnen Berichten aus der Praxis nachgegangen werden sollte.

Zunächst stellen Peter Fey und Stephan Landau die von ihnen, im Rahmen einer Diplomarbeit, entwickelte App „nexthamburg navigator“ vor. Mithilfe der App können in Hamburg Gebäude, Architekturen, Orte innerhalb mehrerer Kategorien bewertet werden. Der zweite Vortrag dieser letzten Session wurde von Matthias von Herrmann, Pressesprecher von Stuttgart 21, gehalten. Von Herrmann präsentierte das Blog „bei-abriss-aufstand“, welches Informationen rund um den Stuttgarter Protest zentriert.

Das Blog sammelt u.a. Berichte der Presse, stellt juristische Informationen bereit und verweist auf kommende Veranstaltungen und ist damit ein wichtiges Instrument zur Organisation des Widerstandes. Christian Kloss von „urbanophil“ und Maria Brückner von „Zebralog“ demonstrierten zum Abschluss zwei Beispiele aus dem Feld der e-Partizipation. Kloss stellte eine Online Petition gegen die Städtebauförderungskürzung vor und Brückner schließlich ein Projekt welches eine Plattform für Bürgerbeteiligung für die Nutzung des Dresdner Neumarkts bereitstellte.

In einer Abschlussdiskussion wurden die verschiedenen Facetten der Konferenz noch einmal zusammengebracht. Bei Speis, Trank und Gesang klang der Abend in den Uferhallen langsam aus. Die gute Organisation und die Vielseitigkeit des Themenspektrums, sowie die schöne Location lassen darauf hoffen, dass die Konferenz im nächsten Jahr eine Fortsetzung findet …

Weiter Informationen unter:

http://bloggingthecity.de/

Datenfreihafen Island

Was mit Wikileaks in einer kleinen Hütte, mitten in Reykjavik begann, könnte sich auf den gesamten europäischen Raum auswirken.

2009 veröffentlichten die Aktivisten von Wikileaks interne Dokumente der wichtigsten Isländischen Bank Kaupthing, welche einen der größten Korruptionsskandale der isländischen Geschichte ans Licht brachte, in welchen Bankmanager, Politiker sowie Mitglieder der isländischen Justiz verwickelt waren. Die Ausstrahlung des Berichtes sollte durch eine einstweilige Verfügung verhindert werden. Der betreffende Sender strahlte stattdessen den Link zur Homepage von Wikileaks aus.

Einen Tag später hatte die gesamte isländische Nation den Bericht gelesen. Wikileaks und deren Repräsentanten Julian Assange und Daniel Domscheidt-Berg standen im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit und waren in mehreren isländischen Talkshows zu Gast, in denen sie den Anstoß zu einem neuen Mediengesetz gaben, welches Island zu einem Datenfreihafen machen soll.

Um die Idee voranzubringen gründete sich die Initiative “The Movement“, die auch bald Einzug in das Isländische Parlament fand. Die Gruppe entwickelte die „Icelandic Modern Media Initiative“, kurz IMMI. IMMI sieht vor, die liberalsten Mediengesetze der Welt auf den Weg zu bringen um Korruption und Misswirtschaft einen wirkungsvollen Mechanismus entgegenzusetzen. Die Initiative, welches die digitalen Bürgerrechte stärken soll, will die Informationsfreiheit, die freie Meinungsäußerung sowie einen umfassen Quellenschutz gewährleisten und vor Zensur und Repression schützen um den investigativen Journalismus zu fördern. Die verschiedenen Gesetze setzen sich aus bereits Bestehenden verschiedener Staaten zusammen. Darunter der erste Verfassungsgrundsatz der USA, welcher die Meinungsfreiheit schützt, ein belgisches Journalistenschutzgesetz, aus Schweden ein Gesetz, das Internetprovider nicht für die Inhalte verantwortlich macht.

Hinter dem Gedanken, verschiedene Verordnungen aus unterschiedlichen Nationen zu übernehmen, steht einerseits das europäische Ideal, Erfahrungen unterschiedlicher Nationen für alle nutzbar zu machen, andererseits wird man ein wenig unangreifbarer, denn einem anderen Staat wird es schwer fallen seine eigenen Gesetze in Frage zu stellen. Im Juni 2010 beschloss das isländische Parlament einstimmig, die Regierung in Reykjavik damit zu beauftragen, die gesetzlichen Grundlagen für die Verwirklichung des Datenfreihafen zu realisieren. Am 15. April diesen Jahres wurde das erste von dreizehn Gesetzen erlassen. Es handelt sich um ein Informantenschutzgesetz, das sich an Empfehlungen des europäischen Rates orientiert.

Island wird in absehbarer Zeit der EU beitreten und es stellt sich die besondere Schwierigkeit, die neuen Gesetze kompatibel zu denen der EU zu gestalten. Die Empfehlungen zur Vorratsdatenspeicherung beispielsweise würden einen vorgesehenen Schutz zwischen der Kommunikation von Whistleblowern und Journalisten aushebeln.

Doch es besteht Hoffnung, dass IMMI zu einer gesamteuropäischen Sache werden könnte. Zum Einen begrüßte die EU das Projekt , da es Island ermöglicht und der EU ermöglichen könnte, sich im Hinblick auf den rechtlichen Schutz der freien Meinungsäußerung stark zu positionieren, was u.a. hinsichtlich der derzeitigen Entwicklung in Ungarn begrüßenswert wäre, zum Anderen erhalten die Akteure von IMMI zur Zeit immer wieder Möglichkeit, in EU Gremien vorzusprechen und so die Idee des Datenfreihafen auch innerhalb der Europäischen Union zu verbreiten.

Weitere Informationen:

Netzpolitik.orgGolem.de
Faz.net
Neue Züricher Zeitung
Futurezone.at
Zeit.de

 

 

 

 

Mobil und barrierefrei durch Bonn mit der neuen Inklusiv-WebApp

Als erste Stadt in Deutschland stellt Bonn Besuchern Informationen über barrierefreie Angebote mobil zur Verfügung. Mithilfe der Inklusiv-WebApp können Informationen entweder direkt von unterwegs oder auch im Vorhinein von zuhause am PC abgerufen werden. Die Anwendung dient so vor allem als mobile Ergänzung zu Informationen über barrierefreie Angebote, die auf der Homepage der Behinderten-Gemeinschaft Bonn e.V. mit weiteren Beschreibungen zu den einzelnen Standorten oder Sehenswürdigkeiten zu finden sind.

Die Anwendung ist mit allen gängigen Technologien verwendbar, mit denen mobil auf das Internet zugegriffen werden kann, wie IKT. NRW berichtet. Mithilfe der Anwendung können so vorhandene Informationen direkt vor Ort schnell und dem Bedarf entsprechend mit dem Handy abgerufen werden, was Personen mit körperlichen Einschränkungen oder Behinderungen mehr Mobilität ermöglicht.

Entwickelt wurde das System in Auftrag des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit e. V. von dem Europäischen Institut für ganzheitlich barrierefreie Lebensräume und Entwicklungen e. V. BlueConcept in Zusammenarbeit mit mobile discovery GmbH.

BarrierefreiheitDie Anwendung enthält drei verschiedene Routen für Blinde, für Gehörlose und für Rollstuhlfahrer sowie einzelne interessante Stationen der Route, welche in einer Karte dargestellt sind. Zudem enthält der Service weitere allgemeine Sehenswürdigkeiten und öffentliche Orte, die barrierefrei besucht werden können. Dies sind neben Parkmöglichkeiten oder Toiletten auch das Rathaus, Kirchen oder die Stadtbücherei.

Für ortsfremde Besucher ist der Service somit eine gute Informationsgrundlage über interessante und gut erreichbare barrierefreie Orte in Bonn, so dass auch trotz möglicher körperlicher Einschränkungen die Stadt mobil erkundet werden kann.