Archiv für den Monat: Juni 2010

Fachkonferenz „Smart Cities – Lebensqualität und Geschäftsmöglichkeiten in der Stadt der Zukunft“

Am 08.Juli 2010 findet die Fachkonferenz „Smart Cities – Lebensqualität und Geschäftsmöglichkeiten in der Stadt der Zukunft“ des Münchner Kreises in Berlin statt. Auf der Konferenz soll unter anderem vertieft werden, welche Charakteristiken eine Smart City aufweist und welche Auswirkungen sich daraus für ihre Bewohner und die Wirtschaft ergeben.

Desweiteren werden mögliche Geschäftsmodelle und IKT-Applikationen für eine Smart City diskutiert. Neben Beiträgen zu dem Themengebiet „Lebensqualität und effiziente urbane Strukturen“ werden daher auch konkrete Konzepte und Anwendungen sowie Geschäftsmöglichkeiten und Partnermodelle aus der Praxis vorgestellt.

Als Abschluss ist eine Podiumsdiskussion vorgesehen, die die Frage nach den Erfolgsfaktoren für „smarte“ Städte und den Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen von Smart Cities vertieft.

Dem Thema der Smart Cities wird sich auch Lena Hatzelhoffer in ihrem Vortrag „Friedrichshafen auf dem Weg zur Smart City – Erkenntnisse der Begleitforschung zur Steigerung der Lebensqualität durch den Einsatz von IKT“ an Hand von Erkenntnissen aus der laufenden Begleitforschung von dem Projekt T-City nähern.

Weitere Informationen und das Programm zu der Konferenz gibt es auf der Homepage des Münchner Kreis.

Bedarf an Experten in der Wachstumsbranche der Informationstechnologien

In der Wirtschaft verändert sich das Angebot an Berufen durch den Einfluss und die neuen Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). So wandeln sich nicht nur Anforderungen an bestehende Berufe, sondern es entstehen auch völlig neue Arbeitsgebiete.

Die Bedeutung der Informationstechnologie- und Telekommunikations-branche, welche nach Angaben des Verbandes BITKOM heute nach dem Maschinenbau der zweitgrößte Arbeitgeber in der Industrie in Deutschland ist, nimmt dabei stetig zu. Der Großteil der Mitarbeiter in der IKT-Branche fällt mit 599.000 auf den Bereich Informationstechnik. In dem Bereich Telekommunikation sind 236.000 Mitarbeiter beschäftigt, im Bereich digitale Unterhaltungselektronik weitere 11.000.

Laut einem Artikel des General-Anzeigers vom 19.04.2010 ist die Branche der Informationstechnologie (IT) eine Branche mit weit verzweigten Arbeitsmöglichkeiten und vielen offenen Stellen. Auch BITKOM gibt an, dass derzeit rund 20.000 offene Stellen in der IKT-Branche bestehen. Die Nachfrage nach IT-Experten wird in Deutschland das Angebot an entsprechenden Arbeitskräften in den kommenden Jahren übersteigen.

Gute Chancen aufgrund zukünftiger technologischer Anforderungen haben laut dem General-Anzeiger Informatiker und Wirtschaftsinformatiker in den Bereichen Entwicklung, Beratung und Projektmanagement. Ein Beispiel stellt neben der Entwicklung von computer- und internetgestützten Systemen für die Koordination von Lagerbeständen, der Zulieferung und des Vertriebs im Versandhandel die Analyse der Lage des Händlers durch einen Berater und die Implementierung des neuen in das bestehende System durch den Projektmanager dar.

Auch BITKOM prognostiziert für die IKT-Branche ein weiteres Wachstum aufgrund des Wandels der wichtigsten Infrastrukturen durch IT. So werden zum Beispiel das Verkehrssystem, die Energienetze, die Behördennetze oder auch das Gesundheits- und Bildungssystem Veränderungen und neue Anforderungen erfahren, wodurch sich ein nicht zu unterschätzender Bedarf an Spezialisten ergibt. Momentan werden zum Teil auch Arbeitskräfte aus dem Ausland abgeworben, um dem Bedarf gerecht zu werden.

Eine Umfrage von BITKOM ergab, dass 53 % der Unternehmen aus der IKT-Branche ihr Personal verstärken und weitere 30 % der Unternehmen die Personalstärke auf dem aktuellen Niveau beibehalten wollen. Somit werden zukünftig in diesen Unternehmen neue Mitarbeiten gesucht. Nur 17 % der befragten Unternehmen müssen Arbeitsplätze reduzieren, wobei es keine näheren Angaben gibt, in welchem Bereich diese Unternehmen tätig sind.

Dass die vielfältige Branche der IKT in den vergangenen Jahren ein stetiges Wachstum aufweist, ist in der aktuellen Zeit der stärker angespannten Wirtschaftslage von wichtiger Bedeutung. Wie sich die Branche in Zukunft entwickeln wird und welche neuen Aufgabenbereiche sich ergeben werden, bleibt spannend abzuwarten.

Neue Technologie für Senioren – Überwindung des Digital Divide?

Informations- und Kommunikationstechnologien geben uns heutzutage die Möglichkeit, uns mit unseren Freunden und Bekannten rund um die Welt zu vernetzen. In sozialen Netzwerken finden wir alte Kontakte wieder, sehen, was wer gerade macht, und bleiben über Fotos, Nachrichten und Internettelefonie auf dem Laufenden.

Unsere Eltern, bzw. Großeltern rufen wir dagegen meist auf dem klassischen Weg mit ihrem Festnetztelefon an. Viele freuen sich zwar an Weihnachten über einen Digitalen Bilderrahmen, der ihnen „wundersamerweise“ immer neue Fotos des Enkelkindes zeigt, und viele haben inzwischen auch ein Handy, „für den Fall, dass mal etwas ist“, aber oft sind Hard- und Software der neuen Technologien nicht so aufgebaut, dass Menschen, die nicht damit vertraut sind, leicht einen Zugang dazu finden.

Doch gerade ältere Menschen könnten von neuen Technologien profitieren. Viele sind einsam, weil der Partner verstorben ist, sie Kontakte verloren haben und oft auch in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Diese Menschen bilden eine eigene Zielgruppe, mit eigenen Anforderungen an die Technik, für die spezielle und angepasste Lösungen entwickelt werden müssen.

Dieser Meinung ist auch David Prendergast, Wissenschaflter am Forschungszentrum für unabhängiges Leben (TRIL) in Dublin. Ziel der multidisziplinären Einrichtung ist es, Innovationen für eine alternde Gesellschaft zu entwickeln. Für das Projekt “Building Bridges” hat das TRIL eine eigene Soft- und Hardware- Plattform mit besonders einfacher Menüführung für Menschen mit wenigen oder keinen Computererfahrungen entwickelt.

Der 12 Zoll große Touchscreen wird von einem einfachen PC aus angesteuert und ist mit Lautsprechern und einem Telefonhörer verbunden. Die Technik wurde von älteren Menschen in Irland getestet und auf Grundlage des Feedbacks angepasst.

Es ist noch unklar, ob und wann „Building Bridges“ auf den Markt kommt und wie erfolgreich es sein wird. Aber es ist ein weiterer Schritt, Informations- und Kommunikationstechnik auch für ältere Menschen attraktiv zu machen und an ihre Bedürfnisse anzupassen.

CeBIT 2010 – Das vernetzte Auto der Zukunft

In Zukunft werden Autos mit Internetanwendungen und Multimedia Diensten für Fahrer und Insassen zur Normalität werden. Dabei zielen die mobilen Anwendungen nicht nur auf die Unterhaltung, sondern vor allem auf die Verkehrsicherheit, Navigation und Werkstattdienste. Alcatel-Lucent präsentierte die automobile Zukunft mit der Konzeptstudie LTE Connected Car.

Über LTE – die nächste Generation der Mobilfunknetze – ist das Auto während der Fahrt mit dem Internet verbunden. Informationen können empfangen, verarbeitet und ins Netz eingespeist werden. “Heute nutzen wir im Auto unser Mobiltelefon, ein Navigationssystem und spielen auf der Urlaubsfahrt vielleicht eine DVD für die Kinder ab. Morgen werden wir die von zuhause gewohnten Internetdienste auch im Auto zur Verfügung haben. Und darüber hinaus eine ganz neue Generation von Diensten, die für mehr Komfort und Sicherheit sorgen”, beschreibt Alf Henryk Wulf, Vorstandsvorsitzender von Alcatel-Lucent, die Möglichkeiten der automobilen Vernetzung.

Hunderte von eingebauten Fahrzeugsensoren registrieren im LTE Connected Car die aktuellen Straßen- und Wetterbedingungen. Die entsprechenden Daten werden unmittelbar anderen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung gestellt. So können Autofahrer der Zukunft gegenseitig von den zur Verfügung gestellten Informationen profitieren.

Gefahren, z.B. in Form einer vereisten Fahrbahn, werden via Internet als Warnmeldungen an andere Verkehrsteilnehmer gesendet. Auch Nebelwände können mit Hilfe von eingebauten Onboard-Kameras durchleuchtet und analysiert werden. Kommt es dennoch zum Unfall, wird dies von den Sensoren erfasst, und unverzüglich Hilfe über eine automatisch gesendete Unfallnachricht angefordert.

Ebenso bieten die so genannte „Remote-Diagnose“ und das „Remote-Software-Update“ neue Möglichkeiten für Autofahrer wie auch Automobilfirmen. Mit Hilfe der Diagnose erhalten Insassen im Problemfall, weit entfernt von der nächsten Werkstatt, direkt über das Internet Online-Hilfen ins Auto.

Auch die Automobilsoftware kann seitens der Hersteller aus der Ferne auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Dafür sorgt das „Remote-Software-Update“. Umgekehrt liefert das Auto seine Servicedaten direkt in die Werkstatt. Ersatzteile können schon lange vor der Begutachtung des Autos bestellt werden. Neben gesparter Zeit und strapazierter Nerven werden unnötige Wegstrecken gespart, was wiederum der Umwelt zugute kommt.

Als weitere Neuerung kann das Auto direkt mit dem häuslichen Netzwerk verbunden werden. So können elektronische Geräte wie Überwachungskameras, aber auch Kaffeemaschinen an- und abgeschaltet werden.

Neben diesen positiven Erscheinungen ist jedoch zu berücksichtigen, inwiefern zukünftige Automobile vor Cyberangriffen zu schützen sind. Schon heutige Bordcomputer können mittels präpariertem und mit dem Auto verbundenen iPod gehackt werden. Dies stellt, aufgrund der elektronischen Verknüpfung mit dem Bordcomputer, eine Gefahr für die Funktionen des Autos dar. „Bremsen blockieren, Insassen einsperren, laute Musik einspielen. Wer sich in den Bordcomputer eines modernen Pkw einschleust kann viel Schaden anrichten“. Vielleicht bleibt das Auto der Zukunft anstelle eines Motorschadens nun wegen eines Computervirus liegen.

Themenheft “Neue Informations- und Kommunikationstechnologien” erschienen

Mit dem Themenschwerpunkt „Neue Informations- und Kommunikationstechnologien“ ist im Mai ein neues Heft von „Die alte Stadt“ (Vierteljahreszeitschrift für Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtentwicklung) erschienen. Darin wird der derzeitige Diskurs über die Auswirkungen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) auf die Stadtentwicklung aufgegriffen und aus verschiedenen Blickrichtungen betrachtet.

So werden zum Beispiel mögliche negative Auswirkungen durch die neuen Technologien auf die Städte ebenso wie eine mögliche Förderung der Urbanität durch diese Technologien thematisiert. In fünf Beiträgen wird diskutiert, wie die neuen IuK-Technologien sich auf räumliche Strukturen auswirken, welche Veränderungen sie auf unseren Alltag haben und wie sie unser aktionsräumliches Handeln beeinflussen können.

Der erste Beitrag von Stefan Schmitz mit dem Titel „Urbanität 2.0 – Zur Entwicklung des Städtischen im Zeitalter zunehmender Virtualität“ setzt die beiden Begriffe der Urbanität und Virtualität in Beziehung zueinander und arbeitet heraus, wie sich beide überschneiden, verändern oder auch ergänzen können.

Markus Hesse diskutiert in dem zweiten Beitrag mit dem Titel „Raum und Zeit: neue Muster des aktionsräumlichen Handelns“ Veränderungen in Bezug auf das aktionsräumliche Handeln und die Zeitverwendung in Städten durch die neuen Technologien. Ob die mobile Nutzung des Internets einen Bedeutungsgewinn oder –verlust für lokale Aktivitäten vor Ort haben können, greift Heidemarie Hanekop im Anschluss in ihrem Beitrag „Mobiles Internet und lokaler Raum: Alltag zwischen lokaler Präsenz und ‚Always Online’“ auf.

Es folgt der Beitrag „Wandel in Friedrichshafen – von der Stadt des Zeppelin zur T-City“ von Lena Hatzelhoffer, Michael Lobeck, Wolfgang Müller und Claus-C. Wiegandt über das Projekt T-City und die Frage, wie die Umsetzung eines solchen Projekts eines privaten Großunternehmens in Verbindung mit den spezifischen lokalen Voraussetzungen einer Mittelstadt wie Friedrichshafen erfolgreich sein kann. Der letzte Beitrag zu dem Thema „Mediale Infrastrukturen“ von Gebhard Rusch nimmt eine medientheoretische Einordnung der neuen IuK-Technologien als neue virtuelle Infrastrukturen vor.