Archiv für den Monat: März 2010

IuK-Medien und die Erreichbarkeit nach Arbeitsschluss

Der Verband BITKOM hat gestern die Ergebnisse einer Befragung von 1000 Personen zum Thema Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der Befragten auch in ihrer Freizeit für den Arbeitgeber, Kollegen oder Kunden zu erreichen sind. Die Erreichbarkeit erfolgt dabei über die neuen Informations- und Kommunikationsmedien wie das Internet, das Handy und auch Smartphones.

Von den zwei Dritteln der Befragten gab die Hälfte an, jederzeit am Abend oder am Wochenende erreichbar zu sein. Die andere Hälfte ist dagegen auch außerhalb der Arbeitszeit erreichbar, aber zu im Voraus festgelegten Zeiten. Lediglich ein Drittel der Befragten gab an, nur in Ausnahmefällen oder gar nicht in ihrer Freizeit beispielsweise für den Arbeitgeber erreichbar zu sein.

Unterschiede zeigten sich auch in Bezug auf Männer und Frauen. 73 % der berufstätigen Männer sind nach Angaben von BITKOM außerhalb der Arbeitszeit verfügbar, bei den berufstätigen Frauen sind es mit    59 % ebenfalls noch mehr als die Hälfte.

Den Ergebnissen nach zu urteilen wirkt sich die mit den neuen Medien einhergehende, ständige und unabhängig vom Ort erfolgende Erreichbarkeit auch auf den Berufsalltag aus. Durch die neuen Möglichkeiten der Kommunikation ist es für viele in der Freizeit normal geworden, ständig erreichbar zu sein. Das beeinflusst womöglich auch die Bereitschaft zur Erreichbarkeit für berufliche Angelegenheiten. Die früher klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit nimmt dabei ab.

Einen anderen interessanten Aspekt als Erklärung nennt BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer: Dadurch, dass Medien wie das Internet und Handy die betrieblichen Prozesse beschleunigen und mehr Flexibilität und Mobilität bringen, können dringende Arbeiten auch schnell von zu Hause aus oder von unterwegs erledigt werden.

Natürlich kann diese Entwicklung auch Nachteile haben, so dass zum Beispiel das Abschalten von der Arbeit in der Freizeit und im Privatleben deutlich schwerer ist.

Anzahl der Breitbandanschlüsse steigt

Die Anfang 2009 aufgestellte Breitbandstrategie der Bundesregierung verfolgt das Ziel, bis Ende 2010 flächendeckend leistungsfähige Breitbandanschlüsse verfügbar zu machen. Ebenfalls sollen bis 2014 für 75 % der Haushalte in Deutschland Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit/Sekunde verfügbar sein.

Laut einer Presseinformation des Verbandes BITKOM steigt die Zahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland. In diesem Jahr erhöht sich die Anzahl der Haushalte, die einen Breitbandanschluss nutzen, um rund    9 % auf 26,5 Mio. Haushalte. Diese machen zwei Drittel aller Haushalte in Deutschland aus, die einen schnellen Zugang zum Internet nutzen.

Im Vergleich dazu lag nach Angaben des BMWI die Anzahl der Haushalte mit Breitbandanschluss Anfang 2009 mit etwa 60 % bei 23 Mio. Haushalten. Der weitere Anstieg der Breitbandnutzung bis Ende des Jahres 2011 wird auf 28,5 Mio. Haushalte prognostiziert.

Weitere Informationen zum Thema Breitband und Breitbandausbau in Deutschland bieten die Homepage des BMWI und die Broschüre zur Breitbandstrategie der Bundesregierung.

1 Jahr Testphase der Behördenrufnummer 115

Am 24.03.2009 startete das Pilotprojekt der bundesweit einheitlichen Behördenrufnummer 115 mit dem Ziel, den Bürgerservice zu verbessern und zu vereinfachen. Seitdem kann die Rufnummer in den teilnehmenden Modellregionen von etwa 10 Millionen Bürgern genutzt werden. Der Pilotversuch läuft noch bis Ende 2010, danach soll bis 2013 der Service deutschlandweit ausgebaut werden.

Nach Angaben von Media NRW begrüßen laut einer Befragung 80 % der Deutschen die Möglichkeit eines direkten Zugangs zu den Verwaltungen über die Nummer 115. Ebenfalls sind 90 % der Bürger, die die kostenpflichtige Behördenauskunft bereits getestet haben, mit dem Service zufrieden. Damit scheint das Projekt ein Jahr nach der Einführung erfolgreich zu verlaufen.

Die Idee zu der Einführung wurde im Dezember 2006 auf dem Nationalen IT-Gipfel entwickelt. 2007 wurden die teilnehmenden Modellregionen ausgewählt. Heute sind insgesamt 5 Landkreise und 21 Kommunen, von denen 19 in Nordrhein-Westfalen liegen, sowie die Bundesländer Berlin, Hamburg, Hessen und NRW ebenso wie verschiedene Bundesbehörden an dem Projekt beteiligt.

Auch in der T-City Friedrichshafen wird der Service getestet. Der Bodenseekreis ist mit 23 Gemeinden seit 2009 als erster süddeutscher Landkreis Modellregion. Nähere Informationen zu dem Projekt D115 bieten der Infoflyer sowie die Broschüre des BMI.

Nur 35 % der Deutschen nehmen aktiv an der digitalen Welt teil

Die kürzlich von der Initiative D21 veröffentlichte Studie „Die digitale Gesellschaft in Deutschland – Sechs Nutzertypen im Vergleich“ gibt einen Überblick über die Nutzung und die Nutzungsstruktur von Computern und Internet in Deutschland. Ergebnisse des (N)ONLINER Atlas 2009, der ebenfalls von der Initiative D21 erstellt wurde, belegen, dass in Deutschland  70 % der Bevölkerung über 14 Jahren das Internet nutzen, aber nur für 26 % die digitalen Medien einen festen Bestandteil des Alltags darstellen.

Die aktuelle Studie untersucht daher die Ausprägung und Verteilung der Mediennutzung in Deutschland und bietet an Hand der Quantifizierung einen Überblick, wie verbreitet (oder auch nicht) die Nutzung in der Bevölkerung wirklich ist.

Aus den Ergebnissen konnten sechs verschiedene Nutzergruppen abgeleitet werden: Die digitalen Außenseiter (mit 35 % die größte Gruppe), die Gelegenheitsnutzer (30 %), die digitalen Profis (12 %), die Trendnutzer (11 %), die Berufsnutzer (9 %) und die digitale Avantgarde (mit 3 % die kleinste Gruppe). Nähere Details zu den Abgrenzungen und Eigenschaften der einzelnen Typen können der Studie entnommen werden.

Fasst man die beiden am stärksten vertretenen Nutzertypen zusammen, ist der Anteil der Personen, die das Internet nicht oder nur wenig nutzen, mit 65 % sehr hoch. Somit gehört die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht oder nur bedingt zu der digitalen Gesellschaft. Die digitale Spaltung der Gesellschaft (Digital Divide) ergibt sich laut der Ergebnisse weniger durch den Zugang zum Internet und die Ausstattung mit dem Computer, sondern stärker durch digitale Kompetenz, Wissen, Nutzungsintensität und –vielfalt des Nutzers sowie dessen Einstellung zu den digitalen Medien.

Wie die Ausprägung der einzelnen Aspekte Infrastruktur, Internetzugang, Kompetenz und Wissen ausfällt, wurde für die sechs Nutzertypen aufbereitet. In Bezug auf die Kompetenz und das Wissen hebt die Initiative D21 hervor, dass viele Millionen Deutsche die neuen Medien nutzen, aber über kein umfangreiches Wissen zu den Themen Netz- und Datensicherheit verfügen. Dabei ist das Thema Datensicherheit und –schutz ein wichtiges aktuelles Thema.

Mit der Studie möchte die Initiative nach ihren Angaben ein Instrument bereitstellen, mit dem die Entwicklung der digitalen Gesellschaft in Deutschland in den nächsten Jahren verfolgt und auch gemessen werden kann. Ebenfalls soll sie ein Appell an die Politik sein, sich den Entwicklungen hin zu einer digitalen Gesellschaft anzunehmen und an die einzelnen Gruppen angepasste Maßnahmen zu ergreifen, um die zukünftigen Herausforderungen der digitalen Welt begleiten zu können.

Interessante Ergebnisse in Bezug auf Deutschland und die Mediennutzung enthält auch der bereits oben erwähnte (N)ONLINER Atlas 2009. Dieser zeigt zum Beispiel die Entwicklung der Internetnutzung im Zeitverlauf oder die Verteilung der Internet-Nutzer nach Bundesländern, nach Alter, Geschlecht oder Bildung auf.

Mobile ACcess in Aachen

In Aachen wurde ein neues Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit dem Namen „Mobile ACcess“ gestartet. Bis 2012 soll in diesem Projekt eine mobile Internetnutzung durch eine flächendeckende WLAN-Infrastruktur erprobt werden, welche von Privatpersonen als Nutzer des Mobile ACcess bereitgestellt wird (sog. Wi-Fi Sharing). Diese Personen ermöglichen einen Zugang zu ihrem DSL-Anschluss zuhause und können dafür das gesamte Netz selbst mobil nutzen.

Die Ziele des Projektes sind laut der Homepage die Schaffung eines Internetzugangs im Stadtgebiet für mobile Nutzer sowie die Entwicklung und Erprobung innovativer, mobiler IuK-Anwendungen. Zu diesen geplanten Anwendungen zählen zum Beispiel eine Fußgängernavigation über eine Nutzerlokalisierung, ein City-Shopping-Guide mit regionalisierten Web-Angeboten oder Online-Communities.

Die im Projekt aufgebauten Testnetze können von den Testpersonen mit dem Mobilgerät genutzt werden. Mögliche Probleme wie eine heterogene Betreiberstruktur der Internetanbieter oder Sicherheitsrisiken beim Datentransfer oder auch der Haftung für den Inhalt werden in dem Projekt berücksichtigt.

So könnte in Städten zukünftig durch dieses Konzept der Nutzerkooperation ein kostengünstiger Internetzugang für die mobile Bevölkerung geschaffen werden. Weitere Informationen zu den Projektpartnern gibt es auf der Homepage oder in dem Artikel auf media NRW.