Archiv für den Monat: Februar 2010

ICTD 2010 – 13.-16.12.2010 (London)

Wir möchten Sie auf die International Conference on Information and Communication Technologies and Development (ICTD) aufmerksam machen, die vom 13.12. bis 16.12.2010 in London stattfindet. Die nun bereits zum vierten Mal durchgeführte Konferenz wird das erste Mal in Europa gehalten. 2009 erfolgte sie bereits sehr erfolgreich in Doha (Qatar), 2007 in Bangalore (Indien) und 2006 in Berkeley (CA, USA).

Die Konferenz hat zum Ziel, ein globales und interdisziplinäres Forum für Personen aus der Forschung und der Praxis sowie für alle, die an der Nutzung von IuK-Technologien in der Entwicklungspraxis interessiert sind, anzubieten, um dort die aktuellen Forschungsfortschritte zu diskutieren. Das Programm setzt sich zusammen aus Workshops, Fachsitzungen, Diskussionsforen und Vorführungen. Die Konferenzsprache ist Englisch.

Ausgerichtet wird die Konferenz von dem UNESCO Chair/ICT4D Research Centre des Royal Holloway College, University of London. Der Anmeldebeginn ist der 15.04.2010, Call for Papers bzw. Call for Sessions, Workshops und Panels laufen noch bis zum 02.04.2010. Weitere Informationen und Hinweise finden Sie auf der Homepage zur ICTD.

34 GB an Informationen

Enorme 34 GB an Informationen konsumiert ein durchschnittlicher Amerikaner laut der Studie „How Much Information? 2009“ des Global Information Industry Center (University of California) jeden Tag. Die Studie beschreibt neben der großen beanspruchten Bandbreite der Informationen auch die Zeit, die mit der Konsumierung der Medien verbracht wird. Dazu zählen neben traditionellen Medien wie Fernsehen, Zeitungen und Büchern auch der Computer und das Internet.

Im Jahr 2008 nahmen die Amerikaner in ihrer Freizeit insgesamt 1,3 Trillionen Stunden an Informationen auf, was einen Durchschnitt von 12 Stunden am Tag pro Person ergibt. Wohlgemerkt bezieht sich dies auf außerhalb der Arbeitszeit, so dass man sich leicht vorstellen kann, dass viele Informationen durch die gleichzeitige Nutzung verschiedener Medien aufgenommen und verarbeitet werden. Pro Jahr wurden insgesamt 3,6 Zettabyte (3.600.000.000.000.000.000.000) an Informationen bzw. 10,845 Trillionen (10.845.000.000.000.000.000) Wörter konsumiert, wie der Studie zu entnehmen ist.

Betrachtet man das Beispiel Twitter, zeigt sich ebenfalls die enorme Menge, die an Informationen allein über dieses Medium bereitgestellt wird (unabhängig von der Wichtigkeit und Bedeutsamkeit der Informationen). Täglich werden dort 50 Millionen Tweets verfasst, was knapp 600 erstellte Mitteilungen pro Sekunde bedeutet. Im Jahr 2007 lag die Zahl der Tweets nach Messung von Twitter noch (lediglich) bei 5.000 am Tag.

Ein Vergleich der enormen Mengen an Informationen mit greifbaren Werten wurde von der Seite onlineeducation.net erstellt und anschließend als Grafik veröffentlicht. Laut dieser Grafik werden jeden Tag 210 Milliarden eMails verschickt, 3 Millionen Bilder bei flickr hochgeladen, was einem Fotoalbum mit 375.000 Seiten entspricht, und ca. 43.000.000 GB weltweit per Handy versendet, womit 9,2 Millionen DVDs gefüllt werden könnten. Und das jeden Tag!

Interessant in diesem Kontext ist auch die Vernetzung des Internets und der Verlauf von Informationen zwischen den Städten. Die Grafik von Chris Harrison zeigt die Verbindung zwischen den Städten weltweit, wobei deutlich die Verbindung zwischen den USA und Europa dominiert. Auf Grund der großen Bevölkerungszahlen dominieren auch die Großstädte und Metropolen. Sehr anschaulich ist auch die zweite Grafik, die die Verbindungen zwischen den europäischen Städten darstellt.

Das Viertel neu entdecken

Mit Hilfe eines von Schülern selbst entwickelten Multi-Caches können Kölner Fünftklässler zu Beginn des neuen Schuljahres das Viertel rund um die Schule neu entdecken. Das Geocaching mit einem GPS erfolgt im Rahmen des Medienprojektes KölnBlicke (Projektbeginn war am 07.12.2009). In Form einer digitalen Schnitzeljagd können dabei die Orientierung geübt und die städtischen Strukturen besser verstanden werden.

Bei dem Projekt werden verschiedene Partner und Institutionen beteiligt und nicht nur die Schlüsselkompetenzen der Schüler in der Verwendung der Medien gestärkt, sondern auch häufiger neue Medien im Unterricht eingesetzt. Im Zeitalter der Digitalisierung ist das spielerische Lernen des Umgangs mit solchen Medien sehr wichtig.

Ziele des Projektes der sk stiftung jugend und medien sind daher die Verknüpfung der Medien mit dem Fachunterricht und die Herstellung eines Bezugs zu der Lebenswelt der Schüler. 2009 erfolgte das Projekt unter dem Thema „Die Version einer barrierefreien Stadt“ und 2008 unter dem Thema „Berufschance Medien: Ein Radioportrait über Köln“.

Digital Natives

Das Phänomen der Digital Natives wird schon seit einigen Jahren von Akteuren der Forschung wie auch der Wirtschaft verfolgt. Aspekte und Fragen wie Vernetzung, Privatheit und Öffentlichkeit, Wissenstransfer, die Veränderung sozialer Beziehungen oder Multitasking werden dabei thematisiert. Eine gute und interessante Dokumentation zu dem Phänomen stellt die Sendung von 3Sat vom 07.02.2010 dar, die das Thema einmal aus verschiedenen Blickrichtungen betrachtet.

Dargestellt wird der Umgang der Jugendlichen mit dem Medium der Internets, wofür sie es nutzen, was für Vorteile sie darin sehen und wie selbstverständlich die Verwendung ist.

Nicht so medienpräsent oder bekannt wie die oben genannten Entwicklungen ist meiner Ansicht nach die thematisierte Verbindung der Digital Natives mit den Anforderungen der Arbeitswelt. Durch das schnelle, vernetzte und globalisierte Arbeiten entstehen neue Arbeitsformen, die die Arbeitswelt verändern und einen Machtfaktor darstellen können, wie die Sendung gut darstellt. In diesem Rahmen werden also den jungen Generationen nicht nur „schlechte“ Eigenschaften nachgesagt wie das ständige Surfen im Internet oder Spielen von Computerspielen, sondern die positiven Aspekte hervorgehoben, die daraus entstehen und als Potential genutzt werden können. So kann eine schnelle Reaktionszeit, überdurchschnittliche Informationsverarbeitung oder Risikobereitschaft durchaus förderlich für das Arbeitsverhalten der Digital Natives sein, wie Andreas Neef, Willi Schroll und Björn Theis in ihrem Artikel hervorheben. Es wird sich zeigen, welche Qualitäten die Digital Natives entwickeln werden.

Die Sendung betrachtet auch die interessante Frage der digitalen Erziehung. Es stellt sich dabei die Frage nach der Vermittlung von Werten, der Rolle/dem Stellenwert der „analogen“ Eltern gegenüber von „digitalen“ Eltern und auch den möglichen Vorteilen von „digitalen“ Eltern dadurch, dass sie bereits selbst mit den neuen Medien aufgewachsen sind. Im derzeitigen Aufeinandertreffen der zwei Generationen der Digital Natives und der Digital Immigrants werden wohl noch viele Erfahrungen damit gemacht werden, in wie weit sich gesellschaftliche Werte und die Erziehung der Kinder im Zeitalter der digitalen Revolution verändern.

Wichtig ist auf jeden Fall die Förderung der Medienkompetenz, so dass das Potenzial der Digital Natives auch genutzt werden kann und die Kinder und Jugendlichen im richtigen Umgang mit den vielfältigen Möglichkeiten begleitet werden. Wie stark die Nutzung der Medien unter Jugendlichen ausgeprägt ist, kann man einer neuen Studie im Rahmen des Pew Internet & American Life Projects des PewResearchCenter entnehmen, welche Anfang dieses Monats veröffentlicht wurde. Untersucht wurden dabei zum Beispiel das Medienverhalten, die Häufigkeit und die Art der Nutzung den Internets sowie dessen Veränderung seit 2000.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Phänomen der Digital Natives generell durchaus positiv beschrieben wird, auch wenn noch gar nicht abzusehen ist, welche Veränderungen insgesamt damit einhergehen. Dass die digitale Identität und die grenzenlosen Möglichkeiten der Information und der Kommunikation auch Nachteile haben, ist klar.

Spannend ist allerdings auch die Frage nach der Zugehörigkeit zu den Digital Natives, da nicht gleich jedes Kind oder jeder Jugendliche nur auf Grund seines Alters dazu zählt. Entscheidend ist der Zugang zu den Medien, der durch die Situation der Eltern oder durch den Wohnort der Kinder begrenzt sein kann. Räumliche Disparitäten können sich so in Form der digitalen Kluft auf soziale Entwicklungen auswirken. Interessant ist auch der Artikel von Simone Gerdesmeier, die bereits vor zwei Jahren in ihrem Artikel diesen Aspekt sowie andere Entwicklungen der Digital Natives diskutiert.

Wer wird „G-City“?

Der Internetgigant Google hat einen Tag nach dem Release seines umstrittenen Dienstes „Buzz“ angekündigt, ein eigenes Breitbandnetz in den USA zu schaffen. Unter dem Motto „Think big with a gig“ plant der Suchmaschinenanbieter seine Aktivitäten in der realen Welt auszubauen und, zunächst versuchsweise, einer oder mehreren amerikanischen Gemeinden bis zu 500.000 Einwohnern ein Breitbandnetz mit einer Geschwindigkeit von 1Gb/s zur Verfügung zu stellen.

Technisch soll dies mit einem eigenen Glasfasernetz bis in den Teilnehmerhaushalt realisiert werden, so dass die „letzte Meile“ als Engpass weg fällt. Ziel des Experimentes ist herauszufinden, welches Potential ein extrem schneller Anschluss an das Internet für Verbraucher und Entwickler hat. Der Nutzer und die Anwendungsentwickler haben hierbei die Wahl und sind nicht ausschließlich an Google Dienste gebunden. Jedoch möchte Google selbstverständlich mit den Möglichkeiten der extremen Bandbreite ebenfalls experimentieren.

Erfahrungen als Internet Provider konnte Google schon im kleinerem Maßstab an seinem Unternehmenssitz in Mountain View machen. Dort wurde ein freies WLAN Netz aufgebaut, das die ca. 70.000 Einwohner mit kabellosem Internetzugang versorgt. Das Ganze hat dort jedoch weniger Modellcharakter, da die Stadt im Silicon Valley liegt und die Bürger meist ohnehin einen Hang zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien haben. Mit dem Modellprojekt möchte Google Erfahrungen auf dem Providermarkt sammeln, reale Werte für das Unternehmen schaffen und die Akzeptanz bei Kommunen und Bürgern erhöhen. Realisiert wird das ganze durch die Unterstützung des „National Broadband Plan“ der FCC.

Momentan läuft die „Bewerbungsphase“ in der Bürger entweder ihre Gemeinde vorschlagen oder sich die Kommunalvertreter direkt bei Google bewerben können. Hierbei möchte Google von den jeweiligen Bewerberstädten in einem ausführlichen Fragebogen wissen, ob und welche Auflagen von der Gemeinde zu erwarten sind oder ob es eventuell schon Pläne oder Studien zur Umsetzung gibt. Die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 26. März diesen Jahres.